Silixen

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Silixen
Gemeinde Extertal
Koordinaten: 52° 8′ N, 9° 4′ OKoordinaten: 52° 8′ 16″ N, 9° 3′ 47″ O
Höhe: 110 m ü. NN
Fläche: 5,08 km²
Einwohner: 1386 (31. Dez. 2018)
Bevölkerungsdichte: 273 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Karte
Lage von Silixen in Extertal
Silixen aus der Luft
Silixen von Süden aus gesehen

Silixen ist ein Ortsteil der lippischen Gemeinde Extertal im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen. Die Ortschaft hat 1386 Einwohner (Stand 31. Dezember 2018) und liegt im Norden des Gemeindegebiets an der Stadtgrenze zu Rinteln nahe der Weser.

Sie liegt auf einer Höhe von etwa 110 Metern über Normalnull (Ortsmitte) und damit gut 20 Höhenmeter oberhalb der Exter, die östlich an dem Ort vorbeifließt. Teile Silixens gehörten bis in die 1970er Jahre zu Rinteln; die Ortsvorwahl ist bis heute die der angrenzenden Weserstadt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch wenn der Ort wohl deutlich älter sein dürfte, wurde Silixen 1267 als Silexen erstmals urkundlich erwähnt.
Folgende Schreibweisen sind im Laufe der Jahrhunderte ebenfalls belegt: Silikessen (1277), Silekessen (1291), Silikessen (1322), Silexen (1344), Sylixen (1361), Silexen und Silixen (1459), Silexen (1465, im Güterverzeichnis Möllenbeck), Zelxen (1469), Silixen (1470, im Güterverzeichnis Möllenbeck), Sylexenn (1545, im Landschatzregister) sowie Silixen ab 1758.[1]

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemals selbständige Gemeinde schloss sich mit elf weiteren Gemeinden am 1. Januar 1969 aufgrund des Lemgo-Gesetzes im Rahmen der Gebietsreform zur Großgemeinde Extertal zusammen.[2]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1860 1939 1962 2018
Einwohner[3] 615 659 1108 1386

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am östlichen Ortsrand vorbei verläuft die Extertalstraße (Landesstraße 435). In Bad Eilsen, nahe Rinteln, befindet sich der nächste Autobahnanschluss der Bundesautobahn 2.

An der Ortschaft vorbei führte die heute nicht mehr im Personenverkehr betriebene Extertalbahn, an der Silixen eine eigene Bahnstation besaß. Der ÖPNV wird heute durch Linienbusse sichergestellt, ein vergünstigster Bustarif in das angrenzende Rinteln wird den Dorfbewohnern angeboten. Personenbahnhöfe befinden sich in Rinteln und Lemgo.

Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Hannover.

Landschaftsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die weitgehend intakte Naturlandschaft mit den Ausläufern des sogenannten Heidelbecker Holzes und angrenzend an den Rintelner Staatsforst ist jüngst durch den geplanten Bau von weiteren Windrädern gefährdet.[4] Hierzu wurde im September 2016 durch den Gemeinderat einstimmig für einen neuen Flächennutzungsplan mit Konzentrationsgebiet in Silixen gestimmt. Die Lokalpresse äußerte sich kritisch über den Verlauf und die Transparenz des Verfahrens; Nachdem noch im Mai 2016 der Planungsausschuss mehrheitlich gegen den Vorschlag, eine knapp 14 Hektar große Fläche nördlich des Extertaler Ortsteils zur Konzentrationszone für Windräder zu machen, votiert hatte, stimmte dieser im September einstimmig dafür.[5]

Im März 2019 schließlich stimmte der gleiche Gemeinderat einstimmig gegen die Errichtung von Windrädern in den Gebieten von Friedenstal und Wiesental.[6] Im Sommer 2019 kam es zu einer Bürgerversammlung mit hunderten Teilnehmern, der ersten in der Geschichte des Dorfes. Veranstaltet wurde diese von der Bürgerinitiative Gegenwind.[7] Das Wiesental in Silixen ist nunmehr eines von wenigen Gebieten in Extertal die eine weitgehend intakte, geschützte Kulturlandschaft vorweisen können. Der Rotmilan ist hier ebenso zu finden wie die Feldlerche, dem Vogel des Jahres 2019.

