Siqueira Campos (Paraná)

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Município de Siqueira Campos
Siqueira Campos

Blick auf Siqueira Campos
Siqueira Campos (Brasilien)
Siqueira Campos (Brasilien)
Siqueira Campos
Koordinaten 23° 41′ S, 49° 50′ WKoordinaten: 23° 41′ S, 49° 50′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Flagge
Wahlspruch
„Sit audax sicut patres“
Sei kühn, wie es die Väter waren
Gründung 21. September 1920Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Londrina (seit 2017)
Região imediata Santo Antônio da Platina (seit 2017)
Mesoregion Norte Pioneiro Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Wenceslau Braz (1989–2017)
Höhe 638 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 278 km²
Einwohner 21.476 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 77,3 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4126603
Politik
Stadtpräfekt Luiz Henrique Germano (2021–2024)
Partei PSD
HDI 0,704 (hoch) (2010)
Karte

Siqueira Campos ist ein brasilianisches Munizip im Nordosten des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 21.476 Einwohner, die sich Siqueirenser nennen. Seine Fläche beträgt 278 km². Es liegt 638 Meter über dem Meeresspiegel.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort entstand um 1863 unter dem Namen Colônia Mineira - Munizip Tomazina. Nach dem Tod von Präsident Afonso Moreira Pena 1909 gab der Stadtrat des Muttermunizips Tomazina der Kolonie den Namen Penápolis. Dieser Name wurde bis zur Gründung des Munizips 1920 beibehalten, als der alte Name Colônia Mineira wieder eingeführt wurde.

Im Zuge der Revolution von 1930 wurde der Name von Colônia Mineira am 5. November 1930 von Bundesinterventor General Mário Tourinho in Siqueira Campos geändert. Damit wurde der Revolutionsheld Antônio de Siqueira Campos geehrt.[1] Dieser hatte an den Leutnantsaufständen teilgenommen und die blutig niedergeschlagene Revolta dos 18 do Forte de Copacabana am 5. Juli 1922 in Rio de Janeiro überlebt. Er ertrank auf dem Rückflug von Buenos Aires nach Rio de Janeiro am 10. Mai 1930 nach dem Absturz seines Flugzeugs im Rio de la Plata.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besiedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Siedler war Joaquim José de Senes. Er kam 1843 aus dem Staat São Paulo. Er nahm einige tausend Hektar Land in Besitz, die er per Augenmaß zwischen den Gipfeln vierer Berge vermaß.

Fünf Jahre später tauschte er seinen Besitz mit José Bernardo de Gouveia gegen ein Vorderladergewehr. Gouveia verkaufte den Besitz an die Brüder Miguel Joaquim und Francisco de Paula für siebenhunderttausend Réis. Diese veräußerten das Land später an Domiciano Corrêa aus São José da Boa Vista, der es dann an Verwandte der de Paulas in Itaberá (São Paulo) weiterverkaufte.

Im Jahr 1863 kauften fünf Geschwister der Familie Caetano de Carvalho den Besitz. Sie kamen in Begleitung vieler Frauen, Kinder, Männer und Frauen, insgesamt 15 Familien mit 150 Personen aus dem Süden der Provinz Minas Gerais. Sie bauten ihre Behausungen an den Ufern des Flusses und so entstand die Siedlung. Ihre Kirche nannten sie Capela do Senhor Divino Espírito Santo da Colônia Mineira.

Die Angst vor dem erwarteten Paraguay-Krieg vertrieb die Bewohner aus ihrem Dorf. Sie hatten viele Kinder im wehrpflichtigen Alter. Verängstigt beschlossen sie, sich in den Sertão zurückzuziehen. In den folgenden Jahren kamen weitere Familien hinzu, und so wuchs das Dorf mit dem Namen Colônia Mineira - Munizip Tomazina.

In Erfüllung des Gelübdes, das sie ihrem Schutzpatron mit der Bitte um seinen Schutz bis zur sicheren Ankunft im Sertão gegeben hatten, schenkten sie ihm 32 Alqueires (76 ha) Land und bauten eine kleine Kapelle aus Lehm, in der sie eine Pombinha Branca (Weiße Taube) aufstellten.[1]

Erhebung zum Munizip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siqueira Campos wurde durch das Staatsgesetz Nr. 1944 vom 20. März 1920 aus Tomazina ausgegliedert und in den Rang einer Vila erhoben. Es wurde am 21. September 1920 als Vila installiert.[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fläche und Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siqueira Campos liegt auf dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná). Seine Fläche beträgt 278 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 638 Metern.[5]

Vegetation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Biom von Siqueira Campos ist Mata Atlântica.[4]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Siqueira Campos herrscht gemäßigt warmes Klima. Der Niederschlag ist mit 1593 mm jährlich durchgängig hoch. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 20,3 °C.[6]

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siqueira Campos liegt weitgehend im Einzugsgebiet des Rio Itararé, an dessen Chavantes-Stausee es im Nordosten angrenzt. Im Westen liegen etwa 13 % der Fläche des Munizips im Becken des Rio das Cinzas.

Straßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siqueira Campos liegt an der PR-092 von Jaguariaíva nach Andirá und zum Paranapanema am Kraftwerk Canoas II. Es ist über die PR-424 mit Salto do Itararé verbunden. Über die BR-272 (von São Paulo bis zur Grenze mit Paraguay in Guaíra), kommt man im Westen nach Ibaití zur BR-153.

Nachbarmunizipien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quatiguá Joaquim Távora Carlópolis
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Salto do Itararé
Tomazina Wenceslau Braz Santana do Itararé

Stadtverwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister: Luiz Henrique Germano, PSD (2021–2024)

Vizebürgermeister: Paulo Cesar Leite dos Santos, PSL (2021–2024)[7]

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Stadt Land
1940 12.027 20 % 80 %
1950 13.144 22 % 78 %
1960 18.424 29 % 71 %
1970 15.643 39 % 61 %
1980 15.348 50 % 50 %
1991 14.226 63 % 37 %
2000 16.000 74 % 26 %
2010 18.454 73 % 27 %
2021 21.476

Quelle: IBGE (2011)[8]

Ethnische Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 84,3 % 94,6 % 77,3 % weiß bezeichnet
Schwarze 1,9 % 1,0 % 1,7 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,1 % 0,6 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 13,6 % 4,1 % 20,3 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,1 % 0,1 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,2 % 0,1 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Museu Histórico de Siqueira Campos (Historisches Museum Antônio de Siqueira Campos) sind einige seiner Besitztümer ausgestellt, außerdem Fotos und ein Buch, das seinen gesamten Lebensweg beschreibt.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Siqueira Campos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Siqueira Campos, abgerufen am 23. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Isabel Lopes Aragão: Da caserna ao cárcere – uma identidade militar-rebelde construída na adversidade, nas prisões (1922-1930). (PDF) In: Dissertação (Mestrado em História). Faculdade de Formação de Professores, Universidade do Estado do Rio de Janeiro, 2010, S. 100–106 und 321–340, abgerufen am 23. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. História Siqueira Campos PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 23. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b Panorama Siqueira Campos. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 23. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 23. Januar 2022.
  6. Klima Siqueira Campos: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 23. Januar 2022.
  7. Prefeito e vereadores de Siqueira Campos tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 23. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
  9. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Siqueira Campos und Cor ou raça).
  11. A Cidade / Patrono. In: Offizielle Website. Prefeitura der Siqueira Campos, abgerufen am 23. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).