Schloss Rubein

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Schloss Rubein
Schloss Rubein

Schloss Rubein

Alternativname(n) Castel Rubein
Staat Italien
Ort Meran-Obermais
Entstehungszeit 13. Jahrhundert
Burgentyp Ansitz, Höhenburg
Erhaltungszustand erhalten
Ständische Stellung Ministeriale
Heutige Nutzung Hotel
Geographische Lage 46° 40′ N, 11° 11′ OKoordinaten: 46° 39′ 56,2″ N, 11° 10′ 44″ O
Höhenlage 383 m s.l.m.
Schloss Rubein (Südtirol)
Schloss Rubein (Südtirol)
Zeichnung des Innenhofes

Schloss Rubein ist eine Burganlage im Meraner Ortsteil Obermais in Südtirol.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als ältester Teil der Burganlage entstand im 13. Jahrhundert ein mittelalterlicher Wohnturm. Als Erbauer gelten die Herren von Rubein bzw. Ruvina. Die auf Dorf Tirol ansässige Linie, Ministeriale der Grafen von Tirol, führten als Wappen „im blauen Feld einen zum Flug oder Kampf bereiten weißen Greif“. 1220 erscheint „Bertholud de Rovin“, seit 1253 Mundschenk und seit 1258 Truchsess auf Schloss Tirol. Camilla, die Tochter des Guido de Rubeis und Witwe von Rudolf von Rubein, heiratete in zweiter Ehe Ulrich de Ragonia, der angeblich aus Florenz stammte und 1262 nach Trient zog. Um 1300 erhielt die Burg in Obermais sein gleichnamiger Sohn, Hauptmann von Trient. Die Ragonia nannten sich seit dem Ragonia-Rubein bzw. nur Rubein. Ihr Wappen war „von Rot und Silber quergeteilt“.[2] 1346 bekleidete ein Bertold von Rubein das Richteramt zu Stein unter Lebenberg. Als vermutlich letzter seines Geschlechtes, ließ sich 1370 sein Amtsnachfolger Simon „der Rubeiner“ zu seinen Vorfahren im Stift Stams begraben.[3]

Nach dem Aussterben der Rubein erhielten das Lehen die Herren von Starkenberg und Rottenburg. Anfang des 15. Jahrhunderts saß Hermann Wirtel auf Rubein, später dessen Bruder Konrad, welcher die Veste zur Hälfte von den Starkenberger und zur Hälfte von den Rottenburgern zum Lehen hatte. 1432 verlieh Herzog Friedrich mit der leeren Tasche die beiden Hälften des „Gesäßes und Hauses Rubein“ dem Kaspar Wirtel. 1471 wurden Andreas und Sigmund von Römer mit Rubein belehnt, die das Schloss 1478 zum freien Eigentum empfingen. 1493 erfolgte die Fertigstellung der Schlosskapelle St. Sebastian. 1518 ist Ulrich von Wanga zu Rubein, aus der jüngeren Linie der Herren von Wanga, beurkundet.[4][5] Von 1536 bis 1669 ließen die Wanga Rubein im Stil der Renaissance erneuern. 1669 erlosch die Familie mit Dietrich von Wanga. Der Besitz fiel durch die Heirat von Marianna von Wanga mit Ludwig von Schneeburg, an die Herren von Schneeburg zu Saltaus, auf der Platten und zu Rubein. 1688 war der Eigentümer Philipp Rupert Freiherr von Schneeburg.

Der Domprobst zu Olmütz, Wilhelm von Schneeburg vermachte Rubein seinem Neffen Rudolf von Schneeburg, der es Anton Graf von Brandis und dieser wiederum an Franz Freiherr von Reyer veräußerte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam ein Englischer Landschaftsgarten und Wirtschaftsgebäude hinzu. 1883 wurde Rubein von Anna geb. Gräfin von Bocholtz-Asseburg, verwitwete von Wolff-Metternich erworben, die sich 1883 mit Camille Graf du Parc-Locmarià vermählte. Das Ehepaar ließ das Schloss modernisieren und die Loggia erweitern. Aus der Verbindung stammte der Sohn Robert du Parc, seit 1943 mit Lilo Martin verheiratet.[6] 1951 wurde das Schloss in die Liste der Baudenkmäler aufgenommen. 1984 kamen bei Restaurierungen in der Loggia Fresken von Bartlmä Dill Riemenschneider aus der Zeit um 1540 zu Tage.[7] Rubein wird heute als Hotel genutzt. Gegenwärtige Besitzerin ist Eliane du Parc.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Viereckanlage besteht aus einem mittelalterlichen Wohnturm, einem Palas, der Kapelle St. Sebastian, Wirtschaftsgebäuden und einem ummauerten englischen Landschaftsgarten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler des Etschlands. IV. Band – I. Teil: Das Burggrafenamt – II. Teil: Vintschgau. Dr. Benno Filser Verlag, Wien–Augsburg 1930, S. 125 ff. (Digitalisat).
  • Bernhard von Mazegger: Chronik von Mais seiner Edelsitze, Schlösser und Kirchen. F. Pleticha, Obermais-Meran 1905, S. 241–242 (Digitalisat).
  • Cölestin Stampfer: Schlösser und Burgen in Meran und Umgebung. Wagner’sche Universitätsbuchhandlung, Innsbruck 1894, S. 145–151 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Rubein – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Burg Rubein in Meran-Obermais. In: alleburgen.de. Abgerufen am 23. November 2022.
  2. Tiroler Wappen: Robein de Ragonia; Rubein de Ragoni. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 24. November 2022.
  3. Die Inschriften der Politischen Bezirke Imst, Landeck und Reutte. ges. u. bearb. v. Werner Köfler und Romedio Schmitz-Esser (Die Deutschen Inschriften 82. Band, Wiener Reihe 7. Band, Teil 1) Wien 2013, Kat. Nr. 10, (Online).
  4. Tiroler Wappen: Wangen Hans v.; Wanga Hiliprand v.; Wanga Georg Dietr. v. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 24. November 2022.
  5. Tiroler Wappen: Wangen Philipp v. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 24. November 2022.
  6. Schloss Rubein und sein Gästebuch. In: www.meraner.eu. Abgerufen am 23. November 2022.
  7. Romantik-Schloss Rubein. In: diebaz.com. 24. Juli 2018, abgerufen am 23. November 2022.