Schloss Niederhaus

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Schloss Niederhaus
Staat Österreich
Ort Spitz
Entstehungszeit nach 1662 (Vorgängerbau vor 1256)
Erhaltungszustand Schloss
Geographische Lage 48° 22′ N, 15° 25′ OKoordinaten: 48° 21′ 56,6″ N, 15° 24′ 46″ O
Schloss Niederhaus (Niederösterreich)
Schloss Niederhaus (Niederösterreich)

Das Schloss Niederhaus ist ein Schloss in der Gemeinde Spitz im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich. Es steht unter Denkmalschutz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet um Spitz war Teil einer Schenkung Karls des Großen an das Kloster Niederaltaich. Das Kloster belehnte damit die Grafen von Bogen und nach deren Aussterben 1242 an die Herzöge von Bayern. Die Burgen Oberhaus (Hinterhaus) und Niederhaus wurden als Afterlehen an verschiedene österreichische Ministeriale so unter anderem die Kuenringer, Wallseer und die Maissauer vergeben.[1]

Die Herzöge von Bayern traten 1504 ihre Oberherrschaft an König Maximilian I. ab. Von den Rechten des Klosters Niederaltaich war damals schon keine Rede mehr. 1507 verkaufte der spätere Kaiser die Herrschaft, Eigentümer waren: ab 1590 Hans Georg von Kuefstein, 1667 erwarb sie Otto Lorenz Graf von Abensperg und Traun und von 1674 bis zur Grundentlastung gehörte die Herrschaft Schwallenbach-Zeißing-Spitz den Grafen Dietrichstein.[1]

Die Niedere Burg wurde als zweite Burg neben Hinterhaus im 13. Jahrhundert gegründet. 1256 wird sie erstmals als Sitz eines kuenrigischen Lehensritters genannt. Ob die Burg Hinterhaus oder Niederhaus im Spätmittelalter Verwaltungssitz der Spitzer Pfleger war, ist unklar. Gleichzeitig mit Hinterhaus wird 1409 die Burg Niederhaus zerstört und noch 1438 als „gebrochen“ bezeichnet. Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Schloss neu errichtet und bildete ab diesem Zeitpunkt den Sitz des Pflegers.[2]

1613 lässt Hans Lorenz von Kuefstein mit Unterstützung von Richter und Rat der Marktgemeinde Spitz eine neue, frei stehende Schlosskapelle an der Nordwest-Ecke des Schlossareals für den evangelischen Gemeindegottesdienst errichten. Bei den Beschädigungen des Schlosses durch Truppen des Generals Bucquoy 1620 wird auch die Schlosskapelle zerstört und bleibt Ruine. 1662 wird das Schloss neuerlich durch einen Brand verwüstet. Anschließend wird es in veränderter Gestalt wieder instand gesetzt.[2]

Nach den Dietrichstein gelangt das Schloss 1861 an Gräfin Therese Herberstein, 1870 an Erwin Graf Schönborn-Puchheim und 1871 an den Wiener Bürgerspitalfonds. Später im Besitz der Stadt Wien, ist das Schloss heute Eigentum der Marktgemeinde Spitz.[2]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss liegt unmittelbar westl. des Ortszentrums und der Pfk. am N-Abfall des Tausendeimerberges. Der heutige 4-Flügel-Bau geht weitgehend auf einen Neubau der 2. Hälfte des 16. und des frühen 17. Jahrhunderts zurück, der nach dem Brand von 1662 auf 2 Geschoße reduziert blieb.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Eva Maria Vancsa-Tironiek, Wolfgang Vogg: Niederösterreich nördlich der Donau (= Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs). Anton Schroll & Co, Wien u. a. 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 1108.
  • Georg Binder: Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser. 2 Bände, Verlag Hartleben, Wien/Leipzig 1925, II, S. 34.
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder: Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten/Wien 1990, S. 34 ff.
  • Rudolf Büttner: Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) 1977, S. 144 f.
  • Falko Daim, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber: Burgen – Waldviertel, Wachau, Mährisches Thayatal. 2. Auflage, Verlag Freytag & Berndt, Wien 2009, ISBN 978-3-7079-1273-9, S. 502 ff.
  • Franz Eppel: Die Wachau. Verlag St. Peter, Salzburg 1975, S. 198.
  • Georg Clam-Martinic: Österreichisches Burgenlexikon, Linz 1992, ISBN 9783902397508, S. 192 f.[3]
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber: Burgen Waldviertel Wachau. Verlag Schubert & Franzke, St. Pölten 2001, ISBN 3705605305, S. 367 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Niederhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Vgl. Niederhaus. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;
  2. a b c Vgl. Schloss Niederhaus. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg;
  3. Online bei Austria-Forum