Schanino (Kaliningrad)

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Untergegangener Ort
Schanino
Schackeln (Mittenbach)
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 49′ N, 22° 22′ OKoordinaten: 54° 48′ 59″ N, 22° 22′ 16″ O
Schanino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Schanino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Schanino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Schanino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Schanino (russisch Шанино, deutsch Schackeln, 1938 bis 1945: Mittenbach, litauisch Šakalai) ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstelle befindet sich an einer Nebenstraße, die vom „Ortsdreieck“ Fewralskoje (Spullen), Wesnowo (Kussen), Schelannoje (Henskischken/Hensken) im Südwesten nach Saratowskoje (Groß Schorellen/Adlerswalde) im Nordosten führt. Saratowskoje befindet sich vier Kilometer nordöstlich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Schackeln auf einem Messtischblatt von 1937

Schackaley wurde 1664 erstmals in den Akten erwähnt. Um 1780 wurde Schackeln als königliches Bauerndorf bezeichnet.[1] 1874 wurde die Landgemeinde Schackeln in den neu gebildeten Amtsbezirk Spullen im Kreis Pillkallen eingegliedert.[2]

1938 wurde Schackeln in Mittenbach umbenannt. Die Umbenennung erfolgte in diesem Fall wohl nicht aus ideologischen Gründen, sondern um eine Unterscheidung zu dem im Kreis Goldap befindlichen Ort Schackeln, heute russisch Mitschurinskoje, zu bekommen. Der neue Name Mittenbach bezog sich offensichtlich auf den kleinen Fluss Buduppe, 1938 bis 1945: Bären-Fließ, russisch Moskowka, und dessen Zufluss Willkuppe, 1938 bis 1945: Dorf-Graben, russisch Wilka, welche die westliche und annähernd die nördliche Gemeindegrenze bildeten.

1945 kam der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt er den russischen Namen Schanino und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Wesnowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[3] Später gelangte der Ort in den Dobrowolski selski Sowet.[4] Schanino wurde vor 1975 aus dem Ortsregister gestrichen.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[6] 63
1871[6] 54
1885[7] 53
1905[8] 35 davon 4 litauischsprachige
1910[9] 37
1933[10] 32
1939[11] 37

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schackeln/Mittenbach gehörte bis 1903 zum evangelischen Kirchspiel Pillkallen und anschließend zum neu gebildeten evangelischen Kirchspiel Groß Schorellen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schackeln, aus den Prästationstabellen der Domänenämter Kussen, Uschpiaunen und Grumbkowkaiten sowie des Landkreises Pillkallen, ausgewählt und bearbeitet von Erwin Speer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 139.
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Spullen
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad“ vom 17. November 1947).
  4. Gemäß dem in Kaliningrad erschienenen russisch-deutschen Ortsverzeichnis Населенные пункты Калининградской области: краткий справочник. / Ред. В.П. Ассоров, В.В. Гаврилова, Н.Е. Макаренко, Э.М. Медведева, Н.Н. Семушина. - Калининград: Калининградское книжное издательство, 1976
  5. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru/ (rar-Datei), taucht der Ort nicht mehr auf. Zuletzt hatte der Ort möglicherweise zu Medwedkino (Mingstimmen/Wiesenbrück) gehört, vgl. die Karte http://www.etomesto.ru/map-kaliningrad_gugk/.
  6. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung, I. Die Provinz Preussen, Berlin 1874
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  11. Michael Rademacher: Landkreis Pillkallen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.