Rybno (Gniewino)

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Rybno (deutsch Rieben) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern im Gebiet der Landgemeinde Gniewino (Gnewin) im Powiat Wejherowski (Kreis Neustadt in Westpreußen).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt an der Grenze zwischen Hinterpommern und der historischen Region Westpreußen, etwa 14 Kilometer nordwestlich von Wejherowo (Neustadt in Westpreußen), 23 Kilometer westlich von Puck (Putzig) an der Danziger Bucht und 27 Kilometer nordöstlich von Lębork (Lauenburg in Pommern).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rieben nordwestlich von Neustadt in Westpreußen und nordöstlich von Lauenburg in Hinterpommern auf einer Landkarte von 1910.

Die Region von Pommerellen gehörte seit 1309 zum Deutschordensstaat Preußen. Am 11. November 1382 gibt der Ordenskomtur Siegfried Walpot von Bassenheim 44 Hufen zu Ryben dem Pantken Marcenowicz zum Besetzen als Dorf.[1] Die Dörfer im Burgbezirk Putzig, zu dem auch Rieben gehörte, hatten an den Deutschen Orden Steuern zu zahlen, Naturalien zu liefern und waren zusätzlich zu bestimmten Dienstleistungen verpflichtet; so hatte das Dorf Ryben ihm beispielsweise einen Soyner (Säumer) zu stellen.[2]

Bei der Zweiteilung Preußens durch den Zweiten Frieden von Thorn wurde das Putziger Gebiet dem autonomen, unter der Schirmherrschaft der Krone Polens stehenden Preußen Königlichen Anteils zugeordnet. Durch sein Dekret vom 16. März 1569 auf dem Lubliner Sejm kündigte König Sigismund II. August die Autonomie Westpreußens jedoch unter Androhung herber Strafen einseitig auf,[3][4] weshalb die Oberhoheit des polnischen Königs in diesem Teil des ehemaligen Gebiets des Deutschen Ordens von 1569 bis 1772 als Fremdherrschaft empfunden wurde.[5]

Im Zuge der Hexenverfolgung wurde um den Oktober 1663 in Rieben eine Frau Voß als ‚Hexe‘ verbrannt.[6]

Nach der 1772 unter Friedrich dem Großen erfolgten ersten polnischen Teilung kam Rieben zum Königreich Preußen. Um 1776 gehörte Rybno nach dem Putziger Dekanatsbuch der Witwe Bernadine v. Kleist-Prebendow.[7] Im Jahr 1785 wird Rybno als „adliges Vorwerk, Dorf und Krug“ mit vierzehn Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[8] Die Evangelischen in Rieben waren Gäste des evangelischen Kirchspiels von Gnewin.[9]

Bis 1919 war Rieben ein Gutsbezirk im Kreis Neustadt im Regierungsbezirk Danzig der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs.[10]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde am 2. August 1919 ein Teil des Amtsbezirks Rieben in den Kreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern umgegliedert,[11] der Rest blieb weiterhin beim Kreis Neustadt, musste jedoch aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags am 10. Januar 1920 zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgetreten werden.

Nach dem Überfall auf Polen 1939 wurde das Gebiet vom Deutschen Reich annektiert. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im Frühjahr 1945 erfolgte die Besetzung durch die Rote Armee, worauf die deutschen Einheimischen größtenteils vertrieben wurden.

Danach war das Dorf eine Ortschaft im Verbund der Landgemeinde Gniewino im Powiat Wejherowski, bis 1998 der Woiwodschaft Gdańsk und seither der Woiwodschaft Pommern zugehörig.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Anmerkungen
1864 200 [12]
1871 197 [10]
1902 253 davon 126 Deutsche und 127 Polen[7]
1925 288 darunter 142 Evangelische und 146 Katholiken[13]
1933 379 [14]
1939 631 [14]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 49.
  2. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 56.
  3. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 104.
  4. A. Reusch: Westpreussen unter polnischem Scepter. Festrede gehalten am Elbinger Gymnasium am 13. Spt. 1872. In: Altpreußieche Monatsschrift, NF, Band 10, Königsberg 1873, S. 140–154, insbesondere S. 146.
  5. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 104 ff..
  6. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 133
  7. a b Uwe Kerntopf: Rieben (Kreis Neustadt, Westpreußen) (Memento des Originals vom 9. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pom-wpru.kerntopf.com (1998 ff.)
  8. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 192.
  9. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. II. Teil, 2. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1071, Absatz (29).
  10. a b Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 230, Nr. 165
  11. Rolf Jehke, Amtsbezirk Rieben/Kreis Lauenburg in Pommern
  12. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Berlin 1867, 7. Kreis Neustadt, S. 26, Nr. 153.
  13. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Rieben im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Memento des Originals vom 9. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinde.rieben.kreis-lauenburg.de (2011)
  14. a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 54° 41′ N, 18° 5′ O