Siepmann Gruppe

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Siepmann Werke GmbH & Co. KG

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Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 2. Februar 1891 in Warstein (Siepmann-Werke OHG, 1938)
Sitz Warstein, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Korinna Schwittay
  • Nicolai Siepmann (Beiratsvors.)
Mitarbeiterzahl 461 (im Durchschnitt im Geschäftsjahr 2022)
Umsatz 93 Mio. EUR (Konzernabschluss 2022)
Branche metallverarbeitende Industrie
Website www.siepmann.de
Stand: 2022

Die Siepmann Werke GmbH & Co. KG ist die Konzernobergesellschaft der Siepmann Gruppe, einem deutschen Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie mit Stammsitz in Warstein-Belecke.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung durch Bergenthal u. Gabriel (1834)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen hatte in einem von Wilhelm Bergenthal gegründeten Betrieb einen Vorläufer. Bergenthal hatte Produktionsprinzipien aus dem märkischen Sauerland zur Herstellung von Schaufeln aus Stahlblech in den Warsteiner Raum übertragen. Bergenthal begann 1834 zusammen mit seinem Schwager Ferdinand Gabriel mit dem Aufbau der Eisenwerke in Warstein. Als einer der ersten in Westfalen baute er seit 1836 ein Puddelwerk auf. Diesem wurden unter anderem ein Walzwerk und ein Stahlraffinierhammer angegliedert. Das Puddlingwerk der Gewerke Ferdinand Gabriel und Wilhelm Bergenthal erzeugte 1855 Eisengusswaren, Stabeisen, Achsen und anderes im Wert von 353.303 Talern bei 309 Arbeitern. Dieses Unternehmen ging später in der Hoesch AG und der Siepmann Gruppe auf.[1][2]

Übernahme durch Louis Peters (1891)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Konkurs übernahm 1891 Louis Peters als Peters & Cie den Betrieb in Warstein. Die Geschäftsführung war allerdings seit Beginn in der Hand der Brüder Hugo Siepmann (1868–1950) und Emil Siepmann (1863–1950), die zwischen 1895 und 1911 die Mehrheit des Betriebs von ihrem Schwager übernehmen konnten. Der Betrieb wurde in eine Gesenkschmiede umgewandelt. Neben dem Werk in Warstein wurde ein weiteres in Belecke mit einem Bahnanschluss errichtet. Die Zahl der Beschäftigten hatte 1890 bei 90 Personen gelegen.

Siepmann im Ersten Weltkrieg (1914–1918)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Ersten Weltkrieges profitierte das Unternehmen nicht zuletzt von Rüstungsaufträgen. Nicht nur wegen Kohlemangels, sondern auch wegen der schwierigen Umstellung auf die Friedenswirtschaft lag der Betrieb zeitweise still. Hergestellt wurden nach dem Ersten Weltkrieg insbesondere Teile für den Fahrrad- und Automobilbau, Schmiedeteile für Lokomotiven und Eisenbahnwaggons, für die Elektrizitätsindustrie und für landwirtschaftliche Maschinen. Nach dem Ersten Weltkrieg beschäftigte das Unternehmen 320 Arbeiter und Angestellte.[3]

Siepmann im Zweiten Weltkrieg (1939–1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Gesenkschmiede im Jahr 1938 einen Regierungsauftrag erhalten hatte, wurde der Name in Siepmann Werke abgewandelt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs hatte das Unternehmen zwischen 1700[4] und 2000 Beschäftigte, darunter auch Zwangsarbeiter.[5] Die Fläche der Produktionsstätte in Belecke war dabei von 2600 m² bei der Gründung auf 26.000 m² im Jahr 1944 angestiegen. Der Umsatz und die Belegschaftsstärke erreichten 1944 ihren Höhepunkt.[6] Die Siepmann-Werke beschäftigten alleine 572 russische Zwangsarbeiter.[7] Nach dem Ende des Krieges wurden große Teiles des Werks demontiert. Trotzdem stieg die Zahl der Mitarbeiter wieder auf 1300 im Jahr 1960 an. Im März 1963 ereignete sich im Werk eine schwere Explosion. Bei dem Unglück starben 20 Mitarbeiter und es gab zudem zahlreiche Verletzte.[4]

