Rothhausen

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Rothhausen
Koordinaten: 50° 11′ N, 10° 20′ OKoordinaten: 50° 11′ 8″ N, 10° 19′ 46″ O
Höhe: 370 m
Fläche: 1,77 km²
Eingemeindung: 1929
Postleitzahl: 97711
Vorwahl: 09724

Rothhausen ist ein Kirchdorf und ein Ortsteil der Gemeinde Thundorf in Unterfranken im bayerischen Landkreis Bad Kissingen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rothhausen liegt an der Lauer, die bei Oberlauringen entspringt und bei Niederlauer in die Fränkische Saale mündet. Der Ort liegt auf einer Höhe von 289 m ü. NN und hat 470 Einwohner (Stand: 20. September 2006).

Benachbarte Städte von Rothhausen sind Schweinfurt (18 km), Bad Königshofen (22 km), Bad Kissingen (24 km), Bad Neustadt (25 km) und Haßfurt (30 km).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen Rothhausen

Blasonierung: In Silber ein rot gekrönter und rot bewehrter schwarzer Löwenrumpf, darunter schräg gekreuzt eine rote Reuthaue und ein Rodungsbeil.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen dem 12. und dem 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rothhausen wurde 1196 erstmals urkundlich erwähnt, es entwickelte sich um eine kleine Dorfkirche herum. Im Jahre 1361 war der Ort im Besitz der Herren von Maßbach, später fiel er den Schaumbergern zu. Nach der Reformation, ab 1528, wurde die evangelische Konfession eingeführt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Rothhausen erheblich verwüstet. Das Geschlecht der Schaumberger verkaufte 1676 den gesamten Besitz an das Geschlecht derer zu Rosenbach für 57.000 Rheinische Taler. Dies betraf die Gemarkung Thundorf und die damaligen Dörfer Rothhausen und Theinfeld. Die Rosenbachs saßen in Würzburg und für ihre von den Schaumbergern übernommenen Güter wurden Verwalter eingesetzt. Als 1806 das Geschlecht derer zu Rosenbach in männlicher Linie ausstarb, erklärte der Großherzog von Würzburg das Gebiet für vermannt und anheimgefallen. Da die letzten Herren katholisch waren, wurde das Gebiet wieder katholisch, die Pfarrei, die Rothhausen betreute, befand sich in Thundorf.

Ab dem 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als am 23. April 1941 der bayerische Kultusminister Adolf Wagner die Anweisung gab, die Kruzifixe aus den Schulen in Bayern zu entfernen und durch „zeitgemäßen Wandschmuck“ zu ersetzen, kam es zu starker Protesten der bayerischen Bevölkerung; Wagner musste seinen Erlass im August zurückziehen.[1] Nach erfolgreichen Protesten in Nüdlingen wagte der Schullandrat nicht, die Kruzifixe auch in anderen Schulen entfernen zu lassen. Er verfügte, dass im Rahmen einer „Entrümpelungsaktion“ an der Stirnseite der Lehrsäle nur noch das Führerbild anzubringen sei; alle anderen Bilder und Symbole (Kreuze) dürften nur an Seiten- und Rückwänden aufgehängt werden. In Thundorf in Unterfranken und Rothhausen kam es daraufhin zu heftigem Widerstand. Pfarrer Felix Seufert erklärte in der Schule in Rothhausen, dass diese Regelung eine Beleidigung und Schmähung sei und er die Kruzifixe in der Kirche aufbewahren werde. Vom Lehrer in Thundorf denunziert, wurde ihm vom Regierungspräsidenten am 17. Juli 1941 wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ die Befugnis zum lehrplanmäßigen Religionsunterricht entzogen.[2] (siehe auch Hauptartikel Kreuzkampf)

Bis 1959 hatte Rothhausen eine Haltestelle an der Lokalbahnstrecke von Rottershausen nach Stadtlauringen (Lauertalbahn, im Volksmund Lauermärt genannt). Diese Bahnverbindung bestand insgesamt etwa 60 Jahre lang.

Seit dem 1. Mai 1978 gehört Rothhausen zu Thundorf in Unterfranken, wo auch der Bürgermeister seinen Sitz hat.[3]

Die Kirche im Ortsteil ist als Lauertalkapelle bekannt; sie unterhält einen Bläserchor.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb von 400 Jahren ist die im Ort lebende Anzahl Personen um das knapp Vierfache gestiegen. Seit den 1950er Jahren ist der Anstieg unwesentlich. Im Lauf der Entwicklung wurde zu keiner Zeit die 500-Marke überschritten. In der gesamten Gemeinde wohnen im Jahr 2018 1110 Menschen, die sich auf die vier Teile Theinfeld, Thundorf, Rothhausen und Unterfranken aufteilen.[5]

Anzahl Einwohner
Jahr 160017001750185019201950196119702000
Einwohner 0135017502000240029603230366[3]0402[3]0468

Bildung und Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Rande des Ortes Rothhausen liegt die Volksschule Thundorf in Unterfranken, die für die Gemeinde Thundorf zuständige Grundschule. Das Schulgebäude wurde 1952 errichtet und 1977 durch zwei zusätzliche Klassenzimmer und eine Turnhalle mit einer Außensportanlage (Hartplatz, 50-Meter-Tartan-Laufbahn, Weitsprunganlage, Fußballfeld) erweitert. Das Schulgebäude war 1952 die erste Schule, die im Landkreis Bad Kissingen nach dem Zweiten Weltkrieg neu erbaut wurde.

Es gibt in der Gemeinde einen Schützenverein und einen Fußballklub, den TSV Rothhausen/Thundorf.[6]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rothhausen ist im ÖPNV über die Buslinie Thundorf–Schweinfurt (Buslinie 8171) zu erreichen und liegt an der Staatsstraße 2281 von Hofheim in Unterfranken nach Münnerstadt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. wissenmedia in der inmediaONE GmbH: Tageseinträge für 23. April 1941. chroniknet
  2. Das Kruzifix neben dem Hitler-Bild; abgerufen am 8. Februar 2024.
  3. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 739.
  4. Besinnliches in der Lauertalkapelle Rothhausen, abgerufen am 26. November 2018.
  5. inFranken, Website, abgerufen am 26. November 2018.
  6. Information von der Website des bayerischen Fußball-Verbandes, abgerudfen am 26. November 2018.