Samuel Rudolf Frisching

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Samuel Rudolf Frisching, Bildnis von Jakob Emanuel Handmann (1762)
Samuel Rudolf Frisching, erste Seite aus RECUEIL (Reiseerinnerungen, 1780)
Ex libris für Samuel Rudolf Frisching von Balthasar Anton Dunker (um 1778/79).

Samuel Rudolf Frisching (* 11. Dezember 1746; † 1809 in Dijon) war ein bernischer Dragonerhauptmann.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war der Sohn des Johann Rudolf Frisching aus der Patrizierfamilie Frisching und der Margaretha Frisching und ein Enkel des Rudolf Emanuel Frisching. Er erbte das Frischinghaus in Bern, Schloss Rümligen sowie die Campagne Morillon bei Bern. Er war mit Rosina Margaritha von Tscharner verheiratet, mit der er eine Tochter hatte.[1] Er trug in Bern den Übernamen «Kramburg», der von seinem fiktiven Amt «Landvogt von Kramburg» im Äusseren Stand herrührte. Die Vogtei Kramburg wurde nach der Ruine Kramburg benannt. Am 13. Dezember 1780 verliess er mit seiner Geliebten Catharina Mutach, Gattin des Gottlieb Fischer vom Oberried die Stadt Bern.[2] Der Abschiedsbrief an ihren Gatten beinhaltete die Worte: «A la veille de mon départ; vous ne me reverrez plus, vous ne me lirez plus, je m'abandonne au seul être à qui j'ai donné ma confiance; si je suis malhereux, mon malheur est sans remède. Je vous recommande mom anfant».[3] Die beiden gelangten via Karlsruhe, Schwetzingen und Mannheim nach Darmstadt, wo sie sich als «Baron et Baronne de Crambourg» ausgaben. Die beiden reisten in den kommenden Jahren durch England, Belgien, Frankreich, Italien und Österreich und der Innerschweiz, durften jedoch vorderhand nicht nach Bern zurückkehren. Catharina Mutach verstarb am 5. Juli 1793 in Bayonne an der Wassersucht.[4] Frisching besuchte am 18. März 1797 seinen Onkel Albrecht Frisching in Uttigen und erhielt am 31. März sein Burgerrecht zurück, mit der Auflage, keinem Erwerbsleben nachzugehen.[5] In den folgenden Jahren hielt er sich mehrfach in Bern, Uttigen und Rümligen auf.[6]

Franz Sigmund von Wagner nannte Frisching den «bernischen Alkibiades».[7] Ein Übername, den Frisching sich selber gab, denn eines seiner insgesamt drei nachgewiesenen Exlibris enthält nebst dem Wappen der Frisching eine Büste, die Unterschrift «ALCIBIADE» sowie das Motto «probe et fortiter».[8]

Ein Teil von Frischings Bibliothek wurde am 17. November 2021 in Zofingen versteigert.[9]

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann von Fischer: Anna Charlotte Fischer née Fischer d'Oberried. In: Von Angesicht zu Angesicht. Porträtstudien. Michael Stettler zum 70. Geburtstag, zusammengestellt und hrsg. von Florens Deuchler e.a., Bern 1983, S. 232–233.
  • Nicolas Lieber e.a.: Les Tscharner de Berne. Un livre de famille. Genève 2003.
  • Wolf Maync: Bernische Wohnschlösser. Ihre Besitzergeschichte, Bern 1981, S. 101.
  • Ludwig Samuel von Tscharner: La Grande Société de Berne 1759–1909. Notice commémorative à l'occasion du cent cinquantième anniversaire de sa fondation, Berne 1909. S. 38.
  • Sigmund von Wagner: Novae Deliciae Bernae oder das goldene Zeitalter Berns (Fortsetzung), in: Neues Berner Taschenbuch auf das Jahr 1918.
  • Walter Weber: Die Entführung der Frau Catharina Fischer durch Rudolf Frisching. [Mühlethurnen] 1973.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lieber 2003, S. 102–103.
  2. RECUEIL, S. 1.
  3. Fischer 1983, S. 232.
  4. RECUEIL, S. 64.
  5. RECUEIL, S. 66.
  6. RECUEIL, S. 66.
  7. Wagner 1918, S. 219.
  8. Gerster 1898, S. 83 (Nr. 813).
  9. https://www.auktionshaus-zofingen.ch/sachgebiete/buecher/