Schmalspurbahn Luxemburg–Echternach

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Luxemburg–Echternach
Eröffnungsfahrt am 19. April 1904
Eröffnungsfahrt am 19. April 1904
Kursbuchstrecke:263 k (1944)
Streckenlänge:45,9 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Maximale Neigung: 30 
Minimaler Radius:50 m
Höchstgeschwindigkeit:40 km/h
von Remich
0,000 Luxemburg-Bahnhof 283 m
1,116 Adolfbrücke
1,613 Luxemburg-Park
2,159 Luxemburg-Glacis
3,808 Rollingergrund
3,915
4,348 Septfontaines
6,259 Eich
Alzette
Bahnstrecke Luxemburg–Spa
7,366 Dommeldingen
14,022 Senningen 399 m
16,263 Hostert
19,453 Ernster
20,867 Gonderingen
23,453 Junglinster
unvollendete Strecke nach Larochette
Tunnel (172 m)
Tunnel (42 m)
28,149 Beidweiler
29,863 Rippig
31,129 Hemstal
31,804 Zittig
Tunnel (210 m)
33,215 Bech
37,089 Consdorf
38,646 Scheidgen
45,098 Echternach-Stadt
45,849 Echternach
(Anschluss an Strecke Ettelbrück–Grevenmacher)

Die Schmalspurbahn Luxemburg–Echternach war eine Schmalspurbahn mit 1000 mm Spurweite in Luxemburg. Die 46 km lange Strecke führte von der Stadt Luxemburg über Junglinster nach Echternach. Im Volksmund wurde die Strecke auch Chareli oder Charli genannt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Bech
Ein Abschnitt in der Echternacher Schweiz

Die Luxemburgische Prinz-Heinrich-Eisenbahn- und Erzgrubengesellschaft S.A. projektierte 1892 eine Schmalspurbahn von Luxemburg nach Echternach. Allerdings konnte die Gesellschaft die Strecke nicht mehr bauen, da der Staat den Bau von neuen Schmalspurbahnen ab 1895 selbst übernahm. 1897 wurde der Bahnbau beschlossen, ein Jahr später begannen die Vermessungsarbeiten. Probleme bereiteten vor allem die großen Höhenunterschiede, wodurch die Strecke 12 km länger als die Luftlinienverbindung Luxemburg(Stadt)–Echternach werden sollte. Die eigentlichen Bauarbeiten zu der neuen Strecke begannen Ende 1899/Anfang 1900.

Im Frühjahr 1904 wurde der Bahnbau abgeschlossen. Das bekannteste Bauwerk bildete die Adolphe-Brücke im Luxemburger Stadtgebiet, die von der Schmalspurbahn und dem Straßenverkehr gemeinsam benutzt wurde. Am 19. April 1904 fand die feierliche Eröffnung statt; allerdings hatte schon am 5. April eine große Gesellschaft die Strecke bei einer Ausflugsfahrt genutzt.

Das Teilstück Luxemburg-Bahnhof–Dommeldingen wurde 1928 elektrifiziert und von der Straßenbahn mitgenutzt. Die für die restliche Strecke Mitte der 1930er Jahre vorgesehene Elektrifizierung kam aber nicht zur Ausführung. Der in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre geforderte weitere Bahnbau von Junglinster nach Heffingen wurde ebenfalls nicht umgesetzt, obwohl der Unterbau bereits fertiggestellt war[2].

Noch Anfang der 1950er Jahre wurde über eine Sanierung der Schmalspurbahn nachgedacht, da zu dieser Zeit noch ein nennenswertes Personenverkehrsaufkommen bestand. Der Güterverkehr beschränkte sich dabei allerdings nur noch auf nicht lukrative Massengüter. Da man ohnehin die Dampflokomotiven aus der Stadt Luxemburg verbannen wollte, kam man zum Entschluss, dass die Stilllegung der kompletten Strecke am wirtschaftlichsten sei. Alle anderen Überlegungen, so z. B. nur die teilweise Einstellung des Verkehrs bis auf den elektrifizierten Abschnitt Luxemburg–Dommeldingen durchzuführen, wurden fallengelassen.

Seit Ende 1952 wurde die Personenbeförderung schrittweise als Schienenersatzverkehr durchgeführt. Seit Dezember 1953 verkehrte auf der Strecke nur noch ein Personenzug, der restliche Personenverkehr wurde mit Bussen abgewickelt. Am 13. Juni 1954 wurde auch der letzte Zug durch einen Bus ersetzt; die vorgeschobene Begründung war der schlechte bauliche Zustand des Junglinster Tunnels. Der ohnehin schon geringe Güterverkehr war bis zum Sommer 1954 noch weiter zurückgegangen, daher wurden fast alle Transporte ab dem 14. Juni 1954 auf den Kraftverkehr verlagert. Einzig das Anschlussgleis von Villeroy & Boch musste vorerst noch weiter bedient werden, da vor Ort keine Lastwagen entladen werden konnten. Die letzten Güterzüge fuhren im Dezember 1954. Formal stillgelegt wurde die Strecke dann am 27. April 1957.

2010 wurde mit Ausgangs- und Zielpunkt Bahnhof in Bech über die Orte Altrier, Hemstal und Zittig ein Kinderwanderweg eröffnet.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ed Federmeyer: Schmalspurbahnen in Luxemburg, 1991
  • Jean-Marie Backes: Vor 100 Jahren wurde der Zugverkehr zwischen Luxemburg und Echternach aufgenommen. Tageblatt. Zeitung fir Lëtzebuerg, 17./18. April 2004, S. 34 ff.
  • Romain Rech: Der Charly und die Stadt. Le Signal, Nr. 21 und 22, 2004.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ed Federmeyer: Schmalspurbahnen in Luxemburg – Band 1, S. 5
  2. Ed Federmeyer: Schmalspurbahnen in Luxemburg – Band 2, S. 20
  3. „Charly“ zeigt wo es lang geht.@1@2Vorlage:Toter Link/www.journal.lu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Lëtzebuerger Journal, 6. Mai 2010.