Russische Schule des Klavierspiels

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Als Russische Schule[1] oder Russische Schule des Klavierspiels wird eine spezifisch russische Tradition der Kunst des Klavierspiels bezeichnet, die sich im Lauf des 19. Jahrhunderts ausformte.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine wichtige Rolle spielten die Konservatorien in Sankt Petersburg und Moskau und ihre Gründer, die Brüder Anton und Nikolai Rubinstein. Zu den Persönlichkeiten der Sowjetunion, die an dieses Erbe anknüpften, gehörten Alexander Glasunow, Boleslaw Jaworski, Nikolai Mjaskowski, Heinrich Neuhaus und Leonid Nikolajew.[2] Namen wie Sergei Rachmaninow, Alexander Goldenweiser, Samuil Feinberg, Vladimir Horowitz, Swjatoslaw Richter, Emil Gilels, Tatjana Nikolajewa, Wladimir Aschkenasi, Michail Pletnjow, Jewgeni Kissin oder Daniil Trifonow verdeutlichen den Stellenwert der Russischen Schule im 20. und 21. Jahrhundert.

Diskussionsbeiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Alain Lompech wird die Frage aufgeworfen, ob es die Russische Schule des Klavíerspiels schon gab, bevor sie ihren Namen erhielt, oder ob sie erst durch die Namensgebung existent wurde.[3] Der Autor gibt zu bedenken, dass etwa Heinrich Neuhaus’ Kunst des Klavierspiels nichts spezifisch Russisches in der Lehre aufweist.[4] Der Pianist Michail Pletnjow sagt zur Russischen Schule: „Sie kommt nicht aus dem russischen Wald, sie ist eine deutsche Schule.“ Genannt werden die Stationen Beethoven, Czerny, Liszt und Siloti.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich G. Neuhaus: Die Kunst des Klavierspiels: Gerig, Bergisch Gladbach 1967.
  • Josef Lhévinne: Basic Principles in Pianoforte Playing. Dover Publications, New York 1972, ISBN 0-486-22820-7 (Repr. d. Ausg. Philadelphia, Penn. 1924)
  • Irena Kofman: The history of the Russian piano school: individuals and traditions. Ann Arbor, MI : UMI Dissertation Services, 2003, ©2001 worldcat.org
  • Christopher Barnes (Hrsg.): Russian Piano School: Russian Pianists and Moscow Conservatoire Professors on the Art of the Piano. Kahn & Averill, London 2007 (worldcat.org – mit Inhaltsübersicht)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carsten Dürer: Mit Ruhe und schneller Auffassungsgabe. Die Wege und die Arbeit des Pianisten und Pädagogen Jura Margulis. Artikel aus Pianonews 04/2002 über Jura Margulis auf www.pianonews.de (aufgerufen am 6. November 2023).
  2. Vergleiche das Vorwort zu Alkexander Nikolajew: Die russische Klavierschule. Band I. Übersetzt und herausgegeben von Julia Suslin, revidierte und erweiterte Auflage, Sikorski, Hamburg 1999. Die Veröffentlichung ist ein Lehrwerk für den Klavierunterricht (eine „Klavierschule“), das Aspekte der Russischen Schule des Klavierspiels aufgreift.
  3. Alain Lompech: À la recherche de l’école russe. Artikel vom 11. November 2020 über die „Russische Schule“ auf pianiste.fr (aufgerufen am 5. November 2023).
  4. „[…] n’expose rien qui soit spécifiquement russe dans l’enseignement.“
  5. Axel Brüggemann: Russische Schule kommt nicht aus den Wäldern. Artikel vom 3. März 2001 über Michail Pletnjow auf www.welt.de (aufgerufen am 5. November 2023).