Schottersmühle

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Schottersmühle
Koordinaten: 49° 48′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 49° 47′ 56″ N, 11° 18′ 26″ O
Höhe: 359 m ü. NHN
Postleitzahl: 91346
Vorwahl: 09196
Ehemalige Mühle
Ehemalige Mühle

Schottersmühle ist ein Gemeindeteil des Marktes Wiesenttal im Landkreis Forchheim (Oberfranken, Bayern).[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 25. Mai 1599 heiratete Margaretha Sebald von der „Schädersmühl“ in der Schlosskirche der Burg Rabeneck Andreas Zahn aus „Weyschenfeldt“. Am 6. Februar 1635 heiratete der Sohn der beiden, „Hans Sebald von der Sottersmühl“ „Magdalena von Engelsberg“ (heute Engelhardsberg). Hans Sebald könnte der Nachfolger als Müller gewesen sein. Etwa fünf Jahrzehnte später gab es noch Müller der Schottersmühle namens Sebald in den evangelisch-lutherischen Kirchenbüchern der Pfarrei Muggendorf.

Am 28. Juli 1708 beging der Schottersmüller Johann Sebald Selbstmord nach einem Eintrag im Kirchenbuch. Damit endete wahrscheinlich nach drei Generationen die Ära der Familie Sebald auf der Schottersmühle. Die beiden nächsten Müller hießen Georg Merz und Heinrich Distler.

1791 kaufte Georg Persau aus Köttweinsdorf für seinen Sohn Johann die Schottersmühle. Die hugenottische Familie Persau war Ende des 17. Jahrhunderts aus Frankreich nach Deutschland gekommen. Der Name Persau, beziehungsweise Bergeat, blieb dann über fünf Generationen auf der Mühle.

Die meisten Müller der Familie Persau hießen Johann mit Vornamen. Der erste, Johann Persau, hatte nach Aussage seines Enkels Andreas mit behördlicher Genehmigung den ursprünglichen Familiennamen Bergeat wieder angenommen.

Johann Bergeat, geboren 1822, starb schon mit 32 Jahren. Der zweite Mann der Witwe, Johann Stengel, wurde der neue Müller. Dieser war Alkoholiker und versuchte, die Mühle in den Besitz seines Sohnes zu bringen.

1868 wurde die Straße zwischen Doos und Behringersmühle gebaut, an der Schottersmühle vorbei. Dadurch kamen immer mehr Reisende in die Gegend und Stengel erhielt 1869 die Konzession zum Ausschank von Getränken und zur Verabreichung von Speisen. Dies war der Anfang des Gasthauses und beliebten Ausfluglokals Schottersmühle.

1877 ging die Mühle trotz aller Widerstände Stengels wieder an den rechtmäßigen Besitzer Andreas Bergeat über – und es begann eine gastronomisch fruchtbare Zeit mit vielen Besuchern, wie die erhaltenen Gästebücher beweisen.

Auch die Studentenverbindung „Fridericiana“ aus Erlangen hatte die Schottersmühle zu ihrer Exkneipe erkoren. Die ersten Ansichtskarten der Schottersmühle entstanden.

1911 übernahm Andreas Bergeats Sohn Johann die Mühle. Da dessen einziger Sohn noch in seinem Geburtsjahr 1915 starb, endete wenig später auch die Ära der Bergeats auf der Schottersmühle. Johann Bergeats Tochter Kunigunde erbte die Mühle und heiratete 1937 den Bauern Ludwig Schäfer aus Gösseldorf, der neuer Müller wurde.

Dessen Sohn Johann Ludwig Schäfer erbte die Mühle im Jahre 1963. Da er 1968 schon im Alter von 24 Jahren starb, blieb er der letzte Müller auf der Schottersmühle. Seine Geschwister Helmut und Maria Hildegard führten mit ihren Ehepartnern den Gastronomiebetrieb bis 1979 weiter, unterstützt von Anna Bergeat, geborene Schirmer. An der Fassade der Basilika in Gößweinstein befinden sich die Grabplatten der Familie Bergeat von der Schottersmühle.

Im Herbst 1979 verkauften die Schäfer das Anwesen an die Familie Mai aus Waischenfeld. Das Wasserkraftwerk und das Fischwasser gingen an andere Eigentümer über. Ein Isländer namens Ragnar Arnason mit seiner Frau Birgitte, einer Dänin rastete in der Schottersmühle. Diese gefiel ihnen so gut, dass sie 1989 das Anwesen kauften und von 1999 bis 2000 grundlegend renovierten.

Im Jahr 2021 erwarben das Ehepaar Lisa und Santtu Weniger und Birk Müller die Schottersmühle und eröffneten darin 2023 ein Kulturzentrum und den Kulturverein Schottersmühle e. V.

Geographie und Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einöde Schottersmühle liegt im südöstlichen Bereich des Marktes Wiesenttal an der Staatsstraße 2191 im Tal der Wiesent auf der Gemarkung Engelhardsberg. Westlich und südlich verläuft die B 470. Muggendorf, der Hauptort des Marktes Wiesenttal liegt gut drei Kilometer westlich, Engelhardsberg einen Kilometer westlich.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schottersmühle ist in der Liste der Baudenkmäler in Wiesenttal als Baudenkmal aufgeführt: Die Mühle (Engelhardsberg 43) wurde später eine Gaststätte und ist seit 2020 ein Privathaus. Sie ist ein zweigeschossiger, massiver verputzter Walmdachbau aus dem 18. Jahrhundert. Der massive Backofen, ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert, trägt ein Satteldach. Das Hofkruzifix aus Sandstein stammt aus der Zeit um 1800.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Markt Wiesenttal, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Juni 2022.