Sötenich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sötenich
Gemeinde Kall
Wappen von Sötenich
Koordinaten: 50° 31′ N, 6° 33′ OKoordinaten: 50° 31′ 28″ N, 6° 33′ 25″ O
Höhe: ca. 400–420 m ü. NHN
Einwohner: 1008 (31. Dez. 2020)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 53925
Vorwahl: 02441
Sötenich, Luftaufnahme (2015)
Sötenich, Luftaufnahme (2015)

Sötenich ist ein Ortsteil der Gemeinde Kall im nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen.

Durch den Ort fließt die Urft. Sötenich verfügt über einen Kindergarten und die katholische Kirche St. Matthias. Mit knapp über 1000 Einwohnern ist Sötenich der zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde Kall. Sötenich ist durch seine Kalksteinbrüche und das Zementwerk bekannt und verleiht der Sötenicher Kalkmulde ihren Namen.

Nördlich und südlich der Ortschaft verläuft der Rest der römischen Eifelwasserleitung. Der Ort wird daher auch vom Römerkanal-Wanderweg tangiert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fritz von Wille: Sötenich, 1895
Sötenich mit Zementwerk, Luftaufnahme (2015)

Der Ort wurde zur Römerzeit als „Suetoniacum“ gegründet. Er hieß im 16. Jahrhundert „Sötrich“. 1405 wird ein „Johann von Sötenich“, ein Jülicher Burgmann zu Münstereifel, erwähnt.

Seit dem 19. Jahrhundert war der Ort Sötenich in zwei politische Gemeinden mit dem Namen Sötenich geteilt, von denen die eine zur Bürgermeisterei Kall und die andere zur Bürgermeisterei Keldenich des Kreises Schleiden gehörte. In den 1930er Jahren wurden die beiden Sötenicher Gemeinden mit der Gemeinde Rinnen zu einer Gemeinde Sötenich zusammengeschlossen.[2][3][4]

Im Zweiten Weltkrieg kam es zu großen Zerstörungen, so dass auch die 1872 errichtete Kirche von 1951 bis 1952 neu errichtet werden musste.

Am 1. Juli 1969 wurde Sötenich nach Kall eingemeindet.[5]

Im Oktober 2012 wurde im Urteil des Landgerichts Aachen des sogenannten „Eifel-Prozess“ festgestellt, dass in Sötenich ein Mord geschah.[6][7][8] Aufgrund der Unterstützung, die der Mörder von einigen Personen im Dorf und aus umliegenden Ortschaften nach der Tat erhielt, titelten die Boulevardzeitungen über Sötenich mit Bezeichnungen „Das Eifeldorf mit dem tödlichen Geheimnis“[9], „Das halbe Dorf vertuschte die Tat“[10] und „Das ist die mörderische Dorfgemeinschaft“.[11]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der früheren Gemeinde Sötenich
Wappen der früheren Gemeinde Sötenich
Blasonierung: „In Rot über goldenem (gelbem) Dreiberg ein schräggestelltes silbernes (weißes) Beil goldenem (gelbem) Stil.“[12]
Wappenbegründung: Das Wappen wurde 1956 vom nordrhein-westfälischen Innenminister verliehen. Der Dreiberg weist auf die Lage Sötenichs als Bergdorf hin, das Beil ist Attribut des Orts- und Pfarrpatrons, des heiligen Apostels Matthias, der mit dem Beil enthauptet wurde; die Farbe Rot steht für sein Martyrium.

.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Ortsmitte trifft die Landesstraße 203 auf die Landesstraße 204. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Nettersheim an der A 1.

In der Nähe befinden sich die DB-Bahnhöfe in Kall (2 km) und Urft (3 km).

Die VRS-Buslinien 885 und 886 der RVK, die überwiegend als TaxiBusPlus nach Bedarf verkehren, stellen den Personennahverkehr mit den angrenzenden Orten und Kall sicher.

Linie Verlauf
885 MiKE (außer im Schülerverkehr): Manscheid – Wildenburg – Benenberg – (Krekel – Rüth – Roder –) Sistig – (Frohnrath –) Rinnen – Sötenich – Kall Bf
886 MiKE (außer im Schülerverkehr): (Blankenheim-Wald – Milzenhäuschen –) Marmagen – Wahlen – (Diefenbach – Steinfelderheistert – Gillenberg –) Steinfeld – Urft Bf – Sötenich – Kall Bf

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sötenich – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohner nach Ortsteilen: Personen in den Orten der Gemeinde Kall mit Hauptwohnsitz / einzigem Wohnsitz (Stand: 31.12.2020). In: kall.de. Gemeinde Kall, abgerufen am 8. Juni 2021.
  2. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII. Provinz Rheinland. Verlag des Königlichen statistischen Bureaus, Berlin 1888, S. 222–223 (Digitalisat [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 29. November 2016]).
  3. Gemeindeverzeichnis Kreis Schleiden 1930@1@2Vorlage:Toter Link/wiki-de.genealogy.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Gemeindeverzeichnis Kreis Schleiden 1939 (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  5. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 100.
  6. Christian Schwerdtfeger: Wenn ein Dorf den Mörder deckt. In: RP online. 23. Oktober 2012, abgerufen am 27. Februar 2014.
  7. Ronald Larmann: Mord in Sötenich. „Lebenslang“ für Ralf Schiesberg. In: Kölnische Rundschau. 22. Oktober 2012, abgerufen am 27. Februar 2014.
  8. Ronald Larmann: Mordprozess. „Nimm sie und flex’ sie durch“. In: Kölnische Rundschau. 1. Oktober 2012, abgerufen am 27. Februar 2014.
  9. Iris Klingelhöfer: Kall-Sötenich: Das Eifeldorf mit dem tödlichen Geheimnis. In: Express (Bonn). 5. Oktober 2012, abgerufen am 27. Februar 2014.
  10. Das halbe Dorf vertuschte die Tat. „Eifelmord“-Urteil – lebenslänglich für Ralf S.! In: bild.de. 22. Oktober 2012, abgerufen am 27. Februar 2014.
  11. Birgit Begass: Das ist die mörderische Dorfgemeinschaft. In: bild.de. 23. Oktober 2012, abgerufen am 27. Februar 2014.
  12. Wappen von Sötenich