Schloss Oberwiederstedt

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Schloss Oberwiederstedt (2009)

Schloss Oberwiederstedt ist ein ehemaliges Rittergut in Oberwiederstedt in der Stadt Arnstein im Landkreis Mansfeld-Südharz, Sachsen-Anhalt. Es ist Sitz der Novalis-Forschungsstätte für Frühromantikforschung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Renaissanceschlösschen war von 1261 bis zur Reformation und der damit einhergehenden Säkularisation Ausweichquartier der umgesiedelten Dominikanerinnen, die zuvor in Kupferberg bei Hettstedt ansässig waren. 1772 wurde das Gut, das die adlige Familie von Hardenberg im 17. Jahrhundert durch Heirat zu ihren Besitzungen gewinnen konnte, zur Geburtsstätte des Dichters Friedrich von Hardenberg, der sich Novalis nannte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verpachtete die Familie mehrere Jahre das Gut und zog auf andere Besitzungen. Im Schloss wurde u. a. Hans von Hardenberg (1824–1887) geboren, der Landrat des Mansfelder Gebirgskreises und Regierungsvizepräsident wurde. Bis zur Enteignung und Vertreibung der Familie im Oktober 1945 blieb das Rittergut Familiensitz der Freiherren von Hardenberg.

In der Deutschen Demokratischen Republik wurde das Gut bis 1981 als Altenheim genutzt, dann wurde es aufgegeben und verfiel zusehends. Mitte der 1980er Jahre war es von der Liste der zu erhaltenden Baudenkmäler gestrichen. Bevor es jedoch endgültig abgerissen werden konnte, bildete sich 1988 eine Bürgerinitiative zum Erhalt der Anlage. Es folgte die Gründung der „Interessengemeinschaft Novalis“, heute Kuratorium Novalis-Geburtshaus e. V. Das Novalis-Museum wurde in das im Jahre 2001 erschienene Blaubuch aufgenommen. Das Blaubuch enthält eine Liste von „kulturellen Gedächtnisorten“.

Forschungsstätte für Frühromantik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 2. Mai 1992 wurde das teilrestaurierte Gut anlässlich des 220. Geburtstages seines berühmtesten Sohnes dem Landkreis zur öffentlichen Nutzung übergeben. Die Internationale Novalisgesellschaft wurde gegründet. Bereits 1993 begann die Forschungsstätte – eingerichtet u. a. mit Landesmitteln und durch den Landkreis – mit der Arbeit. Heute ist das Schloss Sitz einer Forschungsstätte für Frühromantik, des Novalismuseums, der Internationalen Novalisgesellschaft e. V. und der Novalis-Stiftung. Auch weiterhin sind Restaurierungs- und Erhaltsmaßnahmen vonnöten, vor allem an der ehemaligen Taufkirche. Darüber hinaus konnte auf dem Territorium ein altes Dominikanerkloster teilweise rekonstruiert werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Informationsbroschüre der Internationalen Novalisgesellschaft Schloss Oberwiederstedt, Forschungsstätte für Frühromantik und Novalismuseum. Oberwiederstedt/Halle 2003.
  • Gerald Wahrlich: Die Rettung des Novalis-Geburtshauses oder Kampf gegen die Obrigkeit. Mit einem Vorwort von Richard Schröder. Hrsg. v. Gabriele Rommel im Auftrag der Internationalen Novalisgesellschaft 2003, ISBN 3-9805484-9-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Oberwiederstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 39′ 58,7″ N, 11° 31′ 50,4″ O