Sośno

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Sośno
Wappen der Gmina Sośno
Sośno (Polen)
Sośno (Polen)
Sośno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Kujawien-Pommern
Powiat: Sępoleński
Gmina: Sośno
Geographische Lage: 53° 23′ N, 17° 41′ OKoordinaten: 53° 23′ 23″ N, 17° 41′ 11″ O
Einwohner: 1051 (2011)
Postleitzahl: 89-412
Telefonvorwahl: (+48) 52
Kfz-Kennzeichen: CSE



Sośno (deutsch Soßnow, 1942–1945 Sassenau) ist ein Dorf im Powiat Sępoleński der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit etwas mehr als 5050 Einwohnern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 50 Kilometer östlich von Złotów (Flatow), 15 Kilometer nordöstlich von Więcbork (Vandsburg) und 45 Kilometer nordwestlich der Stadt Bydgoszcz (Bromberg).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sossnow nordwestlich der Stadt Bromberg und nordöstlich der Stadt Schneidemühl auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung)
Kirche in Soßnow

Unter dem Namen Soßnow war die Ortschaft in älterer Zeit ein Rittergut im Kreis Flatow in Westpreußen. Im Jahr 1783 befand sich die adlige Domäne im Besitz eines Herrn von Oslowski.[1]

Um 1816 hatte Soßnow 22 Häuser.[2]

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts saß auf Soßnow der Landrat und Kreisdeputierte Adolph von Müllern, Ehrenritter der Balley Brandenburg des Ritterordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem,[3] verheiratet mit Marianne von Wulffen. Die Tochter Olga des Ehepaars heiratete am 17. März 1870 auf Soßnow den preußischen Oberleutnant Johann August Freiherr Hiller von Gärtringen.[4] Im Jahr 1896 befand sich das Gut samt einer Dampfbrennerei und einer Ziegelei noch im Besitz der Familie von Müllern.[5]

1909 erhielt Soßnow Anschluss an die Eisenbahnstrecke Terespol–Vandsburg, der Personenverkehr wurde 1993 eingestellt, die Strecke danach stillgelegt.

Als nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags der Polnische Korridor eingerichtet wurde, musste Soßnow an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden. Nach der Besetzung der Region durch die deutsche Wehrmacht 1939 wurde Soßnow wieder dem Deutschen Reich einverleibt und gehörte bis 1945 zum Landkreis Zempelburg. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1766 198 [6]
1818 184 adliges Dorf[7]
1852 454 Dorf[8][6]
1864 512 Dorf und Rittergut (im Kommunalverbund miteinander), darunter 376 Evangelische und 122 Katholiken[9] nach anderen Angaben 642 Einwohner[6]
1910 595 am 1. Dezember, davon 261 im Dorf (187 Evangelische und 74 Katholiken; 42 Einwohner mit polnischer Muttersprache) und 334 im Rittergut (211 Evangelische und 123 Katholiken; 121 Einwohner mit polnischer Muttersprache)[10]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Protestanten der hier um 1900 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei Obodowo-Soßnow.[11] Um 1890 hatte die Gemeinde noch zur Pfarrei Zempelburg gehört.[12]

Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Sośno gehören 20 Dörfer mit Schulzenämtern.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Soßnow, Dorf und Rittergut, Kreis Flatow, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Soßnow (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen dargestellt. Lambeck, Thorn 1867, S. 292, Ziffer 18 (books.google.de).
  • Manfred Vollack: Das Flatower Land. Ein Bildband unserer grenzmärkischen Heimat. Heimatkreisausschuss für den Kreis Flatow, Gifhorn 1989.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. F. W. F. Schmitt: Topographie der zum ehemaligen Netz-Distrikt gehörenden Kreise Westpreußens: In: Preußische Provinzialblätter. Jahrgang 1855, Januar – Juni, Königsberg 1855, S. 42–66.
  2. Johann Daniel Friedrich Rumpf und Heinrich Friedrich Rumpf: Vollständiges topographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 3, Berlin 1921, S. 121.
  3. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Berlin 1859, S. 70 (books.google.de).
  4. Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. Band 21, Gotha 1871, S. 284.
  5. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 11a: Westpreussen, Nürnberg 1896, S. 178, rechte Spalte (books.google.de).
  6. a b c Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen. Thorm 1867, S. 300 (books.google.de).
  7. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 349, Ziffer 5685 (books.google.de).
  8. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 588 (books.google.de).
  9. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschafts-Verzeichnis: Kreis Flatow, S. 12–13, Ziffer 185 und 186 (books.google.de);
  10. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 4. Kreis Flatow, S. 20–21, Ziffer 96 (books.google.de), und S. 22–23, Ziffer 140 (books.google.de).
  11. Königliches Konsistorium der Provinz Westpreußen (Hrsg.): Pfarr-Almanach der Provinz Westpreußen, Danzig 1897, S. 60 (books.google.de)
  12. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 492–494 (books.google.de).