Schilow-Rand

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Der Schilow-Rand (nach Georgi Schilow, nach englischer Transkription auch Shilov-Rand) ist ein mathematisches Konzept aus der Theorie der kommutativen -Banachalgebren. Damit wird eine Version des aus der Funktionentheorie bekannten Maximumprinzips auf kommutative Banachalgebren übertragen.

Motivation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Einfachheit beschränken wir uns auf kommutative Algebren mit Einselement. Es seien ein kompakter Hausdorffraum und eine Unteralgebra der Banachalgebra der stetigen Funktionen mit folgenden Eigenschaften:

  • , das heißt enthält die konstante Funktion 1,
  • , das heißt trennt die Punkte von

Man sagt dann kurz, sei eine Funktionenalgebra auf .

Eine abgeschlossene Teilmenge heißt maximierend (für ), falls für alle Funktionen Folgendes gilt: .[1]

Ist zum Beispiel die Kreisscheibe und die Diskalgebra, das heißt die Algebra aller stetigen Funktionen auf , die im Inneren holomorph sind, so ist wegen des Maximumprinzips der Funktionentheorie jede abgeschlossene Teilmenge, die den Rand enthält, eine maximierende Menge. Insbesondere ist die kleinste maximierende Menge.

Schilow-Rand für Funktionenalgebren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Beispiel der Diskalgebra verallgemeinert sich zu folgendem auf Schilow zurückgehenden Satz:

  • Sind ein kompakter Hausdorffraum und eine Funktionenalgebra auf , so ist der Durchschnitt aller maximierenden Mengen für nicht leer und wieder maximierend.[2]

Insbesondere gibt es also eine kleinste maximierende Menge. Diese nennt man den Schilow-Rand der Funktionenalgebra , übliche Bezeichnungen sind oder . Da maximierende Mengen Ränder sind, ist auch der Schilow-Rand ein Rand.[3]

Schilow-Rand für kommutative Banachalgebren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei eine kommutative -Banachalgebra mit Einselement. Der Gelfand-Raum ist bekanntlich ein kompakter Hausdorffraum und die Gelfand-Transformation bildet auf eine Funktionenalgebra auf ab. Der Schilow-Rand der Funktionenalgebra wird Schilow-Rand von genannt und ebenfalls mit oder bezeichnet.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Gelfand-Raum der Diskalgebra ist die Menge der Punktauswertungen und die Abbildung ist ein Homöomorphismus. Identifiziert man mittels dieses Homöomorphismus mit , so und es ist .
  • Sei der Bizylinder mit Radius . sei die von allen Polynomen in zwei Variablen erzeugte Unter-Banachalgebra von . Man kann zeigen, dass der Gelfand-Raum von die Menge der Punktauswertungen für ist und dass eine Homöomorphismus ist. Man kann also wie oben mit identifizieren. Dann kann man zeigen, dass . In diesem Fall ist der Schilow-Rand kleiner als der topologische Rand von in .
  • Ist ein kompakter Hausdorffraum und , so ist .

Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ist eine kommutative -Banachalgebra mit Einselement, so gilt für die Gelfand-Transformierte , dass . Das folgt direkt aus den Definitionen, denn ist eine maximierende Menge der Funktionenalgebra . Die Gelfand-Transformierten erfüllen damit ein Maximumprinzip bzgl. des Schilow-Randes. Darüber hinaus gilt folgende lokale Version des Maximumprinzips:[4]
Ist     offen, so gilt für alle und , dass .
  • Bekanntlich gilt für das Spektrum von die Formel . Bezüglich der Ränder der Spektren gilt die Formel .[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3-540-06386-2, §22, Definition 1
  2. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3-540-06386-2, §22, Theorem 3
  3. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3-540-06386-2, §22, Definition 4
  4. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3-540-06386-2, §22, Theorem 11
  5. Ronald Larsen: Banach Algebras, Marcel Dekker (1973), ISBN 0-8247-6078-6, Korollar 9.4.1
  6. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3-540-06386-2, §22, Satz 7