Schloss Möckern

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Schloss Möckern

Schloss Möckern ist eine frühere Schlossanlage in Möckern im östlichen Sachsen-Anhalt, die heute als Schule genutzt wird. Das Schloss mit englischem Landschaftspark liegt östlich des Marktplatzes nahe dem Ortszentrum. Das Schloss ist sowohl als Baudenkmal wie auch als Bodendenkmal unter Denkmalschutz gestellt.[1][2]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anfänge des heutigen Schlosses liegen im 10. Jahrhundert, als sich an seiner Stelle eine slawische Wasserburg befand. Als älteste Teile der heutigen Anlage sind aus dem Mittelalter der Bergfried und die wassergefüllten Burggräben erhalten geblieben.

Der aus Feldsteinen errichtete Bergfried hat eine quadratische Grundfläche von 11 × 11 m und erstreckt sich über fünf Geschosse mit dem Zugang in neun Metern Höhe. Seine barocke gewölbte und vieleckige Haube, die von einer Laterne bekrönt wird, erhielt der Turm während des Schlossneubaus in den Jahren 1710 bis 1715.

Schlossneu- und umbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Möckern um 1864/65, Sammlung Alexander Duncker

Den Neubau veranlasste Christian Wilhelm von Münchhausen, der 1710 Schlossherr geworden war. Er baute die im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Anlage wieder auf, und es entstand ein Schloss in Fachwerkbauweise. Anderthalb Jahrhunderte später baute der Besitzer Wilhelm Graf vom Hagen zwischen 1840 und 1863 das Schlossgebäude in den Formen um, wie sie im Wesentlichen heute noch erhalten sind. Es entstand südwestlich des Bergfrieds ein rechteckiger zweigeschossiger Hauptbau mit einer 13-gliedrigen Fensterfront, der mit dem Turm durch einen hervorspringenden über drei Geschosse aufragenden Baukörper verbunden ist. Anstelle des Fachwerkgebäudes war nun ein Schloss im Baustil der englischen Gotik mit spitzen Türmchen, Zinnen und Fensterverdachungen entstanden. Wilhelm Graf Hagen war es auch der die Begüterung zum Familienfideikommiss bestimmte.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Gutsbereich Möckern mit Vorwerk Lochow gehörten Anfang der 1920er Jahre 1805 ha Land, davon waren 1515 ha Forsten.[3] Die gräfliche Familie vom Hagen, so Hilmar vom Hagen und zuletzt sein Sohn Rüdiger vom Hagen, besaß das Schloss bis zu ihrer Enteignung im Jahre 1945. Ab 1952 wurde das Schloss erneut umgebaut, um es als staatliches Archivdepot nutzen zu können. Dabei wurden die gotischen Schmuckformen entfernt und ein mit Fenstern versehenes Dachgeschoss aufgesetzt. 1991 wurde das Schloss unter finanzieller Beteiligung des Landes Sachsen-Anhalt für insgesamt 3,2 Millionen DM restauriert und als Schulgebäude für eine Grundschule eingerichtet. Hans-Dietrich Graf vom Hagen, Enkel des Rüdiger vom Hagen, kaufte nach der Deutschen Wiedervereinigung Teile des Gutes Möckern zurück.[4]

Landschaftspark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mausoleum für die 1906 verstorbene Gräfin Erika vom Hagen

Östlich des Schlosses erstreckt sich der Schlosspark, der als englischem Landschaftspark gestaltet ist. Er wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts auf Veranlassung des Schlossherren Freiherr Ludwig Philipp vom Hagen unter Mitwirkung des Gartenarchitekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff angelegt. Seine Fertigstellung erfolgte erst unter Graf Christoph vom Hagen 1810. In den Park sind heute der alte Burggraben, Reste der Stadtmauer und Teiche integriert. Während der Park im Süden von der Stadtkirche begrenzt wird, steht in Schlossnähe das im schlichten klassizistischen Stil erbaute Teehaus. Außerdem befindet sich im Park ein aus Findlingen errichtetes quadratisches Mausoleum für die 1906 verstorbene Gräfin Erika vom Hagen, geborene von Itzenplitz, erste Ehefrau des Fideikommissherrn Rüdiger vom Hagen-Möckern.[5]

2017 gründete sich ein Förderverein zum Erhalt des Schlossparks und seiner Wiederherstellung als englischer Landschaftspark.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Möckern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19.03.2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt (Memento des Originals vom 28. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/padoka.landtag.sachsen-anhalt.de
  2. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 25.02.2016 Drucksache 6/4829 (KA 6/9061) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt
  3. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, Hrsg. Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S., Verzeichnis., in: Reihe von Paul Niekammer, Kreis Jerichow I., 3. Auflage, Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 28–29.
  4. Mühsames Ackern auf unsicherem Boden, in: DIE WELT vom 23. März 1998, Axel Springer SE, Berlin 1998. ISSN 0173-8437
  5. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser / A (Uradel), Band III, Band 18 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1958, S. 193–195. ISSN 0435-2408
  6. schlosspark-moeckern.de – Webseite des Fördervereins Historischer Park Möckern e.V. Abgerufen am 12. Januar 2018 (deutsch).

Koordinaten: 52° 8′ 24,6″ N, 11° 57′ 17,1″ O