Rot und Schwarz (Film)

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Film
Titel Rot und Schwarz
Originaltitel Le Rouge et le Noir
Produktionsland Frankreich, Italien
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1954
Länge 185 (gekürzte Fassung 113) Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Claude Autant-Lara
Drehbuch Jean Aurenche,
Pierre Bost
Produktion Henri Deutschmeister,
Gianni Hecht Lucari
Musik René Cloërec
Kamera Michel Kelber
Schnitt Madeleine Gug
Boris Lewin
Besetzung

sowie

Synchronisation

Rot und Schwarz (Originaltitel: Le Rouge et le Noir) ist eine italienisch-französische Verfilmung des gleichnamigen, 1830 erschienenen Romans von Stendhal aus dem Jahr 1954 mit Gérard Philipe und Danielle Darrieux in den Hauptrollen.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1830 steht Julien Sorel in Frankreich vor Gericht. Er gesteht einen Mordversuch an seiner früheren Geliebten Madame de Rénal und ersehnt schuldbewusst sein Todesurteil. Während er auf die Urteilsverkündung wartet, blickt er auf die Geschehnisse zurück, die ihn zu seiner Tat veranlasst haben:

Als Sohn eines Zimmermanns wächst der intelligente Julien in einfachen Verhältnissen auf. Bereits in jungen Jahren entwickelt er ein starkes Bedürfnis nach gesellschaftlichem Aufstieg. Zunächst will er Geistlicher werden, weshalb er die Bibel auswendig lernt und sich vom örtlichen Priester, dem Abbé Chélan, unterrichten lässt. Durch dessen Hilfe erhält er schließlich eine Anstellung als Hauslehrer der Kinder von Monsieur de Rénal. Dieser ist sehr vermögend und zudem mit einer schönen Frau verheiratet. Von Ehrgeiz getrieben verführt Julien Madame de Rénal und erhofft sich davon neue Aufstiegschancen.

Die Dienstmagd Elisa, die unglücklich in Julien verliebt ist, entdeckt die Affäre zwischen Julien und Madame de Rénal und klärt den gehörnten Ehemann in einem anonymen Brief darüber auf. Als sich Madame de Rénal reuevoll von ihm trennt, will Julien zum Priesterseminar. Da dieses jedoch nicht seinen Erwartungen entspricht, verschafft er sich in Paris eine Stelle als Privatsekretär des Marquis de la Mole, durch den er Zugang zu den eleganten Salons der feinen Gesellschaft erhält. Diesmal ist es Mathilde, die Tochter seines Arbeitgebers, mit der er anbandelt. Obwohl Julien kein Adliger ist, stimmt der Marquis einer Ehe zwischen seiner Tochter und Julien zu. Zudem stellt er seinem zukünftigen Schwiegersohn eine vielversprechende Stellung als Offizier in Aussicht.

Als jedoch Madame de Rénal dem Marquis einen Brief zukommen lässt, in dem sie ihn über Juliens wahren Charakter als berechnenden Herzensbrecher aufklärt, wirft der Marquis Julien aus seinem Haus. Im Wissen, dass es Madame de Rénal war, die seinen Lebenstraum zerstört hat, schwört Julien auf Rache. Zurück in der Heimat schießt er während des Gottesdienstes auf seine ehemalige Geliebte. Da er sich nach seiner Verhaftung weigert, ein Geständnis abzulegen, wird er im Gefängnis von Madame de Rénal, die sich inzwischen von ihrer Schussverletzung erholt hat, und dem Abbé Chélan besucht – im Bestreben, ihn in den Schoß der Kirche zurückzuführen. Julien wird schließlich bewusst, dass Madame de Rénal die einzige Person ist, die ihn aufrichtig geliebt hat. Voller Schuldgefühle ihr gegenüber entschließt er sich zu gestehen. Madame de Rénal stirbt drei Tage nach seiner Hinrichtung.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dreharbeiten fanden vom 29. März bis zum 5. Juni 1954 statt. Die Kostüme entwarf Rosine Delamare.

Rot und Schwarz wurde am 29. Oktober 1954 in Frankreich uraufgeführt. Ab dem 21. Oktober 1955 lief der Film in den bundesdeutschen Kinos. In die DDR-Kinos kam er am 9. Dezember 1955. Am 1. April 1956 wurde Rot und Schwarz zum ersten Mal im DDR-Fernsehen auf DFF 1 gezeigt.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Autant-Laras Verfilmung des berühmten Romans, angesiedelt vor dem Hintergrund des Streits zwischen Adel und Kirche um 1830, besitzt einige handwerkliche Qualitäten, wirkt jedoch sehr akademisch“, urteilte das Lexikon des internationalen Films. Das „revolutionär[e] Pathos“ der literarischen Vorlage sei „bis hin zu den dick aufgetragenen Farben konsequent abgemildert“.[1] Cinema bezeichnete den Film als „aufwändige Romanverfilmung“.[2] Der Evangelische Filmbeobachter meinte, die Adaption profiliere sich „vor allem durch den modernen Realismus der Schilderung und psychologische Maßarbeit“.[3]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film gewann 1955 den französischen Kritikerpreis Prix Méliès sowie den Grand Prix des Étoile de Cristal als Bester Film. Hauptdarsteller Gérard Philipe gewann im selben Jahr für seine Leistung den finnischen Jussi-Filmpreis in der Kategorie Bester ausländischer Darsteller.

Deutsche Fassungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1955 entstand in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR jeweils eine deutsche Synchronfassung. Bei der bundesdeutschen, für die die Aura Film Synchron in Berlin verantwortlich war, übernahm Conrad von Molo die Synchronregie nach dem Dialogbuch von Hans Fritz Beckmann.[4] Diese Fassung wurde vom Verleih drastisch gekürzt. Für die ungekürzte DDR-Fassung war die DEFA zuständig, Synchronregie führte dabei Albert Venohr nach dem Dialogbuch von Horst Alexander von der Heyde.[5]

Rolle Darsteller Synchronsprecher BRD Synchronsprecher DDR
Julien Sorel Gérard Philipe Dietmar Schönherr Lothar Blumhagen
Madame de Rénal Danielle Darrieux Marianne Kehlau Gisela Reißmann
Mathilde de la Mole Antonella Lualdi Maria Sebaldt Margarete Taudte
Marquis de la Mole Jean Mercure Hans Hessling Herwart Grosse
Monsieur de Rénal Jean Martinelli Curt Ackermann Walter Stickan
Abbé Pirard Antoine Balpêtré Werner Lieven Werner Schulz-Wittan
Elisa Anna-Maria Sandri Renate Danz Sabine Thalbach
Abbé Chélan André Brunot Otto Stoeckel Hans Schoelermann
Norbert de La Mole Mirko Ellis Horst Niendorf Kurt Oligmüller
Marquise de la Mole Suzanne Nivette Ursula Krieg
Comte Altamira Pierre Jourdan Ernst von Klipstein Johannes Knittel
Präsident des Tribunals Jacques Varennes Alfred Haase
M. de Croisenois Georges Descrières Herbert Stass Ralf Bregazzi
Vater Sorel Alexandre Rignault Eduard Wandrey
Leutnant Liéven Gérard Séty Wolfgang Preiss Herbert Köfer

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rot und Schwarz. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. April 2021.
  2. Vgl. cinema.de (Memento vom 10. September 2017 im Internet Archive)
  3. Evangelischer Filmbeobachter. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 885/1955.
  4. Rot und Schwarz. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 25. April 2021.
  5. Vgl. synchrondatenbank.de