Sigbert Mohn

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Sigbert Mohn (* 25. November 1918[1] in Gütersloh; † 17. Januar 2002) war ein deutscher Verleger.[2] Er gehört zur fünften Generation der Eigentümerfamilien des Bertelsmann-Konzerns.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sigbert Mohn wurde als viertes von sechs Kindern von Heinrich Mohn und Agnes Seippel geboren. Nach dem Abitur am Evangelisch Stiftischen Gymnasium Gütersloh im Jahr 1937 trat er in den C. Bertelsmann Verlag ein. Sein Vater übertrug ihm bereits 1940 erste Anteile am Unternehmen.[1] Nach seinem Einzug in die Wehrmacht im Jahr 1937, heiratete er 1943[3] und geriet er 1944 in sowjetische Kriegsgefangenschaft,[4] aus der Sigbert Mohn erst 1949 entlassen wurde.[5] Zu diesem Zeitpunkt hatte Reinhard Mohn, sein jüngerer Bruder, bereits die Führung des Unternehmens übernommen.[6][7]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1953 trat Sigbert Mohn erneut in den C. Bertelsmann Verlag ein, der sich von einem mittelständischen Druck- und Verlagshaus zu einem modernen Medienkonzern entwickelte und arbeitete sich in den schöngeistigen Bereich ein.[5] Im Zuge der Neuordnung der Buchverlage übernahm er 1959 die Leitung des nach ihm benannten Sigbert Mohn Verlags.[8][9][10] Der Schwerpunkt seiner verlegerischen Aktivitäten lag auf Literatur, Kunst, Zeitgeschichte und Jugendbuch.[11][12] Der Sigbert Mohn Verlag war weiterhin Teil des Bertelsmann-Konzerns und wurde 1967 in die Verlagsgruppe Bertelsmann integriert.[13]

Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1961 wurde Sigbert Mohn in das Kuratorium des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums Gütersloh berufen, dessen Vorsitz er von 1967 bis 1993 innehatte. Außerdem engagierte er sich als Mitgründer des Rotary Clubs und war von 1961 bis 1989 Mitglied des Stadtrats von Gütersloh. Sein Einsatz wurde 1993 mit der Verleihung des Ehrenrings der Stadt Gütersloh gewürdigt.[14]

Sigbert Mohn galt zudem als Kultur- und Kunstmäzen. Sein Nachlass, der 2010 versteigert wurde, enthielt umfangreiche Bücher- und Plattensammlungen sowie Gemälde von Künstlern wie beispielsweise Siegfried Kortemeier und Steiff-Tiere.[15]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der 1976 eingeweihten Hauptverwaltung von Bertelsmann in Gütersloh befindet sich ein Traditionsraum der Eigentümerfamilien. Es handelt sich um ein Arbeitszimmer von Sigbert Mohn, das detailgetreu nachgebildet wurde.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Thomas Schuler: Die Mohns. Vom Provinzbuchhändler zum Weltkonzern. Die Familie hinter Bertelsmann. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37307-6, S. 85 ([1]).
  2. Sigbert Mohn. Deutsche Nationalbibliothek, abgerufen am 13. Januar 2021.
  3. Thomas Schuler: Die Mohns. Vom Provinzbuchhändler zum Weltkonzern. Die Familie hinter Bertelsmann. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37307-6, S. 109 ([2]).
  4. Thomas Schuler: Die Mohns. Vom Provinzbuchhändler zum Weltkonzern. Die Familie hinter Bertelsmann. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37307-6, S. 108 ([3]).
  5. a b Roland Gööck: Bücher für Millionen. Fritz Wixforth und die Geschichte des Hauses Bertelsmann. Bertelsmann Sachbuchverlag, Gütersloh 1968, S. 144 ([4]).
  6. Bertelsmann: Das schwere Erbe der Mohns. In: Cicero. Abgerufen am 13. Januar 2021.
  7. Thomas Schuler: Die Mohns. Vom Provinzbuchhändler zum Weltkonzern. Die Familie hinter Bertelsmann. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37307-6, S. 149 ([5]).
  8. Thomas Lehning: Das Medienhaus. Geschichte und Gegenwart des Bertelsmann-Konzerns. Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2009, ISBN 978-3-7705-4035-8, S. 87 ([6]).
  9. Rudolf van Nahl & Astrid van Nahl : Vom Familienunternehmen zum Weltkonzern Die Erfolgsgeschichte des Carl Bertelsmann, PDF-Datei, S. 3
  10. 150 Jahre Bertelsmann, 1835–1985. die Geschichte des Verlagsunternehmens in Texten, Bildern und Dokumenten. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1985, S. 33 ([7]).
  11. Programme: Sigbert Mohn Verlag, Gütersloh, Der Spiegel, 6. November 1966
  12. Thomas Schuler: Die Mohns. Vom Provinzbuchhändler zum Weltkonzern. Die Familie hinter Bertelsmann. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37307-6, S. 173 ([8]).
  13. Thomas Lehning: Das Medienhaus. Geschichte und Gegenwart des Bertelsmann-Konzerns. Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2009, ISBN 978-3-7705-4035-8.
  14. Träger des Ehrenrings. In: Neue Westfälische. 19. April 2010.
  15. Gütersloh: Nachlass von Sigbert Mohn wird versteigert. In: Neue Westfälische. 22. März 2010, abgerufen am 13. Januar 2021.
  16. Blick in die Keimzelle Bertelsmanns. In: Verler Zeitung. Westfalen-Blatt. 6. Dezember 2019, S. 11.