Schloss Schönfeld (Dresden)

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Wasserschloss am Rand von Schönfeld

Schloss Schönfeld ist ein Schloss im Dresdner Ortsteil Schönfeld. Das im 16. Jahrhundert erbaute Renaissance-Schloss geht auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansicht um 1845

Vorläufer des heutigen Schlosses war eine mittelalterliche Wasserburg, die mit der Gründung des Ortes Schönfeld im 11. Jahrhundert angelegt wurde. Aus der Burg entwickelte sich das Rittergut Schönfeld. Die dazugehörige Grundherrschaft umfasste 1535 die umliegenden Dörfer Cunnersdorf, Gönnsdorf, Malschendorf, Reitzendorf, Rochwitz, Rockau, Schullwitz, Ullersdorf und Zaschendorf. Diese 1315 erstmals genannte Burg wurde 1543 vom Hofbaumeister Hans von Dehn-Rothfelser erworben. Dehn-Rothfelser trug stark zur wirtschaftlichen Entwicklung des Hochlands bei und ließ die alte Burg zum Schloss im Stil der Sächsischen Renaissance umbauen.

Georg Cracow (1525–1575), Erbauer von Schloss Schönfeld

1568 ging das Rittergut Schönfeld in den Besitz des kurfürstlichen Kammerrats und Kanzlers Georg Cracow über, der zu den einflussreichsten Beratern des sächsischen Kurfürsten August zählte. Unter Cracow erfolgte 1573/74 die Errichtung des heutigen Renaissanceschlosses, über dem Eingangsportal des Schlosses weist das Wappen von Georg Cracow und seiner zweiten Frau Christina Funck auf die Bauherren hin. Cracow, ehemaliger Professor der Rechtswissenschaften an der Universität Wittenberg und Schwiegersohn des Reformators Johannes Bugenhagen, fiel 1572 beim sächsischen Hof in Ungnade, da er bei der Wendung des Kurfürsten August zur lutherischen Orthodoxie als Philippist gebrandmarkt wurde. Er verlor seinen Posten und wurde wenig später verhaftet. Am 16. März 1572 starb er an den Folgen erlittener Folterungen in der Leipziger Pleißenburg. Cracows Erben sahen sich bald darauf zum Verkauf des Schlosses gezwungen. In den folgenden zwei Jahrhunderten zählten der kurfürstliche Kammermeister Gregor Schilling und die Familien von Loss, von Friesen, von Callenberg, von Lüttichau und Solms zu den Besitzern. 1787 erwarb Kurfürst Friedrich August III. das Schloss samt Rittergut und vereinigte es mit den Rittergütern in Graupa, Jessen und Preschwitz zu einem Kammer- und Staatsgut. Dem Gut unterstanden die Dörfer Bennewitz, Borkwitz, Graupa, Hinterjessen, Malschendorf, Neugraupa, Ritzendorf, Schönfeld, Vorderjessen, Wünschendorf, Zaschendorf sowie ein Teil von Ullersdorf. 1837 wurde es als Gericht und Fronfeste eingerichtet, seit 1856 diente es als Finanzgericht.

1871 wurde das königliche Gerichtsamt Schönfeld aufgelöst und das Schloss in Privatbesitz verkauft. 1945 ging es in Volkseigentum über. Die wirtschaftliche Grundlage des ehemaligen Gutes ging mit der Aufteilung des Grundbesitzes unter mehrere Neubauernstellen verloren. Zu DDR-Zeiten diente Schloss Schönfeld unter anderem als Sitz einer Zeitungsredaktion, eines Kindergartens sowie der Gemeindebücherei.

Anfang der 1990er-Jahre begann die Sanierung des Schlosses, die allerdings aufgrund unzureichender Finanzmittel und eines lange Zeit fehlenden tragfähigen Nutzungskonzepts nur schrittweise erfolgte. Der Innenausbau ruhte zwischenzeitlich mehrere Jahre, wurde aber ab 2008 weitergeführt. Seit 2005 nutzt der Kunst- und Kulturverein Schloss Schönfeld e.V. zusammen mit Mitgliedern des Magischen Zirkels Dresden „Bartolomeo Bosco“ e.V. das der Stadt Dresden gehörende Schloss als Veranstaltungsort für öffentliche Zaubershows und als Zauberkunstmuseum, das auch Original-Requisiten berühmter Zauberkünstler zeigt.[1] Zu diesem Zweck wurde ein Theatersaal mit Bühnen- und Beleuchtungstechnik eingerichtet und ein Aufzug eingebaut. Es werden auch Räume für Veranstaltungen vermietet.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Schönfeld gilt als das am besten erhaltene Renaissanceschloss in der Region Dresden. Seit seiner Erbauung hat es keine gravierenden baulichen Veränderungen erfahren.

Das unmittelbar neben der Schönfelder Kirche gelegene Schloss ist an drei Seiten von einem Wassergraben bzw. vom Schlossteich umgeben. Der kompakte dreigeschossige Baukörper steht mit seiner Hauptfront in Richtung Wirtschaftshof. Das Dach wird durch drei durchgehende Zwerchhäuser gegliedert. Vor dem mittleren Zwerchhaus befindet sich ein sechseckiger, nach oben hin runder Treppenturm mit dem bereits erwähnten Eingangsportal aus Sandstein. In den ehemaligen Wohnräumen in den Obergeschossen blieben zahlreiche mit Wappen und Rankenwerk bemalte Holzbalkendecken aus der Bauzeit erhalten. Andere Räume erhielten im 18. Jahrhundert teilweise Stuckdecken. Auch Reste von Wandmalereien der Spätrenaissance wurden freigelegt.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dresdner Heide, Pillnitz, Radeberger Land (= Werte unserer Heimat. Band 27). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1976.
  • Matthias Donath: Schlösser in Dresden und Umgebung. edition Sächsische Zeitung, Meißen 2007.
  • G. A. Poenicke: Schönfeld. In: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. II. Section: Meissner Kreis. Leipzig 1860, S. 113–114.
  • Cornelius Gurlitt: Schönfeld, Schloss. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 26. Heft: Die Kunstdenkmäler von Dresdens Umgebung, Theil 2: Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. C. C. Meinhold, Dresden 1904, S. 222 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schloss Schönfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Schloss. Homepage. In: daszauberschloss.de. Kunst- und Kulturverein Schloss Schönfeld e.V., abgerufen am 26. April 2021.

Koordinaten: 51° 1′ 57,4″ N, 13° 53′ 43,1″ O