Silbercyanat

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Strukturformel
Silberion   Cyanation
Allgemeines
Name Silbercyanat
Andere Namen
  • cyansaures Silber
  • Silber(I)-cyanat
Summenformel AgOCN
Kurzbeschreibung

beige bis graues Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 3315-16-0
EG-Nummer 222-006-4
ECHA-InfoCard 100.020.007
PubChem 516935
Wikidata Q1429870
Eigenschaften
Molare Masse 149,88 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

4,0 g·cm−3 (25 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​312​‐​332
P: 280[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Silbercyanat ist das Cyanatsalz des Silbers mit der Formel AgOCN; es ist mit Silberfulminat (AgONC), dem Salz der Knallsäure, isomer. An diesen beiden Verbindungen entdeckten Justus Liebig und Friedrich Wöhler in den 1820er Jahren die Isomerie.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Silbercyanat kann durch Reaktion von Kaliumcyanat oder Harnstoff mit Silbernitrat gewonnen werden.[2]

Die zweite Reaktionsgleichung entspricht der Umkehrreaktion der ersten Synthese von Harnstoff im Jahre 1828 durch Friedrich Wöhler.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Silbercyanat ist ein beiges bis graues Pulver. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/m (Raumgruppen-Nr. 11)Vorlage:Raumgruppe/11 mit den Gitterparametern a = 547,3 pm, b = 637,2 pm, c = 341,6 pm und β = 91°. In der Elementarzelle befinden sich zwei Formeleinheiten.[3] Laut dieser Kristallstruktur überbrücken die Stickstoffatome des Cyanatanions zwei Silberatome, so dass sich eine zick-zack Kette mit linear koordinierten Silberatomen ergibt. Der Ag-N Abstand beträgt 211,5 pm. Die Sauerstoffatome koordinieren nur schwach mit Silberatomen der nächsten zick-zack Kette. Entsprechend lang ist mit 299,6 pm der Ag-O Abstand. Zum Vergleich: der Ag-O Abstand in Silber(I)-oxid beläuft sich auf 205 pm.[4]

Silbercyanat wird durch Säureeinwirkung zersetzt, wobei Kohlendioxid und das entsprechende Ammoniumsalz entstehen:[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Datenblatt Silver cyanate, 99 % bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 13. Dezember 2011 (PDF).
  2. Willy Kühne: Lehrbuch der physiologischen Chemie. 1868 (Seite 470 in der Google-Buchsuche).
  3. D. Britton, J. D. Dunitz: The crystal structure of silver cyanate, Acta Cryst. (1965). 18, 424–428, doi:10.1107/S0365110X65000944
  4. L. E. Sutton: Interatomic Distances. London: The Chemical Society (1958).
  5. J. Milbauer: Bestimmung und Trennung der Cyanate, Cyanide, Rhodanide und Sulfide in Fresenius’ Journal of Analytical Chemistry 42 (1903) 77–95, doi:10.1007/BF01302741.