Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark

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In der Schwimmwettkampfhalle, 2018

Die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) ist ein Hallenbad in Berlin und Austragungsort vieler nationaler und internationaler Wettkämpfe. Sie befindet sich an der Landsberger Allee im Ortsteil Prenzlauer Berg in Bezirk Pankow in unmittelbarer Nachbarschaft des Velodroms. Vom S-Bahnhof Landsberger Allee gibt es eine Unterführung zu dem Gebäude. Die Halle fasst regulär 2500 Zuschauer, mit zusätzlichen Tribünen bis zu 4000 Personen. Mit einer Wasserfläche von 3391 m² ist es das größte Schwimmbad Europas.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schwimm- und Sprunghalle wurde zusammen mit dem Velodrom im Jahr 1992 von dem französischen Architekt Dominique Perrault anlässlich der Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele 2000 konzipiert. Baubeginn war im Juni 1993, ein Vierteljahr vor der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zugunsten von Sydney. Für den Bau wurden der ehemalige Güterbahnhof Landsberger Allee und die Werner-Seelenbinder-Halle abgetragen. 1999 wurde dann die zweiteilige Schwimm- und Sprunghalle eröffnet.

Das Velodrom und die Schwimm- und Sprunghalle liegen nebeneinander und sind fast vollständig in einen aufgeschütteten Landschaftssockel versenkt, sodass Schauseiten und Fassaden völlig fehlen. Allein die mit Holzplatten verkleideten Dachplattenkonstruktionen ragen als flache Scheiben einen Meter aus dem mit Apfelbäumen bepflanzten, parkähnlichen Plateau heraus. Über dieses Gelände führen Freitreppen zu den Eingängen hinab.

Ende 2003 wurde die Halle um eine Schlammwasseraufbereitungsanlage erweitert, mit der ihr Betreiber, die Berliner Bäder-Betriebe, Umweltschutz und Kosteneinsparungen miteinander verbinden konnte. Nach Auskunft des Betreibers nutzen jährlich mehr als 550.000 Besucher (Stand: 2006) das Schwimmbad.[1]

Die Schwimm- und Sprunghalle ist Bestandteil des Bundesstützpunkts Wasserspringen und der beiden Landesleistungszentren Schwimmen und Wasserspringen.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außenansicht der Westseite

In den Bau der Schwimm- und Sprunghalle wurden Innovationen eingebracht, die international als beispielhaft gelten. Die Ausstattung umfasst unter anderem:

  • ein Wettkampfbecken mit fahrbarer Wendebrücke (50 m × 25 m × 3 m)
  • ein Einschwimmbecken (50 m × 25 m × 2,1 m) mit variabler Wassertiefe (0,3–2,1 m)
  • ein Sprungbecken (21 m × 25 m × 5 m)
  • einen Doppelsprungturm mit Einzelplattformen bei 3 m und 7,5 m und Doppelplattformen für Synchronspringen bei 5 m und 10 m, 3 × 3-m-Bretter, 4 × 1-m-Bretter, ein höhenverstellbares Brett (1–5 m)
  • ein Lehrschwimmbecken (16 m × 6 m)
  • ein Therapiebecken mit variabler Wassertiefe (9 m × 5 m)
  • zwei Planschbecken / Kinder- und Kleinkinderbecken (5 m × 5 m)
  • ein Aufwärmbecken / HotTub (1,50 m × 2 m × 1,34 m)

Als weitere Ausstattung sind eine Trockensprunganlage, ein Gymnastikraum, ein Kraftraum, ein Verkaufsraum für Sportartikel und ein Bistro vorhanden.

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schwimm- und Sprunghalle war seit ihrer Eröffnung Austragungsort vieler nationaler und internationaler Schwimmsportwettbewerbe, wie zum Beispiel der ISM (International Swim Meetings) oder dem FINA Swimming World Cup. Vom 25. Juli bis 4. August 2002 fanden dort die Schwimmeuropameisterschaften 2002 statt. Im Jahr 2000 war und seit 2004 ist sie Veranstaltungsort der Deutschen Schwimmmeisterschaften. Die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Schwimmen finden in dieser Schwimmhalle auch regelmäßig statt. Die Anlage wird vornehmlich von Schwimmern und Springern genutzt, 2007 fand hier jedoch auch das Weltliga-Finale der Männer im Wasserball statt. Vom 13. bis 24. August 2014 war die SSE Wettkampfstätte der Wasserspringer und Synchronschwimmer bei den Schwimmeuropameisterschaften 2014.

Am 26. November 2005 fand in der SSE auch das von Stefan Raab initiierte TV total Turmspringen statt. Am 3. Juni 2022 fand das RTL Turmspringen auch dort statt. Nach mehrjähriger Pause fand im Sommer 2016 erneut der FINA Swimming World Cup in der SSE statt.

Schwimmweltrekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franziska van Almsick, Weltrekordschwimmerin 2002
In der SSE erzielte Schwimmweltrekorde
Disziplin Sportler Nation Zeit Datum Bem.
100 m Rücken Lenny Krayzelburg Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 00:51,28 5. Feb. 2000 Kurzbahn
200 m Rücken Lenny Krayzelburg Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 01:52,43 6. Feb. 2000 Kurzbahn
200 m Freistil Ian Thorpe Australien Australien 01:41,10 6. Feb. 2000 Kurzbahn
50 m Rücken Sandra Völker Deutschland Deutschland 00:28,25 17. Juni 2000
200 m Rücken Gordan Kožulj Kroatien Kroatien 01:51,62 21. Jan. 2001 Kurzbahn
100 m Schmetterling Martina Moravcová Slowakei Slowakei 00:56,55 26. Jan. 2002 Kurzbahn
50 m Brust Oleh Lissohor Ukraine Ukraine 00:26,20 26. Jan. 2002 Kurzbahn
200 m Brust Ed Moses Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 02:03,17 26. Jan. 2002 Kurzbahn
50 m Schmetterling Geoff Huegill Australien Australien 00:22,74 26. Jan. 2002 Kurzbahn
50 m Brust Zoe Baker Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 00:30,31 27. Jan. 2002 Kurzbahn
100 m Schmetterling Thomas Rupprath Deutschland Deutschland 00:50,11 27. Jan. 2002 Kurzbahn
4 × 100 m Freistil Katrin Meißner
Petra Dallmann
Sandra Völker
Franziska van Almsick
Deutschland Deutschland 03:36,00 29. Juli 2002
50 m Schmetterling Anna-Karin Kammerling Schweden Schweden 00:25,57 30. Juli 2002
50 m Brust Oleh Lissohor Ukraine Ukraine 00:27,18 2. Aug. 2002
200 m Freistil Franziska van Almsick Deutschland Deutschland 01:56,64 3. Aug. 2002
200 m Schmetterling Otylia Jędrzejczak Polen Polen 02:05,78 4. Aug. 2002
100 m Lagen Thomas Rupprath Deutschland Deutschland 00:52,58 25. Jan. 2003 Kurzbahn
400 m Freistil Lindsay Benko Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 03:59,53 26. Jan. 2003
200 m Brust Ed Moses Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 02:02,92 17. Jan. 2004 Kurzbahn
200 m Schmetterling Yang Yu China Volksrepublik Volksrepublik China 02:04,04 18. Jan. 2004 Kurzbahn
100 m Lagen Ryk Neethling Sudafrika Südafrika 00:51,11 22. Jan. 2005 Kurzbahn
100 m Freistil Roland Schoeman Sudafrika Südafrika 00:46,25 22. Jan. 2005 Kurzbahn
50 m Rücken Janine Pietsch Deutschland Deutschland 00:28,19 25. Mai 2005
50 m Brust Oleh Lissohor Ukraine Ukraine 00:26,17 21. Jan. 2006 Kurzbahn
50 m Freistil Marleen Veldhuis Niederlande Niederlande 00:23,58 17. Nov. 2007 Kurzbahn
100 m Freistil Stefan Nystrand Schweden Schweden 00:45,83 17. Nov. 2007 Kurzbahn
50 m Freistil Stefan Nystrand Schweden Schweden 00:20,93 18. Nov. 2007 Kurzbahn
200 m Lagen Thiago Pereira Brasilien Brasilien 01:53,14 18. Nov. 2007 Kurzbahn
100 m Rücken Peter Marshall Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 00:49,63 15. Nov. 2008 Kurzbahn
200 m Freistil Paul Biedermann Deutschland Deutschland 01:40,83 16. Nov. 2008 Kurzbahn
50 m Rücken Randall Bal Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 00:22,87 16. Nov. 2008 Kurzbahn
50 m Schmetterling Marieke Guehrer Australien Australien 00:24,99 16. Nov. 2008 Kurzbahn
100 m Freistil Britta Steffen Deutschland Deutschland 00:52,85 25. Juni 2009
50 m Rücken Daniela Samulski Deutschland Deutschland 00:27,61 26. Juni 2009
100 m Freistil Britta Steffen Deutschland Deutschland 00:52,56 27. Juni 2009
50 m Brust Cameron van der Burgh Sudafrika Südafrika 00:25,25 14. Nov. 2009 Kurzbahn
100 m Brust Leisel Jones Australien Australien 01:03,00 14. Nov. 2009 Kurzbahn
400 m Freistil Paul Biedermann Deutschland Deutschland 03:32,77 14. Nov. 2009 Kurzbahn
200 m Rücken Shiho Sakai Japan Japan 02:00,18 14. Nov. 2009 Kurzbahn
100 m Lagen Sergei Fessikow Russland Russland 00:50,95 14. Nov. 2009 Kurzbahn
50 m Schmetterling Steffen Deibler Deutschland Deutschland 00:21,80 14. Nov. 2009 Kurzbahn
200 m Freistil Paul Biedermann Deutschland Deutschland 01:39,37 15. Nov. 2009 Kurzbahn
50 m Brust Jessica Hardy Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 00:28,80 15. Nov. 2009 Kurzbahn
100 m Brust Cameron van der Burgh Sudafrika Südafrika 00:55,61 15. Nov. 2009 Kurzbahn
100 m Schmetterling Jewgeni Korotischkin Russland Russland 00:48,48 15. Nov. 2009 Kurzbahn
100 m Rücken Shiho Sakai Japan Japan 00:55,23 15. Nov. 2009 Kurzbahn
200 m Freistil Liu Zige China Volksrepublik Volksrepublik China 02:00,78 15. Nov. 2009 Kurzbahn
200 m Lagen Darian Townsend Sudafrika Südafrika 01:51,55 15. Nov. 2009 Kurzbahn
200 m Brust Leisel Jones Australien Australien 02:15,42 15. Nov. 2009 Kurzbahn
100 m Lagen Hinkelien Schreuder Niederlande Niederlande 00:57,74 15. Nov. 2009 Kurzbahn
200 m Rücken Arkadi Wjattschanin Russland Russland 01:46,11 15. Nov. 2009 Kurzbahn

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Velodrom und Schwimm- und Sprunghalle in Berlin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thiesing, Sonnenberg: Film- und Fotoaufnahmen in den Bädern der Berliner Bäder-Betriebe. Informationsbroschüre. In: Medienboard Berlin-Brandenburg. 13. Dezember 2006, S. 13, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2007; abgerufen am 27. September 2007.

Koordinaten: 52° 31′ 45,1″ N, 13° 27′ 9,6″ O