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Sanikel

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Sanikel

Sanicula arctopoides

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Saniculoideae
Gattung: Sanikel
Wissenschaftlicher Name
Sanicula
L.

Die Pflanzengattung Sanikel (Sanicula) gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die etwa 40 Arten haben ihr Hauptverbreitungsgebiete in Nordamerika (22 Arten) und Ostasien. Der Wald-Sanikel (Sanicula europaea) ist die einzige in Europa heimische Art und gilt als Tertiärrelikt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sanikel-Arten sind niedrige, schlanke, niederliegende oder aufrecht wachsende zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl. Sie wachsen verzweigend oder aufrecht, gerade und unverzweigt aus einem kurzen Wurzelstock oder direkt aus spindelförmigen oder knollenförmigen Wurzeln. Die Sprossachse ist meist verzweigt, die Anordnung der Verzweigungen ist sehr unterschiedlich.

Die Laubblätter sind gestielt oder fast sitzend. Die membranartig dünne bis beinahe lederartige Blattspreite ist handförmig oder fiederspaltig geteilt bis mehrfach zusammengesetzt. Die einzelnen Blattteile sind unterschiedlich gezähnt, gelappt, fiederspaltig geteilt oder ganzrandig. Die Blattspindel ist kahl oder beflügelt.[1]

Blütenstände und Blüten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütenstand des Wald-Sanikel (Sanicula europaea)

Die Blütenstände bestehen aus einfachen kopfförmigen Dolden, die zymös oder traubig angeordnet sind. Der Hüllkelch besteht aus ganzrandigen oder gelappten Tragblättern, die sowohl länger als auch kürzer als die Dolden sein können. Die Dolden sind zweigeschlechtig oder eingeschlechtig, wobei dann nur männliche Blüten gebildet werden. Die Blüten stehen an Blütenstielen oder sind fast sitzend. Dabei werden die rein männlichen Blüten oft auffallend durch Blütenstiele hervorgehoben und fallen früh ab oder sind beständig.

Die Blüten sind weiß, grünlich-weiß, grünlich-gelb, gelb, rot, lila, blau oder violett. Die Kelchblätter sind borstenförmig, linealisch-lanzettlich oder abgestumpft eiförmig und beinahe einzeln stehend bis stark miteinander verwachsen. An der reifen Frucht sind die Kelchblätter geschnäbelt oder durch die Bewehrung der Früchte verdeckt. Der Rand der spatelförmigen bis eiförmigen Kronblätter ist gebuchtet, die Spitze ist eingeengt und eingebogen. Der Griffel ist entweder kürzer als die Kelchzipfel oder verlängert, abstehend, zurückgebogen oder geschraubt. Das Stylopodium fehlt oder ist abgeflacht und scheibenförmig.[1]

Früchte und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Früchte sind länglich-eiförmig bis kugelförmig und seitlich etwas abgeflacht. Die Früchte sind dicht mit Stacheln, Ährchen, Schuppen oder Knöllchen besetzt. Die Stacheln sind an der Basis oftmals verbreitert oder knollig, gerade oder mit einem Haken versehen. Rippen sind nur ansatzweise vorhanden. Das Karpell ist beinahe drehrund oder lateral oder dorsal abgeflacht. Die Ölstriemen können groß oder klein sein, in regelmäßiger oder unregelmäßiger Anordnung stehen. Es befinden sich drei bis zu einer Vielzahl Ölstriemen unter der dorsalen und lateralen Oberfläche und meist zwei an der Kommissur. Die Samenoberfläche ist glatt, konkav oder faltig, verstärkende Zellen fehlen.[1]

Sanicula bipinnatifida
Sanicula crassicaulis
Habitus des Wald-Sanikel (Sanicula europaea)
Sanicula graveolens
Sanicula odorata
Sanicula smallii

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Sanicula wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Mit dem deutschen Trivialnamen Sanikel (mittelhochdeutsch bereits feminin und maskulin) wurden auch Arten anderer Gattungen bezeichnet (Quirlblättrige Zahnwurz, Große Sterndolde, Buschwindröschen, Echte Nelkenwurz).[2]

Die Gattung Sanicula enthält etwa 40 Arten (Auswahl):[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • She Menglan, Loy R. Phillippe: Sanicula. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 14: Apiaceae through Ericaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2005, ISBN 1-930723-41-5, S. 19 (englisch, online).
  • Kathleen M. Pryer, Loy R. Phillippe: A synopsis of the genus Sanicula (Apiaceae) in eastern Canada. In: Canadian Journal of Botany. Band 67, Nr. 3, 1989, S. 694–707, doi:10.1139/b89-093, (PDF-Datei; 1,91 MB) (engl.).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Mildred E. Mathias, Lincoln Constance: Flora of Peru - Umbelliferae. Sanicula In: Publications (Field Museum of Natural History). Botanical series. Band 13, Teil V-A, Nr. 1, 1962, S. 93–94 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fbiodiversitylibrary.org%2Fpage%2F2384877~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  2. Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. 5 Bände, Leipzig, ab Band 3 Stuttgart/Wiesbaden, Band 1, S. 290 und 507; Band 2, S. 81 und 688.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r She Menglan, Loy R. Phillippe: Sanicula. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 14: Apiaceae through Ericaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2005, ISBN 1-930723-41-5, S. 19 (englisch, online).
  4. a b c d e f g h i Sanicula im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. Ralf Hand (2011): Apiaceae. – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Sanicula

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sanikel (Sanicula) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sanikel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen