Siegfried Lengl

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Siegfried Lengl (vordere Reihe, rechts) auf dem CSU Parteitag 1989 in München

Siegfried Lengl (* 20. Juni 1932 in Schwindegg; † 17. Juli 2012 in Tegernsee) war ein deutscher Politiker der Christlich-Sozialen Union (CSU) und von 1982 bis 1992 Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lengl wurde am 20. Juni 1932 als Sohn eines Beamten im oberbayerischen Ort Schwindegg geboren.

Im Jahr 1951 schloss er seine Schulzeit am Gymnasium in Tegernsee mit der Abiturprüfung ab. Anschließend studierte er bis 1956 Rechts- und Forstwissenschaften an der Universität München. Nach dem Abschluss als Diplom-Forstwirt absolvierte er bis 1960 sein juristisches Referendariat.

Im Jahr 1960 trat Lengl als Assessor in das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein. Erste Erfahrung in der Bundespolitik machte er als Geschäftsführer des Forschungsrates für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bonn von 1962 bis 1965. Er kehrte als Wissenschaftlicher Oberrat bis 1970 an die Universität München zurück.

Im Jahr 1971 ging er als Ministerialrat in das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen.[1]

Mit seiner Frau Rosmarie hatte er drei Töchter.

Politisches Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 1. Februar 1974 bis zum Wechsel in das BMZ war Lengl Hauptgeschäftsführer der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung (HSS).[2]

Auf Betreiben des CSU-Vorsitzenden Franz-Josef Strauß wurde Lengl am 22. Oktober 1982 beamteter Staatssekretär im BMZ.

Schwerpunktländer der Auslandsaktivitäten der HSS[3] standen auch im BMZ im Mittelpunkt von Lengls Interesse.[4] In Afrika betraf dies in erster Linie Togo und das damalige Zaïre unter Präsident Mobutu Sese Seko.[5][6] Im Ministerium hatte Lengl den Ruf der "grauen Eminenz".[7]

1992 wurde Lengl auf Vorschlag des damaligen Bundesministers Carl-Dieter Spranger (BMZ) in den einstweiligen Ruhestand versetzt.[8] Hintergrund war die Kritik an Lengls Reise in die Volksrepublik China im Juni 1991[9], bei der er sich vom Hauptverantwortlichen der blutigen Niederschlagung der Unruhen vom Tian’anmen Platz 1989, Ministerpräsident Li Peng, mit einem sozialistischen Bruderkuss hatte begrüßen lassen.[10]

Im Ruhestand wurde Lengl Berater der chinesischen Regierung in Wirtschaftsfragen.[11]

Siegfried Lengl war eng mit der Familie von Franz-Josef Strauß verbunden. Im Jahr 2007 wurde er vom Landgericht Augsburg als Zeuge im Steuerstrafverfahren gegen den Strauß Sohn Max vernommen. In der Öffentlichkeit wirkten seine Erinnerungslücken nicht plausibel.[12]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lengl war Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und des Bayerischen Verdienstordens.[13]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Siegfried Lengl. In: Munzinger. Abgerufen am 25. Februar 2021.
  2. 1970 bis 1978. Hanns-Seidel-Stiftung, abgerufen am 25. Februar 2021.
  3. »Brauchst a Geld, Sigi?« In: Der Spiegel. 15. April 1984, abgerufen am 25. Februar 2021.
  4. Quer durch den Busch. In: Der Spiegel. 10. Dezember 1989, abgerufen am 25. Februar 2021.
  5. Helmut Strizek: Clinton am Kivu-See: die Geschichte einer afrikanischen Katastrophe. Berlin Frankfurt 2011, ISBN 978-3-631-60563-9, S. 332.
  6. Der Spiegel, 40/1989 vom 2. Oktober 1989: "Togo, Paraguay, China und Zaire, aber auch Albanien werden im BMZ ... als "LLC" (Lengl loved countries) bezeichnet."
  7. Eminenz vom Tegernsee. In: Der Spiegel. 17. Juni 1991, abgerufen am 25. Februar 2021.
  8. Spranger feuert seinen Staatssekretär Lengl. In: Neues Deutschland. 8. Januar 1992, abgerufen am 25. Februar 2021.
  9. Yin Tongsheng: Politische Beziehungen zwischen China und Deutschland. In: China.org.cn. Abgerufen am 25. Februar 2021.
  10. Der Abgang von Strauß-Spezi Lengl. In: taz. 8. Januar 1992, abgerufen am 25. Februar 2021.
  11. Vossloh eröffnet Fabrik in China. In: UNITED NEWS NETWORK GmbH. 16. November 2007, abgerufen am 25. Februar 2021.
  12. Strauß-Prozess: Zeuge ohne Erinnerungen. In: Augsburger Allgemeine. 17. Januar 2007, abgerufen am 25. Februar 2021.
  13. Siegfried Lengl. In: Münchner Merkur. 19. Juli 2012, abgerufen am 25. Februar 2021.