Schlagermove

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Hamburger Schlagermove 2015 auf der Helgoländer Allee
Hamburger Schlagermove auf der Reeperbahn
HHLA-Schlagerkiste beim Schlagermove 2006

Der Schlagermove ist ein deutsches Festival für Schlager und Partyschlager, das seit 1997 jedes Jahr im Juli in Hamburg-St. Pauli stattfindet und als die größte derartige Veranstaltung in Deutschland gilt. Zusätzlich finden im gesamten Bundesgebiet die sogenannten S-Move Parties (Schlagermove Parties) statt.[1] Ähnliche Veranstaltungen finden seit 2004 auch in anderen deutschen Städten wie Essen, Dortmund und Hannover statt, teilweise unter der Bezeichnung Schlagerparade.

Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entstehung und Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Geburtsstunde des Schlagermove gilt der Sommer 1997. Auf die Idee kamen Thomas Voigt und Michael Strokosch aus dem Musikmanagement- und Internet-Bereich mit ihren Freundinnen Nadja und Claudia. Dazu kamen noch Oliver Stelzner und die Firma Multiclub. Frank Klingner (damals Multiclub) ist immer noch der aktuelle Veranstalter des Schlagermoves. Waren es damals noch etwa 50.000 Besucher in Hamburg, feierten in den Folgejahren nach eigenen Angaben bis zu 600.000[2] Menschen. Der 20. Schlagermove im Jahr 2016 hatte laut Angaben der Veranstalter 370.000 Teilnehmer, wobei unabhängige Zahlen zu den Teilnehmern nicht vorliegen. Die Veranstaltung in Hamburg findet an einem Wochenende im Juli statt. Dabei fahren am Nachmittag knapp 50 Trucks mit großen Musikanlagen und tanzenden Schlagerfans durch St. Pauli, auch über die Hafenstraße und die Reeperbahn, und beschallen den Stadtteil mit Schlagermusik. Viele Besucher verkleiden sich im Stil der 1970er Jahre, tragen Schlaghosen, bunte, schrille Klamotten, überdimensionale Sonnenbrillen oder Perücken. Es gibt neben dem Umzug am Nachmittag (ähnlich wie die Loveparade) am Abend den sogenannten Aftermove auf dem Heiligengeistfeld in St. Pauli, auf dem renommierte Schlagerkünstler wie beispielsweise Michael Holm oder Bata Illic auftreten. Moderiert wurde unter anderen der Schlagermove von NDR-Moderatoren wie Carlo von Tiedemann oder Norman Hild. Eine Besonderheit war in mehreren Jahren der so genannte Samba-Zug, der als Eisenbahnzug mit zwei Tanzwagen von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen nach Hamburg fährt.

Wegen des Verbots von Großveranstaltungen während der COVID-19-Pandemie fiel der Schlagermove 2020 und 2021 aus und fand erst wieder am 1. und 2. Juli 2022 statt.[3][4]

Aftermove[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Abend treten auf dem Hamburger Heiligengeistfeld zahlreiche national und international bekannte Schlagermusiker auf. Dafür stehen mehrere Partyzelte (früher auch eine große Freilichtbühne) bereit. So gab es etwa 2006 insgesamt fünf Zelte, von denen das Zelt 3 mit 1500 m² das größte war.[5] „Stammgast“ in den Zelten des Aftermoves war Friedel von Hagen. Daneben treten alte und neue Schlagergrößen wie Bata Illic, Jörg Bausch oder Michael Wendler auf. Der Eintritt zum Aftermove ist freitags frei, samstags ist er kostenpflichtig.

Preisverleihung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2002 wurde zum ersten Mal auf einer der Hauptbühnen der Nachwuchsmusiker-Wettbewerb „GrandPril“ durchgeführt. Hauptpreis ist die „Goldene Prilblume“, eine Auszeichnung für die beste und schrägste Schlagerband Deutschlands. Die saarländische Band Die barmherzigen Plateausohlen gewann den Preis nach einem Publikums- und Juryentscheid.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritik am Schlagermove gibt es durch Anwohner, die wegen der hohen Anzahl der Teilnehmer und deren Hinterlassenschaften im Schlagermove die „Ballermannisierung“ ihres Stadtteils sehen. Hinzu kommt eine Belastung durch weitere Veranstaltungen im Bereich des Stadtteils Hamburg-St. Pauli. 2018 wurden seitens einzelner Fraktionen des betroffenen Hamburger Bezirksrat Pläne bekannt, den 22. Schlagermove nicht zu genehmigen.[6] Die Veranstaltung fand dennoch mit 400.000 Teilnehmern statt.[7] Für den Schlagermove im Jahr 2019 erteilten die Behörden den Veranstaltern schärfere Auflagen, wie mehr Toiletten, Ordner und Reinigungstrupps, um die Belastung für die Anwohner so gering wie möglich zu halten.[8]

Andere Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlagerparade 2008 in Hannover beim Start auf dem Schützenplatz Hannover

2004 fand der Schlagermove auch einmalig in Essen statt. 2007 sollte er erstmals zusätzlich in Köln stattfinden, die Verhandlungen mit der Stadt scheiterten jedoch. In Hannover fand 2007 eine erste Schlagermove-Veranstaltung mit rund 75.000 Besuchern statt, die dort unter der Bezeichnung Schlagerparade firmierte. Die zweite Veranstaltung dieser Art fand 2008 mit zwölf Musik-Lastern statt. Die Wagen zogen vom Schützenplatz Hannover durch die Stadt zu Open-Air-Bühnen im Steintorviertel und vor dem Neuen Rathaus, wo Schlagersänger wie Jürgen Drews und Antonia auftraten. Die Beteiligung soll nach Veranstalterangaben bei 50.000 Personen gelegen haben, die Schätzungen der Polizei lagen deutlich niedriger.[9] 2010 sprachen die Organisatoren von insgesamt 40.000 Teilnehmern, davon 6000 Personen bei der Abendveranstaltung. Die Polizei schätzte dagegen die Zahl der am Umzug Beteiligten auf lediglich 5000 Personen.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schlagermove – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pressemitteilung zum Schlagermove 2015 des Veranstalters
  2. Schlagermove-Homepage – Rückblicke.
  3. Lucas Cordalis, Bernhard Brink & Co.: Der “Schlagermove” fällt aus! bei schlager.de
  4. Kein Schlagermove 2021: Für 2022 wird bereits geplant bei sueddeutsche.de
  5. Pressemitteilung zum Schlagermove 2015 des Veranstalters Die Zahlen, Daten und Fakten
  6. Dennis Betzholz: Der Hamburger Schlagermove steht vor dem Aus in Welt Online vom 8. Juli 2018
  7. Schlagermove-Fans feiern in Hamburg bei ndr.de vom 14. Juli 2018
  8. Schlagermove kann weiter in Mitte stattfinden bei ndr.de vom 5. März 2019
  9. Schlagerparade – Bunt ist Trumpf (Memento vom 1. August 2008 im Internet Archive) In: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 20. Juli 2008.
  10. Tausende Besucher bei Schlagerparade in Hannover. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 5. September 2010