Süßwasserparasiten des Menschen

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Infektionszyklus von Schistosoma mansoni

Süßwasser spielt als Trägermedium von krankheitsübertragenden Parasiten für den Menschen eine große Rolle. Das Wasser dient hierbei als Transportmedium für die Erreger selbst oder als Lebensraum für Zwischenwirte. Eine Inkorporation des Parasiten erfolgt hierbei meist durch orale Aufnahme, Durchbrechen der Hautschranke durch eine larvale Form des Parasiten oder Verzehr eines Zwischenwirtes. Wasservögeln kann eine tragende Rolle in der Verbreitung von Süßwasserparasiten zukommen, insbesondere bezüglich Kryptosporidien, Giardiasis und Microsporidia.[1]

Wasserschöpfräder in Fayyum. Diese große Oase beherbergt Süßwasserparasiten wie Schistosomiasis

Neben den natürlichen Verbreitungsmechanismen spielen durch den Menschen erbaute langsam fließende Bewässerungssysteme eine Rolle als Reservoire.[2] Warme Fischteiche gefährden zwar die Teichbewohner, tragen dagegen weniger zur Bedrohung der menschlichen Bevölkerung bei.[3]

Vor allem aufgrund einer direkten Versorgung mit Trinkwasser aus den Gewässern in Kombination mit dem Fehlen von sanitären Einrichtungen kommt es zur Ausbreitung entsprechender Parasitosen.[4] Die Versorgung der Weltbevölkerung mit hygienisch und toxikologisch unbedenklichem Wasser sowie hygienisch einwandfreier Abwasserentsorgung stellt daher eine der größten Herausforderungen der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten dar (Wasserkrise).[5]

Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Erkrankungen stehen im Zusammenhang mit parasitisch verunreinigtem Wasser oder mit Überträgern, die auf Süßwasser angewiesen sind:

Krankheit Krankheitserreger Vektor (Überträger)
Amöbenruhr Entamoeba histolytica
Ascaridiasis Spulwurm
Leberegelbefall Saugwürmer Schnecken, Fische
Fischbandwurmkrankheit Bandwürmer Ruderfußkrebse, Fische
Drakunkulose Fadenwürmer
Paragonimiasis Lungenwurm Schnecken, Krabben
Malaria Protozoen Moskitos (Anopheles)
Onchozerkose Onchocerca volvulus Kriebelmücken
Schistosomiasis Pärchenegel Schnecken

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. A. Gajadhar, W. B. Scandrett, L. B. Forbes: Overview of food-and water-borne zoonotic parasites at the farm level. In: Rev Sci Tech, Band 25, Nr. 2, 2006, S. 595–606 (PDF).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thaddeus K. Graczyk, Anna C. Majewska, Kellogg J. Schwab: The role of birds in dissemination of human waterborne enteropathogens. In: Trends in Parasitology, Band 24, Nr. 2, 2008, S. 55–59, doi:10.1016/j.pt.2007.10.007.
  2. Jeanette A. Thurston-Enriquez, Pamela Watt, Scot E. Dowd, Ricardo Enriquez, Ian L. Pepper, Charles P. Gerba: Detection of protozoan parasites and microsporidia in irrigation waters used for crop production. In: Journal of Food Protection, Band 65, Nr. 2, 2002, S. 378–382 (PDF).
  3. Carlos A. M. Lima dos Santos, Peter Howgate: Fishborne zoonotic parasites and aquaculture: A review. In: Aquaculture, Band 318, Nr. 3–4, August 2011, S. 253–261, doi:10.1016/j.aquaculture.2011.05.046.
  4. Juan Basualdo, Betina Pezzani, María De Luca, Alejandra Córdoba, María Apezteguía: Screening of the municipal water system of La Plata, Argentina, for human intestinal parasites. In: International Journal of Hygiene and Environmental Health, Band 203, Nr. 2, 2000, S. 177–182, doi:10.1078/S1438-4639(04)70025-5.
  5. Shahira A. Ahmed, Milena Guerrero Flórez, Panagiotis Karanis: The impact of water crises and climate changes on the transmission of protozoan parasites in Africa. In: Pathogens and Global Health, Band 112, Nr. 6, 2018, S. 281–293, doi:10.1080/20477724.2018.1523778 (PDF).