Roxana Saberi

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Roxana Saberi

Roxana Saberi (persisch رکسانا صابری; * 26. April 1977 in Belleville, New Jersey) ist eine US-amerikanisch-iranische Journalistin. Am 18. April 2009 wurde Saberi im Iran wegen Spionage zu acht Jahren Haft verurteilt. Im Mai 2009 wurde die Strafe auf zwei Jahre verkürzt, zur Bewährung ausgesetzt und Saberi freigelassen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tochter eines iranischstämmigen Vaters und einer japanischstämmigen Mutter wurde in New Jersey geboren und wuchs in Fargo, North Dakota, auf. 1997 wurde sie zur Miss North Dakota gewählt, im darauf folgenden Jahr erzielte sie bei den Wahlen zur Miss America einen Platz unter den ersten Zehn. An der Northwestern University in Chicago schloss sie ihre Journalistikausbildung mit dem Master ab. 2003 ging sie nach Teheran, um Iranistik zu studieren. Daneben arbeitete sie als freie Journalistin, vor allem für das amerikanische National Public Radio (NPR) und den britischen Rundfunksender BBC. 2006 wurde ihr die Akkreditierung entzogen, dennoch arbeitete sie von Zeit zu Zeit weiter als Reporterin, ohne dass dies von behördlicher Seite beanstandet wurde. In derselben Zeit schrieb sie ein Buch über ihre Erfahrungen im Iran.

Für Ende 2009 hatte sie ihre Rückkehr in die USA geplant.

Verhaftung und Prozess[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saberi wurde am 31. Januar 2009 im Iran verhaftet und zunächst des gesetzeswidrigen Kaufs von Alkohol, dann der Fortsetzung ihrer Arbeit als Journalistin nach Einzug ihres Presseausweises und schließlich wegen Spionage angeklagt. Offenbar gelangte Saberi an einen geheimen Bericht einer strategischen Forschungsabteilung des iranischen Präsidentenbüros über den Krieg im Irak, den sie jedoch nicht für ihre Arbeit verwendete.[1][2][3] Saberi legte ein Geständnis ab, das sie jedoch in der Verhandlung widerrief, als sie angab, getäuscht worden zu sein. Der zuständige Richter befand jedoch, sie habe im Iran Informationen und Dokumente gesammelt und an den amerikanischen Geheimdienst weitergegeben. Am 18. April 2009 wurde Saberi zu acht Jahren Haft verurteilt. Ihr Anwalt kündigte Berufung an, die von der Obersten Justizautorität des Iran befürwortet und auf den 10. Mai 2009 festgelegt wurde.[4] Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte indirekt Kritik am Verfahren geübt und die Justiz zu einem fairen Prozess aufgerufen. Amnesty International setzte sich mit einer Urgent Action für Saberi ein.

Freilassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihrer Verurteilung trat Saberi im Gefängnis in einen Hungerstreik. Auch aufgrund einer internationalen Medienkampagne und der Intervention von US-Präsident Barack Obama hob das Berufungsgericht am 11. Mai 2009 die achtjährige Haftstrafe wegen Spionage auf und wandelte das Urteil um in zwei Jahren auf Bewährung, weil „Saberi nun nicht mehr Zusammenarbeit mit einem feindlichen Staat zur Last gelegt werde“; sie wurde daraufhin freigelassen.[5][6] Justizsprecher Ali Resa Dschamschidi bewertete die Freilassung Saberis als „iranischen Gnadenbeweis“, weil die Journalistin mit den Behörden kooperiert und Reue gezeigt habe.[7] Elf Tage nach ihrer Freilassung aus dem Teheraner Ewin-Gefängnis kehrte Saberi Mitte Mai 2009 in die Vereinigten Staaten zurück. Sie dankte dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama und Außenministerin Hillary Clinton für deren Unterstützung.[8]

Nach der Freilassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihrer Freilassung schrieb sie ein Buch über ihre Erfahrungen. Dieses wurde im März 2010 veröffentlicht; die deutsche Übersetzung erschien im März 2011.[9] Von 2013 bis 2016 arbeitete sie als Korrespondentin für Al Jazeera America und seit 2016 zunächst als freie Mitarbeiterin für CBS in den Vereinigten Staaten, bevor sie 2018 für CBS eine Korrespondentin mit Sitz in London wurde.[10][11]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Roxana Saberi – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Saberi offenbar wegen Geheimberichts verurteilt (Memento vom 24. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) AFP vom 13. Mai 2009
  2. Fridtjof Küchemann: Roxana Saberi und der geheime Irak-Bericht. In: FAZ. 13. Mai 2009, abgerufen am 28. Februar 2020: „Ein weiterer Anwalt Saberis, Abdolsamad Choramschahi, sagte, die Haftstrafe sei verringert worden, da sie das geheime Dokument über den Krieg im Irak nicht genutzt habe. Ansonsten hätten ihr zehn Jahre Haft gedroht.“
  3. Freed US-Iranian journalist Saberi leaves country. In: France 24. 15. Mai 2009, abgerufen am 28. Februar 2020 (englisch).
  4. Kurier vom 9. Mai 2009@1@2Vorlage:Toter Link/www.kurier.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  5. Bewährung statt Haft. Roxana Saberi ist frei. In: n-tv. 11. Mai 2009, archiviert vom Original; abgerufen am 26. Februar 2020.
  6. Spiegel online vom 11. Mai 2009
  7. Focus online vom 11. Mai 2009
  8. Saberi nach Freilassung aus dem Iran in USA zurückgekehrt. Agence France-Presse bei google.com, 23. Mai 2009
  9. 3sat.de (Sendung Kulturzeit vom 9. März 2011)
  10. https://www.linkedin.com/in/roxanasaberi (abgerufen 28. November 2018)
  11. https://www.cbsnews.com/team/roxana-saberi/ (abgerufen 28. November 2018)