Schloss Bützow

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Schloss Bützow

Daten
Ort Bützow, Schloßplatz 5
Architekt 1910 Adolph Prahst
Baustil ursprüngliche Burg,dann Renaissance, dann Historismus
Baujahr 13. Jahrhundert
Koordinaten 53° 50′ 49,5″ N, 11° 58′ 35,3″ OKoordinaten: 53° 50′ 49,5″ N, 11° 58′ 35,3″ O
Besonderheiten
Bützower Baudenkmal Nr. 0216

Das Schloss Bützow liegt am ursprünglichen Burghof der ehemaligen Bischofsburg in Bützow im Landkreis Rostock in Mecklenburg. Als bischöflicher Palas war es einst Teil der mittelalterlichen Niederungsburganlage aus dem 13. Jahrhundert.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1180 wurde Bützow unter Bischof Berno bischöfliche Residenz des Bistums Schwerin und blieb es bis zur Reformation. 1249 bestieg Rudolph I. den Schweriner Bischofsstuhl. Dieser ließ sogleich die Stadt Bützow mit einer Wallanlage befestigen und um 1252 eine neue Burganlage mit festem Schloss an der Stadt errichten.[1] Aus dieser Zeit stammt die gotische kreuzrippengewölbte Kapelle, die bis zum Jahr 2000[2] das Heimatmuseum beherbergte.

Die Güter und auch die Bischofsburg wurden Anfang des 14. Jahrhunderts an die Familie von Bülow verpfändet. Erst dem Schweriner Bischof Albrecht von Sternberg gelang es im Jahr 1357, nachdem er mehrere Mitglieder der Familie von Bülow mit dem Bann belegt hatte, im Juni 1363 zum Vergleich zu kommen. Darin gestand er dem Hause Bülow die bischöflichen Residenzen in Bützow und Warin zu.[3]

Das Stift Bützow ging im Zuge der Reformation im Jahr 1540 an Herzog Ulrich von Mecklenburg als Stiftsadministrator. Dieser baute die Burg 1556 zu einem Renaissanceschloss um, an der Fassade sind noch steinerne Wappentafeln von ihm und seiner Frau Elisabeth von Dänemark zu sehen; das Schloss war wohl als Wittum für sie vorgesehen, doch starb sie bereits 1586, lange vor ihrem Mann. Sie erbaute aber in Bützow (wie an etlichen anderen Orten) ein fürstliches Armenhaus und Hospital. Das Schloss diente dann dem Stiftshauptmann zu Bützow Jürgen Wackerbarth als Sitz und ab 1713 der Herzogin Sophie-Charlotte als Witwensitz, bis sie 1749 verstarb.

Im Herbst 1760 wurde durch Herzog Friedrich von Mecklenburg (1756–1785) die Friedrichs-Universität Bützow und das Pädagogium Bützow gegründet, die teilweise im Schloss untergebracht waren. Das Pädagogium löste sich 1780 wieder auf und im April 1789 wurde die Universität wieder mit der Universität Rostock vereinigt und damit in Bützow aufgelöst.

Von 1812 bis 1879 war das Criminal-Collegium Bützow (Untersuchungsgericht und Untersuchungsgefängnis) im Schloss angesiedelt. Im Jahr 1910/1911 wurde das Schloss restauriert und umgebaut. Den Auftrag dazu erhielt der Oberlandbaumeister Adolf Prahst.[4] Teile des Schlosses wurden abgerissen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, während der DDR-Zeit, waren in dem Gebäude ab 1966 das Heimatmuseum Bützow (Kreismuseum) im linken Teil in der Beletage, zweites Obergeschoss und in der gotischen Schlosskapelle. Im rechten Teil des Schlosses befand sich im zweiten Obergeschoss die Stadtbibliothek und im dritten Obergeschoss die Abteilung Kultur vom Rat des Kreises Bützow, später auch kurz die Musikschule.[5] Am 9. Dezember 1983 wurde im rechten Teil, die HO Gaststätte „Schloßkeller“ im Kellergewölbe eröffnet.[6] Nach der Wende stand das Gebäude leer und wurde erstmals 1993 und dann noch einmal 2001 an private Investoren verkauft. Im Jahr 2010 begann die tiefgreifende Renovierung des Schlosses. Es sollte als Wohngebäude genutzt werden.[7]

Baulichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprüngliche Renaissanceschloss ist seit dem Umbau 1910/1911 ein schlichter, dreigeschossiger Putzbau mit hohem Satteldach. Aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammen die Grundmauern und die ehemalige, im Erdgeschoss befindliche und in zwei Jochen kreuzrippengewölbte Kapelle. Mit der Errichtung des linken Vorbaus an der dem Schlossplatz zugewandten Fassade wurde vermutlich im 16. Jahrhundert als Stiegenturm begonnen. Fertiggestellt wurde er nach 1566, als das Gebäude zu einem herzoglichen Schloss umgebaut wurde, mit einem schlicht gegliederten Giebel. Auf der Nordostseite befindet sich ein behelmter, dem Gebäude vorgesetzter Treppenturm. Der Eckturm an der Südseite stammt vom Umbau der Jahre 1910/11.[8]

Von der ursprünglichen Inneneinrichtung ist durch den Umbau 1910/1911 wenig erhalten geblieben. So wurden die ursprünglich hölzernen und bemalten Decken durch Stahlbetondecken ersetzt.[9] Am Nordteil des östlichen Flügels sind Wappen und ein Terrakottenschmuckfries zu sehen.

Heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der heute noch erhaltene Gebäudekern besteht aus einem dreigeschossigen zentralen Komplex in fünf Achsen und Satteldach. Die Seitenfront zur Straße zeigt gotische Fenster. Das Dach ist an beiden Fronten mit Schleppgauben besetzt. Links ein vorgesetzter Trakt mit Volutengiebel mit mehreren Gurtgesimsen. Der viergeschossige polygonale Treppenturm mit Helmhaube zeigt entsprechend der inneren Treppenführung versetzte schmale kielbogige Fenster bis zur dritten Etage. Oberhalb der Terrakotten am Giebel des Seitentrakts ist noch eine Schrifttafel mit Wappen erkennbar. Der Mitteleingang besitzt eine schmale Freitreppe mit Rundbogentür; zwei weitere Eingänge sind ebenerdig. Beidseitig vom Renaissance-Turm befinden sich schmale Luken in paariger Reihung. An der hinteren Ecke steht ein schmaler dachgeschoßüberragender Viereckturm mit Zeltdach und breiten Gurtgesimsen mit Ornamentik.[10]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Schlie: Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Band 4: Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan, Bützow, Sternberg, Güstrow, Krakow, Goldberg, Parchim, Lübz und Plau. Schwerin 1896, S. 71 ff. archive.org
  • Dirk Handorf: Die Bischofsburg in Bützow. In: Josef Traeger: Das Stiftsland der Schweriner Bischöfe um Bützow und Warin. St.-Benno-Verlag, Leipzig 1998, S. 14–15.
  • Neidhardt Krauß: Schlösser, Gutshäuser und Parks in Mecklenburg-Vorpommern. Hinstorff Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-356-00950-8.
  • Jan Tißler: Blick in die Geschichte. Nutzungen des Schlosses. Schweriner Volkszeitung, Band 53, 1998, S. 9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Bützow – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christine Wieczorek: Die Bischofsburg in Bützow. Eine mittelalterliche Wallanlage unter dem „Krummen Haus“. In: Archäologie unter dem Straßenpflaster. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte, Mecklenburg-Vorpommerns. Band 39. Schwerin 2005, S. 219–220.
  2. Krummes Haus Bützow (Memento des Originals vom 11. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amt-buetzow-land.de, amt-buetzow-land.de
  3. Josef Traeger: Die Bischofsburg in Bützow. In: Das Stiftsland der Schweriner Bischöfe um Bützow und Warin. St. Benno-Verlag GmbH, Leipzig 1984, S. 14.
  4. Fritz Hoßmann: Seine Bauten prägen das Bild der Stadt Bützow. Großherzog Friedrich Franz II. berief Adolf Prahst zu Landbaumeister für Bützow. In: Schweriner Volkszeitung. Bützower Zeitung, 4. Juni 2011, S. 19.
  5. Heimatverein für Bützow und Umgebung e.V.: Das Heimatmuseum Bützow stellt sich vor. Bützow 1997.
  6. Stadt Bützow: Festschrift 775 Jahrfeier der Stadt Bützow. Bützow 2004.
  7. www.svz.de
  8. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2000, ISBN 3-422-03081-6, S. 90
  9. Gert Steinhagen: Steinerne Bischofsburg entdeckt Schweriner Volkszeitung, Bützower Zeitung, 19. Oktober 2011
  10. Helmut Stiehler: Bützow - Schloß. In: Kreisarchiv Nordwestmecklenburg. Guts- und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern N20-0022.