Schloss Menden

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Schloss Menden
Der Rentschreiberturm und der Treppenturm des Schlosses von Nordosten

Der Rentschreiberturm und der Treppenturm des Schlosses von Nordosten

Staat Deutschland
Ort Menden
Entstehungszeit 1301/04
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Rentschreiberturm und Treppenturm
Ständische Stellung Erzbistum Köln
Geographische Lage 51° 26′ N, 7° 48′ OKoordinaten: 51° 26′ 11,9″ N, 7° 47′ 37,5″ O
Schloss Menden (Nordrhein-Westfalen)
Schloss Menden (Nordrhein-Westfalen)

Das Schloss Menden ist eine ehemalige Burganlage und späteres Schloss und Amtssitz der Erzbischöfe von Köln in der Stadt Menden im Norden des Sauerlandes im Märkischen Kreis in Nordrhein-Westfalen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der seit dem 17. Jahrhundert als Schloss bezeichnete Sitz des Amtmanns des Erzbistums Köln in Menden kann in politisch-administrativer Hinsicht als Nachfolgebau der 1301 zerstörten Burg Rodenberg gelten. Da für diese ein Wiederaufbau auszuschließen ist, muss nach der Zerstörung des alten Verwaltungssitzes mit der Errichtung eines neuen Amtshauses gerechnet werden. Archivalische Indizien stützen diese Überlegung: Hatte sich der Kölner Amtmann nach seinem Amtssitz 1300 noch „Amtmann von Rodenburg“ genannt, so begegnet schon 1304 der „Amtmann Ehrenfried in Menden“. 1313 wird die „Burg Menden“ erstmals ausdrücklich erwähnt und mit der Vergabe von Burglehen an Burgmannen begonnen. Diese Stadtburg lag sehr wahrscheinlich schon auf der Parzelle des späteren Schlosses. Ein Scherbenfund, der bei der Tieferlegung des Kellerfußbodens in der ehemaligen Schlossbrennerei gefunden wurde, datiert aus der fraglichen Zeit und unterstützt diese These. 1343 ernannte Erzbischof Walram von Jülich Johann von Reifferscheid auf sechs Jahre zum Marschall von Westfalen und verpflichtete ihn, jährlich 200 kleine Gulden am Schloss in Menden zu verbauen. 1344 wird die Stadt Menden samt dem Schloss von den Grafen von der Mark und dem Grafen von Arnsberg zerstört. In einer Übereinkunft zwischen Erzbischof Walram und Engelbert III. von der Mark im Jahr 1347 einigten sie sich über den Wiederaufbau des Schlosses. Es wurde dabei in die Befestigung der östlich gelegenen Stadt einbezogen.

Zwischen dem neuen Hauptgebäude und dem Rentmeisterturm ist um 1570 ein Zwischentrakt angefügt worden. 1790/91 wurde das zuvor von der Stadt angekaufte Hauptgebäude abgebrochen, an dessen Stelle trat um 1800 ein Wohnhaus des Advokaten Amecke. Der 1877 zu einer Brennerei umgebaute Zwischentrakt wurde im Rahmen der Stadtsanierung 1979 abgebrochen.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über Grundriss, Größe und genaue Lage der ersten Amtsburg können keine Angaben gemacht werden. Das zweite Hauptgebäude von 1344 war laut der Abbruchrechnung von 1790/91 44 Fuß breit, 44 Fuß lang und 23 Fuß hoch. Wahrscheinlich war es aus Fachwerk mit gemauerten Giebeln und Kaminen errichtet worden. Bis heute sind von dieser Anlage der Rentschreiberturm aus dem 14. Jahrhundert – ein quadratischer Bau mit Fachwerkobergeschoss und Walmdach – und ein achteckiger Treppenturm des 1570 erbauten Zwischentrakts erhalten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Frese, Josef Fellenberg: Die Rodenberger und ihre Stammburg zu Menden. Ein Beitrag zur westfälischen Geschichte. Riedel, Menden 1958.
  • Elmar Hartmann: Die Kunst im Raum Menden. In: Menden – Eine Stadt in ihrem Raum, Menden 1973, S. 396–408.
  • Hartmut Polenz: Nachruf auf das Mendener Schloss. In: Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgebung. Band 39, 1978, S. 48.
  • August Kracht: Burgen, Schlösser, Herrensitze im Märkischen Kreis. Eine Ausstellung des Märkischen Kreises. Altena 1986, S. 34 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eintrag von Stefan Eismann zu Schloss Menden in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 31. August 2021.