Saab 340

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Saab 340
Saab 340 der Regional Express Airlines.
Saab 340 der Regional Express Airlines
Typ Regionalverkehrsflugzeug
Entwurfsland

Schweden Schweden

Hersteller Saab
Erstflug 25. Januar 1983
Produktionszeit

1984 bis 2005

Stückzahl 459

Die Saab 340 ist ein von Saab und Fairchild als SF340 gemeinsam entwickeltes Regionalverkehrsflugzeug, das 1983 seinen Erstflug durchführte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel der Entwickler war es, ein Flugzeug zu entwerfen, das im Segment der Regionalflugzeuge angesiedelt sein, aber der Konkurrenz in der Geschwindigkeit und im Komfort überlegen sein sollte. Auf Basis der verfügbaren Turbopropantriebe wurde ein Flugzeug entwickelt, das in seinen Ausmaßen den heute üblichen Regionaljets mit Strahltriebwerken ähnlich war.

Nachdem sich Fairchild 1984 aus dem Projekt zurückzogen hatte, wurde die Entwicklung von Saab im schwedischen Linköping alleine fortgesetzt und die Bezeichnung in Saab 340 A geändert. Komponenten wurden in anderen europäischen Ländern gefertigt und zugeliefert. Im Jahre 1989 wurde eine verbesserte Version unter dem Namen Saab 340 B auf den Markt gebracht. Des Weiteren existieren mit der Saab 340AEW Erieye ein militärischer Aufklärer und die Saab 340 SAR. Die Produktion wurde 2005 eingestellt.

Aus der Saab 340 wurde später die gestreckte Version Saab 2000 entwickelt.

Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cockpit einer Saab 340A
Saab 340 „Dortmund“ der dauair
Eine Saab 340 der Gotlandsflyg auf Flugfeld von Visby
Saab 340 der Air Bremen auf dem Bremer Flughafen

Die Saab 340 ist ein Tiefdecker, der vom äußeren Erscheinungsbild wie ein modernes Mittelstreckenflugzeug aussieht. Statt der Strahltriebwerke besitzt das Flugzeug Turboprop-Triebwerke mit vierblättrigen Propellern. Sie befördert 30 bis 39 Passagiere und wird vorwiegend in den USA eingesetzt. Die Saab 340 ist mit Druckkabine ausgestattet.

Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Saab Fairchild SF-340
  • Saab 340A
  • Saab 340B
  • Saab 340B Plus
  • Saab 340B plus SAR-200
  • Saab 340QC
  • Saab Tp 100 (militärischer Transporter)
  • Saab S100E Argus (militärischer Aufklärer zur elektronischen Aufklärung)
  • Saab 340AEW Erieye: militärisches AWACS-System zum Preis von rund 100 Millionen Euro pro Stück. Verfügt über ein Radar mit elektronischer Strahlschwenkung, bei welchem die 9 m lange Antenne aus 192 Sende-Empfangs-Modulen (Active Electronically Scanned Array) auf dem Rücken der Maschine angebracht ist. Es soll eine Reichweite von 350 km bei der Erkennung von typischen Kampfflugzeugzielen erreichen. Das System wird für Pakistan auch auf einer Saab 2000 montiert.
  • Saab 340 MSA (Maritime Surveillance Aircraft): mit Radarsystem zur Meeresraumüberwachung

Zivile Nutzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Große Flotten der Saab 340 werden von Regional Express (52), Mesaba Airlines (49) und Silver Airways (23) betrieben.

In Deutschland wurde die Saab 340 von Air Bremen, Delta Air, Dauair, City-Air, OLT und OLT Express eingesetzt.

