Sepp Eringer

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Sepp Eringer (* 21. März 1873 in Passau; † 4. Februar 1931 in München) war ein bayerischer Volksschauspieler, Vortragskünstler und Humorist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Eringer Seppl wurde als Josef Georg Eringer am 21. März 1873 in Passau geboren und erlernte das Handwerk des Porzellanmalers, bevor er auf die Volkssängerbühne stieg. Seine Laufbahn als Schauspieler begann er im Alter von 20 Jahren am Theater in Landshut. Seine Lehrer waren Franz Paul Baudrexler (1855–1911), Theaterleiter in Landshut, und der Kapellmeister und Unterhaltungskünstler Johann Straßmeier (eigtl. Vrbanitz, 1866–1921).

Ab 1895 begann für ihn “ein unruhiges künstlerisches Wanderleben”,[1] welches 12 Jahre dauern sollte und ihn nach Wien, Klagenfurt, Innsbruck und Pressburg (Bratislava) führte. Er gastierte auch im schlesischen Bielitz, in der – damals bayerischen – Pfalz in Kaiserslautern und drei Jahre lang am Stadttheater von Meran. Eringer sammelte viel Erfahrung an unterschiedlichen Bühnen, hatte eine sehr dramatische Mimik und konnte sich gut schminken und maskieren.[2] Auf einer Ansichtskarte wird ihm sogar das Prädikat “Charakterkomiker” verliehen.[3]

Ab 9. Mai 1907 war er am Volkssänger-Lokal “Platzl” in München bei seinem Lehrmeister Straßmeier engagiert, welcher dort die Bauernkapelle “D' Dachauer” leitete. Der ebenfalls aus Passau gebürtige Volkssänger Metzner Girgl, der seit 1906 am “Platzl” bei den “G’scheerten” war und ‘das Komödispielen ausgezeichnet beherrschte’,[4] hatte ihn dorthin gebracht. Hier traf er auch mit dem Volkssänger Weiß Ferdl zusammen, mit dem er sich nach dem Weltkrieg 1921 in die Direktion der Bühne im “Platzl” teilte.[5] 1927 konnte er dort sein 20-jähriges Bühnenjubiläum feiern, zu dem auch Seine Königliche Hoheit Prinz Alfons von Bayern erschien.[2] Seinen letzten Auftritt hatte er am 7. November 1930.

Eringer starb am 4. Februar 1931 im Alter von 58 Jahren. Er liegt auf dem Münchener Ostfriedhof begraben.[6]

Tondokumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mit dem Weiß Ferdl zusammen besprach Eringer auch Grammophonplatten bei der Lindström-Marke Beka:
    • 1. Aufgen. Juli 1921, München:
      • B. 5105-I (mx. 31225) Schlangltag. Original Dachauer Bauernkapelle vom „Platzl“ München, Leitung Franz Kellner. Weiß Ferdl und Sepp Eringer.
      • B. 5105-II (mx. 31226) Beim Veteranenfest. Original Dachauer Bauernkapelle vom „Platzl“ München, Leitung Franz Kellner. Weiß Ferdl und Sepp Eringer.
      • B. 5106-I (mx. 31227) Bauern-Betriebsrat. Original Dachauer Bauernkapelle vom „Platzl“ München, Leitung Franz Kellner. Weiß Ferdl und Sepp Eringer.
      • B. 5106-II (mx. 31228) Musikprobe der Tipflhausener Feuerwehr. Original Dachauer Bauernkapelle vom „Platzl“ München, Leitung Franz Kellner. Weiß Ferdl und Sepp Eringer.
    • 2. Aufgen. 22. Oktober 1928, München:
      • B. 6628-I (mx. 36534) Da Sinzinger. D’Dachauer vom “Platzl”, München. Der Weiß Ferdl und Eringer Seppl.[7]
      • B. 6628-II (mx. 36536) Am Kirta-Tanzboden (mit Rauferei). D’Dachauer vom “Platzl”, München. Der Weiß Ferdl und Eringer Seppl.[8]
      • B. 6664-I (mx. 36537) Erntedankfest. D’Dachauer vom “Platzl”, München. Der Weiß Ferdl und Eringer Seppl.
      • B. 6664-II (mx. 36538) Die alten Leut. D’Dachauer vom “Platzl”, München. Der Weiß Ferdl und Eringer Seppl.[9]
      • B. 6665-I (mx. 36539) ‘s Weisen - Ein Hochzeitsbrauch. D’Dachauer vom “Platzl”, München. Der Weiß Ferdl und Eringer Seppl.
      • B. 6665-II (mx. 36540) Zwei schwerhörige Bauern. Der Weiß Ferdl und Eringer Seppl.
  • Odeon O-2714 a (mx. Be 7531) Zwei schwerhörige Bauern. Der Weiß Ferdl und Eringer Seppl. Direktoren am „Platzl“ München.[10]
  • Odeon O-2714 b (mx. Be 7521) Mir san ned vo Pasing. D’Dachauer vom “Platzl”, München. Der Weiß Ferdl und Eringer Seppl. Direktoren am „Platzl“ München.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 183. (bosl.uni-regensburg.de)
  • Deutsches Bühnen-Jahrbuch: Theatergeschichtliches Jahr-und Adressen-Buch. Band 18 (1907), S. 364 „Schauspiel Herren: Josef Eringer, Rathausstr. 17“
  • Adreßbuch für München 1896. Verlag Ackermann, 1895, S. 503: „Eringer Josef, Maurer 1“
  • Volker D. Laturell: Volkskultur in München: Aufsätze zu Brauchtum, musikalische Volkskultur, Volkstanz, Trachten und Volkstheater in einer Millionenstadt. Unter Mitwirkung des Kulturreferats der Stadt München. Buchendorfer Verlag, 1997, ISBN 3-927984-63-9, S. 308 u. 458.
  • Berthold Leimbach: Tondokumente der Kleinkunst und ihre Interpreten 1898–1945. Eigenverlag, Göttingen 1991.
  • Ralf Lienert: Das Original aus dem Ankergässele. Vor 40 Jahren starb Volksschauspieler Michl Lang. In: Allgäuer Zeitung. 20. Dezember 2019. (allgaeuer-zeitung.de)
  • Erwin Karl Münz, Joseph Maria Lutz: Die Münchener Volkssänger: Ein Erinnerungsbuch an die gute alte Zeit. Unter Mitwirkung des Freundeskreis[es] der Münchener Volkssänger. Süddeutscher Verlag, 1956, S. 44 ff.
  • Wolfgang Schneidereit: Discographie der Gesangsinterpreten der leichten Muse von 1925 bis 1945 im deutschsprachigen Raum: Eine Discographie mit biographischen Angaben in 3 Bänden. Band 3: Ethel Reschke bis Slobodan Živojnovic. BoD – Books on Demand, 2019, ISBN 978-3-7528-2841-2, S. 1560.
  • Ferdl Weiß: O mei’... Bernhard Funck Verlag, München 1949. 164 Seiten. (projekt-gutenberg.org)
  • Christian Zwarg: PARLOPHON Matrix Numbers — 36000 to 38999: German. S. 80–81. (discography.phonomuseum.at, PDF)
  • Christian Zwarg: ODEON Matrix Numbers — xBe 250 - 9999 (Berlin). S. 694. (discography.phonomuseum.at, PDF)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Münz & Lutz S. 44.
  2. a b Sepp (Josef Georg) Eringer 1873–1931, auf volkssaengerei.de
  3. vgl. Ansichtskarte von Eringer Seppl, Charakterkomiker “Platzl”, München.
  4. Laturell, S. 308; Metzner fiel gleich zu Beginn des Weltkrieges, vgl. Weiß Ferdl: O mei..., Kapitel „Die Dachauer im Platzl“ bei projekt-gutenberg.org
  5. Titelseite Programmheft für die „Gast- und Vergnügungsstätte“ “Platzl” in München, “Direktion Weiß Ferdl - Eringer Seppl”. Illustration: Alex. München, Selbstverlag, ca. 1915. auf pictures.abebooks.com
  6. Nachruf im Münchener Stadtanzeiger Nr. 9, 10. Jahrgang von 1954.
  7. zu hören bei bavarikon.de Forschungsstelle für fränkische Volksmusik
  8. zu hören bei bavarikon.de Forschungsstelle für fränkische Volksmusik
  9. zu hören bei bavarikon.de Forschungsstelle für fränkische Volksmusik
  10. zu hören auf youtube.com
  11. zu hören auf youtube.com