Siemirowice

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Siemirowice
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Siemirowice (Polen)
Siemirowice (Polen)
Siemirowice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Lębork
Gmina: Cewice
Geographische Lage: 54° 24′ N, 17° 46′ OKoordinaten: 54° 24′ 2″ N, 17° 45′ 38″ O
Einwohner: 1408 (31. März 2011[1])
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GLE



Siemirowice (kaschubisch Szemrejce; deutsch Schimmerwitz) ist ein Ort in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Cewice (Zewitz) im Powiat Lęborski (Kreis Lauenburg).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt in Hinterpommern an der Grenze zur historischen Region Westpreußen, etwa 16 Kilometer südlich von Lauenburg in Pommern (Lębork) am Fluss Buckowin.

Nördlich des Ortes befindet sich der Militärflugplatz Siemirowice der Polnischen Marine, einer von zwei Standorten der 44. Baza Lotnictwa Morskiego (44. BLM).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus vorgeschichtlicher Zeit stammen die Großsteingräber bei Schimmerwitz, eine Gruppe von sieben megalithischen Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur.

Der Gutsbezirk Schimmerwitz lag in einem schmalen Landstreifen entlang der ehemaligen Grenze zu Westpreußen, der auch ein Siedlungsgebiet der Kaschuben ist.[2] Schimmerwitz befand sich 1614 im Besitz der Gebrüder Stephan und Marten Sabotken; nach deren Ableben 1619 belehnte Herzog Franz von Pommern George Ziezelsky mit Schimmerwitz.[3]

Um 1784 hatte der Gutsbezirk Schimmerwitz sieben Vorwerke, eine Wassermühle, 14 Büdner und 23 Feuerstellen (Haushaltungen). Die Besitzer der sieben Vorwerke waren zum damaligen Zeitpunkt: 1) Franz Adolph v. Weiher, 2) die vier Gebrüder v. Koß, nämlich Carl Friedrich, Franz Gneomar, Christian Ernst und Georg Jacob v. Koß, 3) Ernst Gneomar v. Gostkowsky, 4) die beiden Gebrüder Christian Ernst und Johann Matthias v. Dzizelsky,[4] 5) die beiden Gebrüder Paul Ernst und Michael Friedrich v. Selasinski, 6) Christlieb Reiske, geborene v. Koß und 7) Anton von Ustarbowski.[5]

Bis 1945 bildete Schimmerwitz eine Landgemeinde im Landkreis Lauenburg i. Pom. in der preußischen Provinz Pommern. Zu der Landgemeinde gehörten neben Schimmerwitz 46 Wohnplätze: Abbau Janowo, Abbau Sallakowo, Abbau Schimmerwitz, Antonshof, Augustenfelde, Augustenhof, Brill, Charlottenhof, Christianenhof, Dorotheenhof, Emilienhof, Freihof, Friederikenhof, Friedrichshof A, Friedrichshof B, Friedrichshof C, Fuchsberg, Grenzhof, Grünau, Grünhof, Heinrichsfelde, Hermannshof, Johanneshof A, Johanneshof B, Jägerhof, Karlshof, Karlsruhe, Lerchenthal, Lindenhof A, Lindenhof B, Lindenhof C, Ludwigsthal, Müllershof, Neubrill, Neugut, Neuhof, Neukaten, Paulinenhof, Rossock, Schule Im Walde, Schönhof, Seehof A, Seehof B, Seehof D, Waldenburg und Wassermühle.[6]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Schimmerwitz Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald darauf wurde Schimmerwitz zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Anschließend begann im Dorf die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Schimmerwitz erhielt den polnischen Ortsnamen Siemirowice. In der darauf folgenden Zeit wurden die Alteinwohner von Schimmerwitz vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Anmerkungen
1867 752 in 104 Wohngebäuden[7]
1871 705 darunter 671, Evangelische, 26 Katholiken und acht sonstige Christen[7]
1905 774 [8]
1925 859 darunter 805 Evangelische und 20 Katholiken[6]
1933 828 [9]
1939 776 [9]

Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Steinberg (1913–1995), deutscher Kommunalpolitiker (FDP) und Dichter von Schüttelreimen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. Juni 2017
  2. Alexander Hilferding: Die Ueberreste der Slaven auf der Südküst des baltischen Meeres. In: Zeitschrift für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Band 1, Bautzen 1862, S. 81–97, insbesondere S. 84.
  3. Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch, Band 4, Stettin 1854, S.155.
  4. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adels-Lexicon, Band 1, Leipzig, 1836, S. 420.
  5. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1080, Absatz (81).
  6. a b Gemeinde Schimmerwitz (Memento vom 19. Juni 2016 im Internet Archive) im Informationssystem Pommern.
  7. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band III, 1874, ZDB-ID 2059283-8, S. 170 f. (Digitalisat – Nr. 155).
  8. Ostpommern e.V.: Die Gemeinden in den ostpommerschen Kreisen 1905. Der Kreis Lauenburg (Memento des Originals vom 23. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ostpommern.de (März 2008).
  9. a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.