Schloss Elnhausen

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Schloss Elnhausen
Schloss Elnhausen (2011)

Schloss Elnhausen (2011)

Staat Deutschland
Ort Elnhausen
Entstehungszeit 1707–1717
Burgentyp Schloss, Ortslage
Erhaltungszustand Schloss
Ständische Stellung Adlige
Geographische Lage 50° 49′ N, 8° 41′ OKoordinaten: 50° 48′ 44,4″ N, 8° 41′ 15,4″ O
Höhenlage 225 m ü. NHN
Schloss Elnhausen (Hessen)
Schloss Elnhausen (Hessen)

Das Schloss Elnhausen ist eine barocke Schlossanlage im Marburger Stadtteil Elnhausen im hessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf und zählt zu den wenigen repräsentativen Bauten des Barock im Kreis. Es liegt auf 225 m ü. NN Höhe am nordwestlichen Ortsrand in einen Gutshofgelände auf dem auslaufenden Schlepphang des Stöckelsbergs/Stackelbergs (366 m).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1672[1] kaufte Hermann von Vultejus (Vultée), der in Marburg amtierende landgräflich hessen-kasselsche Regierungsrat und spätere Vizekanzler von Oberhessen,[2] die im Dreißigjährigen Krieg teilweise zerstörte und seitdem vernachlässigte Wasserburg Elnhausen mit dem dazugehörigen Gutsbesitz von den Schenken zu Schweinsberg. In den Jahren 1707 bis 1717 ließ Vultejus, seit 1687 Vizekanzler in Oberfürstentum Marburg, die alte Anlage abreißen und an ihrer Stelle auf dem nahezu quadratischen Grund der einstigen Burg einen Gutskomplex anlegen, mit einem barocken Schloss nach französischem Vorbild an der Westseite und den Wirtschaftsgebäuden an den drei anderen Seiten. Von der einstigen Burg ist seitdem nur noch ein Wallgraben südlich des heutigen Schlosses erhalten.

Sein jüngster Sohn Johann Adolph von Vultée, kurpfälzischer Regierungsrat, zog 1747 von Elnhausen nach Wieblingen, wo er das Gut seines Schwiegervaters geerbt hatte, und verkaufte das Schloss Elnhausen mitsamt dem Gut. Nach einer Versteigerung kamen Schloss und Gut 1750 in den Besitz der Familie von Heydwolff auf Gut Germershausen bei Oberweimar. Schon 1764 wurden Schloss und Gut an den Oberstleutnant Udam[3] weiterverkauft. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam das Gut durch Kauf an Herzog Wilhelm Joseph von Looz-Corswarem, der seinen Besitz in den Österreichischen Niederlanden durch die Französische Revolution verloren hatte. 1807 fielen Schloss und Gut Elnhausen an das napoleonische Königreich Westphalen, bei dessen Zusammenbruch 1813 an Kurhessen. Das Gut wurde staatliche Domäne. Später wurde im Schlossgebäude eine Oberförsterei eingerichtet. Heute ist die Anlage in Privatbesitz.

Die Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schlossgebäude ist ein zweistöckiger, neunachsiger Bau von etwa 25 Meter Länge und 15 Meter Breite mit einem Walmdach. Der dreiachsige Mittelrisalit mit dem Portal an der Ostseite endet schließt ab mit einem Zwerchhaus mit halbrundem Giebel. An der Westseite befindet sich mittig ein ähnlich gestaltetes Zwerchhaus. Beide Zwerchhäuser werden von jeweils einer kleinen Walmgaube rechts und links flankiert. Jeweils zwei weitere Gauben gleichen Stils befinden sich an den beiden Querseiten. Zum Portal unter seinem mittig gebrochenen Rundbogen führt eine zweiseitige Freitreppe hinauf.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Elnhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl-Heinz Damm et al. (Hrsg.): 775 Jahre Elnhausen: 1235 - 2010. Ein Dorf wie eine Stadt. Marburg 2010.
  • Karl-Heinrich Rexroth: Kurze Chronik von Elnhausen. Marburg 1972.
  • Lutz Dursthoff u. a.: Die deutschen Burgen und Schlösser in Farbe. Krüger, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-8105-0228-6, S. 477.
  • Michael Losse: Die Lahn Burgen und Schlösser. Imhof Verlag, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-070-9.

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vultejus, Hermann von der Ältere. Hessische Biografie (Stand: 27. April 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 10. Dezember 2012.
    An anderer Stelle wird erst das Jahr 1707 genannt, vergleiche unter:
    Elnhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Juli 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 10. Dezember 2012.
  2. Sein Onkel Johannes Vultejus, der der früh verwaisten Hermann seit dessen sechsten Lebensjahr aufgezogen hatte, war von 1651 bis zu seinem Tod 1684 Kanzler in Kassel.
  3. Udam war Kommandeur eines Bataillons der hannoverschen Légion Britannique und wurde bekannt durch seine erfolglose Verteidigung von Meppen Anfang Oktober 1762. Er wechselte im Januar 1763 mit seinem Bataillon in preußische Dienste und ging nach dem Ende des Siebenjährigen Kriegs in Pension.