Neue Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einfluss der Familie Siepmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als mittelständisches, international agierendes Unternehmen wuchs die Gruppe beständig. Ab 1938, war die zweite Generation als Gesellschafter vertreten. Die Geschäftsleitung oblag den Gebrüder Siepmann, den Söhnen von Hugo Siepmann, Walter (1902–1985) und Alfred Siepmann (1899–1974), sowie ihrem Cousin, Ernst L. Siepmann (1906–1968), dem Sohn von Emil Siepmann. Dieser studierte an der Technischen Universität Aachen (Dipl.-Ing.) und kam dort mit seinem Kommilitonen Alfried Krupp von Bohlen und Hallbach in Kontakt. Dieser wurde später in den Aufsichtsrat der Siepmann-Werke berufen[8]. 1946 wurde die Tochtergesellschaft PERSTA-Stahlarmaturen GmbH & Co. KG gegründet, wenig später eine Handelsniederlassung für den US-amerikanischen und kanadischen Markt in Montréal, die Forged Steel Valve Limited. Nach dem Tod des Bruders im Jahre 1974, erwarb Walter Siepmann die Mehrheit der Gruppe.

Leitung seit 2014[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2014 übergab Walter Siepmann, Jr. (1943–2021) die Führung der Unternehmensgruppe an die vierte Generation weiter. Korinna Sophia Schwittay geborene Siepmann (* 12. November 1975) übernahm die Leitung. Davor war sie zehn Jahre lang in diversen Management Positionen für die BASF tätig gewesen.[9][10][11]

Konzernstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persta
SD Machining

(Stand: 31. Dez. 2021):

  • Siepmann Werke GmbH & Co. KG
    • Stahl-Armaturen Persta GmbH, Warstein - 100 %
    • SZ Fertigungstechnik GmbH, Olfen - 100 %
    • Valtra Armaturen-Handelsgesellschaft mbH, Warstein - 100 %
    • Siepmann Beteiligungs-GmbH, Warstein - 100 %
    • SD Machining GmbH, Warstein - 100 %

Gesellschafter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Stand: Januar 2024):

  • Siepmann Industries GmbH & Co. KG - 75,25 %
    • Ungeteilte Erbengemeinschaft nach Walter Siepmann - 52,2 %
    • Diana Siepmann - 15,9 %
    • Karola Siepmann - 15,9 %
    • Korinna Schwittay - 15,9 %
  • Nikolai Siepmann - 24,67 %
  • Ungeteilte Erbengemeinschaft nach Walter Siepmann - 0,08 %

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Produkte des Konzerns kommen vorwiegend in den folgenden Bereichen zur Anwendung:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschichte des Hauses Kupferhammer – Mitten in Warstein. In: haus-kupferhammer.de. Abgerufen am 28. Dezember 2022.
  2. Wilhelm Hammacher. In: familie-luyken.de. Abgerufen am 28. Dezember 2022.
  3. Theodor Thüsing : Die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Arnsberg unter besonderer Berücksichtigung der letzten 50 Jahre. Diss. Münster, 1920 S. 57–59
  4. a b SIEPMANN-Werke geologie-steinkreis-suttrop.de
  5. 1075 Jahre Belecke – Siepmann Gedenkmünzen belecke.de
  6. Text und Grafik aus „1891-1951. 60 Jahre Siepmann-Werke, Aktiengesellschaft Belecke-Möhne“, Festschrift der Siepmann-Werke
  7. Nadja Thelen-Khoder: Klönne, Honsel, Siepmann - und die Gedenktafel in Belecke Seite 4 ff
  8. Archiv der Krupp Stiftung, Villa Hügel, Essen (ca. 100 Seiten Archivmaterial, Korrespondenz usw.)
  9. Siepmann-Konzertsaal öffnet für Bühnenjubiläum. Abgerufen am 23. Februar 2023.
  10. Siepmann-Chefin Korinna Schwittay fordert konsequentes Handeln in Corona-Zeiten: "Es geht um uns alle". Abgerufen am 23. Februar 2023.
  11. Wegen Energiekosten: Siepmann-Hammer in Belecke ertönt jetzt auch in der Nacht. Abgerufen am 23. Februar 2023.