Seenotrettungsstation Wilhelmshaven

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Seenotrettungsstation Wilhelmshaven
Land Deutschland Deutschland
Stationsgebäude Schleuseninsel 3
26382 Wilhelmshaven (NI)
Stationsgründung 1869
Träger Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
Seenotretter 21 Freiwillige
Vormann Stephan von Wecheln
nächste SK-Station Hooksiel DGzRS
Rettungseinheit
Bootstyp Seenotrettungsboot
Bootssname PETER HABIG
Bootsklasse 10,1-Meter-Klasse
Rufzeichen DBAJ
Besatzung 3 Personen
Liegeplatz Fluthafen, Helgolandkaje
Koordinaten 53.513° N / 8.149° E
auf Station seit Mai 2019
vorige Station Neubau
Stand @ 2020

Auf der Seenotrettungsstation Wilhelmshaven stehen Freiwillige der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) bereit, um bei einem Seenotfall im Revier Hilfe zu leisten. Dazu liegt für die Retter im Nassauhafen (Fluthafen) an der Jade ein Seenotrettungsboot (SRB) bereit. Die Alarmierung erfolgt durch die Zentrale der DGzRS in Bremen, wo die Rettungsleitstelle See (MRCC Bremen) ständig alle Alarmierungswege für die Seenotrettung überwacht.

Einsatzgebiet und Zusammenarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neues Stationsgebäude
Der Nassauhafen in Wilhelmshaven – Das Stationsgebäude der DGzRS am Landende des 'unteren' Anlegers neben dem Parkplatz

Der Zuständigkeitsbereich der Seenotretter ist der Jadebusen in Richtung Süden und die Innenjade bis nach Hooksiel im Norden. Der Jadebusen mit seinen Watt- und Flachwassergebieten wird vor allem von der Freizeitschifffahrt und Surfern genutzt. Bei südwestlichen Winden baut sich dort schnell eine steile See auf, die zusammen mit der starken Tideströmung zu gefährlichen Situationen führen kann und Einsätze der Retter fordern.

Im tiefen Fahrwasser der Innenjade sind viele Handels- und Marineschiffe unterwegs, die das Containerterminal JadeWeserPort, das Tankerterminal der Nord-West Oelleitung oder andere Bereiche der Wilhelmshavener Häfen oder den Marinestützpunkt Heppenser Groden ansteuern. Daneben fahren Versorger- und Errichterschiffe für die Offshore-Windparks über die viel befahrene Zufahrtsroute. Bei einem Seenotfall in diesem Bereich wird der Seenotrettungskreuzer der nahen Seenotrettungsstation Hooksiel gerufen.

Hinter dem Anleger im Nassauhafen steht hochwassergeschützt an der Helgolandkaje das neue Stationsgebäude, das im Jahr 2000 an die freiwilligen Helfer übergeben werden konnte.

Aktuelle Rettungseinheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Derzeit verfügt die Station über die PETER HABIG, einem SRB-Neubau der 10,1-Meter-Klasse von der Werft Tamsen Maritim in Rostock. Das seit 2019 stationierte Boot trägt den Namen eines Spenders, der die Seenotretter in seinem Nachlass bedacht hatte. Es war im Rahmen des Hafenfestes „HaVen Ahoi“ zum 150-jährigen Bestehen der Stadt Wilhelmshaven feierlich getauft worden. Das Vorgängerboot wurde an die Ostsee verlegt.

Neben den Rettungseinsätzen kann man die Seenotretter auf Kontrollfahrten beobachten. Diese dienen der Übung sowie der Auffrischung und Festigung der Revierkenntnisse der freiwilligen Helfer, damit sie die schwierigen 'Ecken' und Gefahrenstellen in ihrem Revier kennen und im Seenotfall auch bei widrigen Seegangs- und Wetterbedingungen sicher navigieren können.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Bau des Preußischen Marinehafens in Wilhelmshaven erfolgte 1868/69 im Stadtteil Heppens die Stationsgründung. Ab 1870 lag für die Seenotrettung ein schweres Peake-Boot von 30-Fuß Länge für 10 Ruderer bereit. Später befanden sich im Rettungsschuppen die DGzRS-Rettungsboote mit Namen BERLIN, BONN und GROSSHERZOG FRIEDRICH AUGUST. Ab 1930 wurden Motorrettungsboote in Wilhelmshaven stationiert. Im Zweiten Weltkrieg war die Station zerstört worden und das vorhandene Boot musste verlegt werden. Erst 1958 nahm die DGzRS die Station wieder in Betrieb.

Bis 1994 war Wilhelmshaven eine Station mit fest angestellten Rettern, die einen Seenotrettungskreuzer permanent besetzten. Die VORMANN STEFFENS wurde in den Außenhafen von Hooksiel verlegt und 2018 außer Dienst gestellt.

Stationierung von Motorrettungsbooten
Zeitraum Schiffsname Reg.-Nr. Länge
oder Klasse
Anz. Motoren
ges. Leistung
Geschw. vorige Station Verlegung nach
oder Verbleib
1930 → 1943 LOTSENKOMMANDEUR VON KROHN KR D 420 8,75 Meter 1 → 20 PS 7,0 kn Neubau Horumersiel
1943 Station zerstört
1958 GEHEIMRAT SARTORI (III) KR B 205 13-m-Serie 1 → 150 PS 9,0 kn aus Reserve ausgemustert
1958 → 1959 CARL LAEISZ (II) KR B 204 13-m-Serie 1 → 150 PS 9,0 kn von Büsum ausgemustert
1959 → 1963 BORKUM KRB 210 14-m-Serie 1 → 150 PS 8,5 kn Werft-Neubau ausgemustert
1963 → 1969 Weser (II) KRB 209 14-m-Serie 1 → 150 PS 8,5 kn von Laboe ausgemustert
Stationierung von Seenotrettungskreuzern
1969 1980 HANS LÜKEN KRS 04 19-m-Klasse 1 → 830 PS 18 kn Neubau Langeoog
1980 → 1985 EISWETTE (I) KRS 12 23,3-Meter-Klasse 2 → 1.944 PS 20 kn Neubau Amrum
1985 → 1989 MINDEN KRS 16 23,3-Meter-Klasse 2 → 1.944 PS 20 kn Neubau List auf Sylt
1994 → 2017 VORMANN STEFFENS KRS 19 27,5-Meter-Klasse 3 → 3.292 PS 23 kn Neubau Hooksiel
Stationierung von Seenotrettungsbooten
1993 → 2019 OTTO BEHR SRB 39 8,5-m-Klasse 1 → 220 PS 18,0 kn Neubau Zinnowitz
seit 2019 PETER HABIG SRB 74 10,1-m-Klasse 1 → 380 PS 18,0 kn Neubau auf Station

Quellen: [1][2]

Galerie der in Wilhelmshaven eingesetzte DGzRS-Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilhelm Esmann: Die Rettungsboote der DGzRS von 1865–2004. Verlag H. M. Hauschild, Bremen 2004, ISBN 3-89757-233-8.
  2. Die Schiffe und Boote des Seenotdienstes der Luftwaffe und DGzRS auf luftwaffe-zur-see.de, abgerufen am 23. Februar 2023

Koordinaten: 53° 30′ 49,4″ N, 8° 8′ 54,7″ O