Siegfried von Waldenburg

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Siegfried von Waldenburg (1944)

Siegfried von Waldenburg (* 30. Dezember 1898 in Groß Leipe; † 27. März 1973[1] in Hannover) war ein deutscher Generalmajor im Zweiten Weltkrieg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siegfried war ein Sohn des schlesischen Gutsbesitzers Friedrich von Waldenburg (1872–1925) und dessen erster Ehefrau Marie, geborene von Kessel (1876–1917).[2] Sein Großvater war der Landschaftsmaler Alfred von Waldenburg. Damit war er in direkter männlicher, allerdings unebenbürtiger Linie ein Nachfahre des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1688–1740).

Militärlaufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waldenburg trat während des Ersten Weltkriegs Anfang 1916[3] mit 17 Jahren in das Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1[4] ein und wurde als Zug- und Kompanieführer an der Westfront eingesetzt sowie mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Gegen Ende des Krieges geriet er in britische Kriegsgefangenschaft.

Anfang 1920 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft und aufgrund der Heeresverkleinerung auch aus der Armee entlassen. Er trat dem Selbstschutz Oberschlesien bei. 1922 wurde Waldenburg in die Reichswehr übernommen und als Kavallerist im 11. (Preußisches) Reiter-Regiment eingesetzt. Es folgten weitere Verwendungen und eine Ausbildung an der Kriegsakademie.

Im Zweiten Weltkrieg war er als Major unter anderem Erster Generalstabsoffizier (Ia) im Stab der 6. Infanterie-Division. Diese Position hatte er ab Mitte 1937 inne. Im Frankreichfeldzug war er Erster Generalstabsoffizier des VI. Armeekorps.[1][3] Im Oktober 1940 wurde er als Nachfolger von Ferdinand Jodl zum Chef des Generalstabes des XII. Armeekorps ernannt.[4] Er kämpfte an der Ostfront. Dort wirkte er, da es Differenzen zur Beurteilung der Lage gab, bis 3. März 1942, um im Anschluss als stellvertretender Militärattaché in Rom und Chef des Stabes beim deutschen General im Hauptquartier der italienischen Streitkräfte zu dienen.[3] 1944 folgte die Verwendung als Kommandeur des Panzergrenadier-Regiments 26 in Russland und der Ukraine[3] und ab September 1944 war er als Oberst mit der Führung der 116. Panzer-Division betraut.[5] In dieser Funktion nahm er an der Ardennenoffensive teil.[1] Die Division führte er bis zur deutschen Kapitulation im April 1945. Am 9. Dezember 1944 hatte Waldenburg das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhalten und war zum Generalmajor ernannt worden.[3][6]

Anschließend war Waldenburg drei Jahre in Kriegsgefangenschaft. Während dieser Zeit erhielt er als Offizier eine Vorzugsbehandlung in der Historical Division der US Army[7] und veröffentlichte unterschiedliche Schriften für die US Army.

Nach dem Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Krieg engagierte sich Waldenburg im so genannten militärischen OK Hannover und war maßgeblicher Kritiker von Gerhard von Schwerin.[8]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab Ende 1924 war er mit Jutta Hertha Luise von Alten (* 1905) verheiratet und hatte drei Töchter mit ihr. Über die Tochter Maria Eva, vormals geschiedene von Wallenberg Pachaly, war er kurz mit dem Generalmajor Rudolf-Christoph Freiherr von Gersdorff verwandt.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Commitment of the 116th Panzer Dision in the Ardennes. Historical Division, US Army Europe, MS A-873, 1945.
  • 116th Panzer Division (1–9 November 1944). Historical Division, US Army Europe, 1954.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Christer Bergstrom: The Ardennes, 1944–1945. Casemate / Vaktel Forlag, 2014, ISBN 978-1-61200-315-3, S. 80 (google.de [abgerufen am 27. Februar 2018]).
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Jg. 115, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 7.
  3. a b c d e Samuel W. Mitcham Jr: Panzers in Winter: Hitler's Army and the Battle of the Bulge. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-1-4617-5144-1, S. 178 (google.de [abgerufen am 27. Februar 2018]).
  4. a b Samuel W. Mitcham Jr: Panzer Commanders of the Western Front: German Tank Generals in World War II. Stackpole Books, 2008, ISBN 978-0-8117-4922-0 (google.de [abgerufen am 27. Februar 2018]).
  5. Hans-Joachim Geupel, Peter M. Quadflieg, René Rohrkamp, Martin Borgmann: 70 Jahre Frieden und Freiheit in Aachen: 1944–2014. Meyer & Meyer Verlag, 2014, ISBN 978-3-89899-951-9, S. 73 (google.de [abgerufen am 27. Februar 2018]).
  6. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2.
  7. Esther-Julia Howell: Von den Besiegten lernen?: Die kriegsgeschichtliche Kooperation der U.S. Armee und der ehemaligen Wehrmachtselite 1945–1961. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2016, ISBN 978-3-11-041568-1 (google.de [abgerufen am 27. Februar 2018]).
  8. Peter M. Quadflieg: Gerhard Graf von Schwerin (1899–1980): Wehrmachtgeneral – Kanzlerberater – Lobbyist. Verlag Ferdinand Schöningh, 2016, ISBN 978-3-657-78229-1 (google.de [abgerufen am 27. Februar 2018]).