Smizer Wischnjou

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Smizer Wischnjou
Kyrillisch (Belarussisch)
Зміцер Вішнёў
Łacinka: Zmicier Višnioŭ
Transl.: Zmicer Višnёŭ
Transkr.: Smizer Wischnjou

Smizer Wischnjou (belarussisch Зміцер Вішнёў Zmicier Višnioŭ, auch geschrieben Zmicier Vishniou; * 1973 in Debrecen, Ungarn) ist ein belarussischer Schriftsteller und bildender Künstler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er studierte Philologie und Journalistik in Minsk (Belarus), wo er auch heute zu Hause ist. Wischnjou ist einer der prägenden Autoren in der belarussischen Literatur der jüngeren Generation. Er ist Dichter, Performance-Künstler, Literaturkritiker und Programmdirektor der Literaturzeitschrift Teksty. Seit 2007 leitet er gemeinsam mit Michas Bashura den belarussischen, staatlich-unabhängigen Verlag Galiafy.

Wischnjou war Mitbegründer der Künstlerbewegung Bum Bam Lit, die eine Wiederentdeckung der belarussischen Sprache in der Literaturlandschaft auslöste. Aus dieser Bewegung gingen in den 90er Jahren neben Smizer Wischnjou eine Reihe weiterer jüngerer Autoren hervor wie Valzhyna Mort, Michas Baschura, Ilja Sin oder wurden später davon beeinflusst wie Wolha Hapejewa und Alherd Bacharewitsch.

Wischnjou blickt auf mehrere Lyrikbände zurück wie Шкабкавый тамтам (Gestreiftes Tamtam) 1998, Vestibule Moskito, Texts and visual works (2001) sowie 2002 Prosa Трап для сусьлiка (Gangway für die Zieselmaus) und Essaybände. Zuletzt erschien sein Gedichtband Фараон у заапарку (Pharao im Zoo) 2006. In seiner Dichtung thematisiert er das Urbane, spielt mit den Utopien und Formen der Avantgarde, vornehmlich dem Futurismus oder knüpft in den Klang-Experimenten an den Dadaismus an wie in seinem Gedichtzyklus Ich bin ein Wilddieb! Ich raube Gedichte in Deutschland!. Diesen Titel trug seine letzte Lesereise mit Podiumsgesprächen in Dresden und Berlin link.

Als Autor und Verleger engagierte er sich für länderübergreifende Projekte, aus denen die deutsch-belarussischen Anthologien Frontlinie 1 und Frontlinie 2 (2003, 2007) hervorgingen. Sein Aufenthalt im Kunsthaus Tacheles in Berlin inspirierte ihn zu seinem Roman-Debüt Замак пабудаваны з крапівы (Das Brennesselhaus), 2010 (dt. 2014).

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Шкабкавый тамтам (Gestreiftes Tamtam), Менск, Мастацкая літаратура 1998
  • Тамбурный маскiт (Moskito aus dem Einstiegsvorraum), Санкт Петербург, Невский Простор 2001
  • Трап для сусьлiка (Gangway für die Zieselmaus), Менск, Логвінаў 2002
  • Лінія фронту – Frontlinie -1, Deutsch-Belarussische Anthologie, Hg. Von Zmicier Vishniou, Volha Hapiejeva u. André Böhm, Логвінаў/Goethe Institut 2003
  • Лінія фронту – Frontlinie -2, Deutsch-Belarussische Anthologie, Hg. von Zmicier Vishniou/Martina Mrochen, Логвінаў/Goethe Institut 2007
  • Фараон у заапарку (Pharao im Zoo), Логвінаў 2007
  • Замак пабудаваны з крапівы (Das Brennnesselhaus), Галіяфы 2010

Übersetzungen ins Deutsche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Brennesselhaus. Hrsg.: Luxbooks (= Ohrensessel). Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-939557-08-1, S. 250 (belarussisch: Замак пабудаваны з крапівы. 2010. Übersetzt von Martina Jakobson).[1]
  • Gedichte, In: Die Horen, Bd. 4 / 2007. Übersetzt von Martina Jakobson (geb. Mrochen).
  • Gedichte, In: Лінія фронту – Frontlinie -2, Deutsch-Belarussische Anthologie, Hg. von Zmicier Vishniou/Martina Jakobson (geb. Mrochen), Логвінаў/Goethe Institut 2007.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nicole Henneberg: Antworte, du Mistkerl! tagesspiegel.de, 28. April 2014, abgerufen am 13. August 2021.