Saab 340 AEW/C der schwedischen Luftwaffe

Militärische Nutzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Erstflug 1983 bis September 2019 kam es zu insgesamt 20 Totalverlusten der Saab 340. Bei 4 tödlichen Unfällen kamen 48 Menschen ums Leben.[2] Beispiele:

  • Am 21. Februar 1990 kam es an einer Saab 340 der Crossair (Luftfahrzeugkennzeichen HB-AHA) durch einen Bedienfehler zum Totalschaden. Ein Trainingskapitän zog das Fahrwerk ein, während die Maschine am Boden stand, so dass das Flugzeug auf den Boden stürzte und irreparabel beschädigt wurde. Er hatte einem auszubildenden Piloten demonstrieren wollen, dass das Fahrwerk am Boden nicht einfahren würde, wobei er sich aber irrte. Der Ausbilder war Kapitän des am 24. November 2001 in den Boden geflogenen Avro RJ100 HB-IXM (siehe auch Crossair-Flug 3597).[3]
  • Am 4. April 1994 stürzte eine Saab 340B der KLM Cityhopper (PH-KSH) auf einem Flug für KLM beim Durchstarten auf dem Flughafen Amsterdam Schiphol ab. Die Maschine war auf dem Weg von Amsterdam nach Cardiff, als wegen eines Kurzschlusses eine Kontrollleuchte des Triebwerköldrucks aufleuchtete. Noch vor der Benutzung der Checkliste fuhr der Kapitän das rechte Triebwerk in den Leerlauf. Nach dem Durchgehen der Checkliste wurde beschlossen, den Flug fortzusetzen, der Kapitän vergaß jedoch, das heruntergefahrene Triebwerk wieder normal zu betreiben. Schließlich kehrten die Piloten doch nach Amsterdam um. Als sich der Kapitän dort zum Durchstarten entschied, rollte die Maschine unmittelbar vor der Landebahn mit 80° nach rechts und stürzte ab. Dabei kamen drei Personen ums Leben, 9 Insassen wurden verletzt. Grund war das Fehlverhalten der Piloten, welche den Propeller des vermeintlich beschädigten Triebwerks nicht in Segelstellung brachten (siehe auch KLM-Flug 433).[4]
  • Am 10. Januar 2000 stürzte eine Saab 340 der schweizerischen Fluggesellschaft Crossair (HB-AKK) kurz nach dem Start in Zürich ab. Alle zehn Insassen wurden getötet (siehe auch Crossair-Flug 498).[5]
  • Am 2. Januar 2015 gelang es den Piloten einer Saab 340B der britischen Loganair (G-LGNL) beim Start auf dem Flughafen Stornoway (Äußere Hebriden, Schottland) nicht, das Flugzeug bei starkem Seitenwind auf der Bahn zu halten. Auch nachdem die Maschine schon die Startbahn verlassen hatte und über Gras und eine geschlossene Bahn raste, ließ der Kapitän die Schubhebel auf Vollgas stehen und zog sie erst zurück, nachdem bereits das Bugfahrwerk zusammengebrochen war. Die 29 Insassen, 3 Besatzungsmitglieder und 26 Passagiere, überlebten den Totalschaden der Maschine.[8]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Daten[9]
Besatzung 3
Passagiere 33–37
Länge 19,73 m
Spannweite 21,44 m
Höhe 6,97 m
Startmasse 12.925 kg
Leergewicht 8.530 kg
Höchstgeschwindigkeit 271 kt (502 km/h)
Dienstgipfelhöhe 25.000 ft (7620 m)
Reichweite 1.730 km
Motoren General Electric CT7-9A/9B
Propeller Dowty Rotor oder Hamilton Standard (Durchmesser 3,35 m)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brasilien Brasilien
Schweden Schweden

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Saab 340 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. KS: Polen kauft Saab 340 AEW. In: flugrevue.de. 26. Juli 2023, abgerufen am 28. Juli 2023 (deutsch).
  2. Unfallstatistik Saab 340, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Oktober 2019.
  3. Flugunfalldaten und -bericht Saab 340 HB-AHA im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2022.
  4. Unfallbericht Saab 340 PH-KSH, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. August 2020.
  5. Unfallbericht Saab 340 HB-AKK, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Oktober 2019.
  6. Flugzeugabsturz in Argentinien – Alle 22 Insassen tot. In: n-tv. 19. Mai 2011, abgerufen am 5. Mai 2019.
  7. Unfallbericht Saab 340 LV-CEJ, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Oktober 2019.
  8. Unfallbericht Saab 340 G-LGNL, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. März 2020.
  9. Saab 340A. In: Saab AB. Abgerufen am 5. Mai 2019 (englisch).