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortskern Silixens gruppiert sich rund um die Kreuzung der Kreisstraßen 45 und 46, deren Umfeld als solcher im Besonderen gestaltet ist. Der offizielle Name dieses Platzes lautet "Bauernstelle". Er wird neben der Bushaltestelle insbesondere durch den frei stehenden Torbogen eines ehemaligen Silixer Bauernhauses geprägt. Unmittelbar an diesem Ortszentrum finden sich ein genossenschaftlich organisiertes Lebensmittelgeschäft mit Café[8], ein Imbisslokal, Kiosk mit Postagentur, Friseursalon und ein indirekter Zugang zum Dietrich-Bonhoeffer-Haus der ev. ref. Kirchengemeinde. Ein zweites, dezentrales Zentrum wird östlich des Ortskernes durch das Dorfgemeinschaftshaus, das auch eine kleine Bücherei beherbergt, und das Feuerwehrhaus gebildet. Deren Vorplatz ziert eine Sängerlinde des örtlichen, mehr als 125 Jahre alten Männergesangvereins.[9]

Ein markantes Bauwerk innerhalb des Ortskerns ist die Kirche, deren Grundsteinlegung auf das Jahr 1501 datiert wird. Etwas versteckt findet sich das ehemalige Feuerwehr Spritzenhaus von 1949, auf dessen Schlauchturm eine Sirene angebracht ist. Außerhalb des Ortskerns sticht vor allem die Windkraftanlage mit ihrem markanten Gittermast heraus. Außer dem offiziellen Friedhof ist in Silixen auch noch ein unter Denkmalschutz stehender jüdischer Friedhof zu finden.

Zu den örtlichen Bildungseinrichtungen gehören der in kirchlicher Trägerschaft stehende Kindergarten "Arche" und die kommunale Grundschule (inkl. Offener Ganztagsschule). Vor der Grundschule findet sich die einzige künstlerisch gestaltete Plastik des Ortes, der Ikarus. An Sportstätten sind ein Sportplatz sowie eine Tennishalle nebst drei Tennisplätzen unter freiem Himmel vorhanden. Seit der Eingemeindung zur Gemeinde Extertal haben sich die Schulden stringent erhöht und Leistungen wurden zurückgefahren: Das beheizte und absenkbare Hallenbad wurde 2013 aus finanziellen Gründen vorübergehend stillgelegt, der Betrieb der Extertalbahn nach Rinteln über den ebenfalls geschlossene Freibad Bögerhof wurde eingestellt. Das Dorfgasthaus ebenso wie die Diskothek Studio 21 schlossen. Etwas außerhalb des Ortskerns unterhält der Verein "Mini Car Club Silixen" eine Rennstrecke für ferngesteuerte Buggys.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Persönlichkeiten des Ortes waren der 1896 geborene Friedrich Winter, Politiker der SPD, Bürgermeister von Silixen, Landrat im Kreis Lippe und Mitglied der Landtage von Lippe und Nordrhein-Westfalen sowie Alfred Hugenberg, der auf einem Gut zwischen Kükenbruch und Silixen lebte und dort auch verstarb.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Silixen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Lippe. (= Westfälisches Ortsnamenbuch Band 2). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89534-842-6, S. 447. (PDF)
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 67.
  3. Werner Kuhlemann: Die 70 Landgemeinden. In: Herbert Stalling AG in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung (Hrsg.): Landkreis Lemgo - Landschaft, Geschichte, Wirtschaft. Wirtschaftsverlag, Oldenburg (Oldb) 1963, S. 348. (Einwohnerzahlen für 1860, 1939 und 1962)
  4. Jetzt doch: Zwei Windräder in Silixen möglich - SZ heute - Schaumburger Zeitung. In: www.schaumburger-zeitung.de. Abgerufen am 29. September 2016.
  5. Tobias Schneider: Politik will in Silixen doch eine Windkraftzone | Extertal. Abgerufen am 29. September 2016.
  6. Jens Rademacher: Rat lehnt Windrad-Pläne für Silixen ab. Abgerufen am 14. März 2019.
  7. Silixen: Großer Andrang bei Bürgerversammlung zu 240-Meter-Windrädern. In: Rinteln Aktuell. 28. Juni 2019, abgerufen am 15. September 2020 (deutsch).
  8. Jens Rademacher: Silixer Nahkauf ist ab Samstag ein Dorfladen. Abgerufen am 14. März 2019.
  9. Singen-Silixen.de – Männergesangverein Immergrün Silixen 1894 e.V. | Frauenchor Liederreigen Silixen – Kükenbruch 1968 e.V. Abgerufen am 15. September 2020 (deutsch).