Ruth Maria Linde-Heiliger

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Ruth Maria Linde-Heiliger (geb. Ruth Maria Linde; * 18. August 1916 in Berlin; † 14. Juni 1996 in Eiderstedt) war eine deutsche Holzbildhauerin. Sie gehört zur Folgegeneration der Klassischen Moderne und ist vor allem bekannt für ihr dialogisches Arbeiten mit der Ausgangsstruktur des Holzes.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruth Maria Linde-Heiliger begann ihr eigentliches künstlerisches Schaffen erst mit 49 Jahren, nachdem ihre drei Kinder nicht mehr auf sie angewiesen waren. Ihre Ehe von 1938 mit dem Bildhauer Bernhard Heiliger wurde 1953 geschieden. Ihren Wohnort Berlin verließ sie 1966, um an der Nordsee in Osterhever auf der Halbinsel Eiderstedt ihr Leben ganz dem künstlerischen Schaffen zu widmen und sich in das Netzwerk von Kunstschaffenden, Galerien und Kunstinteressierten einzuklinken.

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1933 beendete sie die Schule und begann die Ausbildung zur Bildhauerin zunächst bei der Anthroposophischen Gesellschaft mit klassischem Holzschnitzen. Es folgte die Bauhaus-Grundlehre bei Johannes Itten in Berlin und Krefeld und die weitere Ausbildung in der Bildhauerei beim Verein der Berliner Künstlerinnen mit Milly Steger als Lehrerin. Das Studium an der Hochschule der Bildenden Künste beendete sie 1938.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um sich einen eigenständigen künstlerischen Namen zu machen, nahm Linde-Heiliger zunächst ihren Geburtsnamen Maria Linde an. Doch die Skulpturen tragen fast immer die Initialen R M L H. Ihre Holzskulpturen sind geprägt von der Bearbeitung mit Stechbeitel und Klüpfel, d. h. ohne Maschinen. „Geleitet von der Maserung bearbeite ich die Oberfläche des Holzes so lange, bis die entstehende Form ihre äußerst mögliche Spannung erreicht hat“, schrieb sie 1990. Mit ihrem Verständnis des künstlerischen Schaffens als einem offenen Prozess folgt sie der Auffassung, wie sie Max Wertheimer und die Schule der Gestaltpsychologie beschrieben haben.

Seit 1969 nahm sie jährlich an der großen Sommerausstellung „Kunst und Handwerk in Schleswig-Holstein“ in Büsum teil. Ab 1975 war sie regelmäßig bei verschiedenen Galerien und Ausstellungen in Berlin, Düsseldorf, Essen, Bremen und Göttingen vertreten. 1979 bis 1984 wurde sie von der Galerie Haubarg Karolinenhof bei Lunden vertreten.

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ruth Maria Linde-Heiliger: Zeit geht nicht verloren, in ab 40 1/1990
  • Ruth Maria Linde-Heiliger: Skulpturen für bewohnte Räume, in Künstler der Westküste – Eiderstedt, S. 42–43, herausgegeben vom Förderverein für Kunst und Kultur e. V. Garding / Eiderstedt, in Zusammenarbeit mit der Stiftung Nordfriesland (Dr. Konrad Grunsky), Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1992. ISBN 3-88042-608-2
  • Ruth Maria Linde-Heiliger, Anita Heiliger, Jutta Heiliger-Wagner: Holzskulpturen, mit einem Beitrag von Uwe Lempelius: Ruth Maria Linde-Heiliger und die Kunst ihrer Zeit, Verlag Frauenoffensive, München 1997. ISBN 3-88104-288-1
  • Rüdiger Otto: Der Auster eine Perle entlocken. Die Bildhauerin Maria Linde, in Husumer Nachrichten vom 30. Dezember 1992
  • Christiane Retzlaff: Die Bildhauerin Maria Linde, in edition Nr. 6 der Galerie Lüth, Halebüll 1990