Springklingendolch

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Springklingendolch
Angaben
Waffenart: Dolch
Verwendung: Militärische und zivile Waffe
Entstehungszeit: 16. Jahrhundert
Einsatzzeit: 16. – 18. Jahrhundert
Ursprungsregion/
Urheber:
Spanien
Verbreitung: Europa
Griffstück: Holz, Horn, Metall, Elfenbein
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Der Springklingendolch ist ein frühneuzeitlicher Parierdolch.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Mitte des 16. Jahrhunderts kam in Spanien eine Fechtmethode auf, bei der der Fechtdegen in der rechten Hand gehalten wurde, um damit auszufallen (span. espada de matador), und in der linken Hand ein Dolch mit der Klinge nach unten zur Parade. Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen verschwanden diese Fechtdolche.

Der Springklingendolch hat die äußere Form eines normalen Fechtdolches, mit der Ausnahme, dass die Dolchklinge dreigeteilt ist. Der mittlere Teil ist fest mit dem Heftgriff des Dolches verbunden, wogegen die beiden äußeren Klingenteile mit einem Gelenkstift an der feststehenden Klinge befestigt sind. Im Heft und im unteren Teil der mittleren, feststehenden Klinge befindet sich eine Federvorrichtung, die die äußeren Klingen in geschlossenem Zustand an der mittleren Klinge festhält. Beim Druck auf einen am Heft befindlichen Knopf wird die Arretierung der äußeren Klingen gelöst und die Klingen springen auf. Der Zweck des Dolches ist es, die gegnerische Klinge festzuklemmen[1][2][3][4].

Der Waffenhistoriker Wendelin Boeheim beschrieb einst den Zweck dieser Springklingendolche, der darin bestanden haben soll die Wunde nach einem Stoß durch das Aufspringen zu erweitern[5]. Diese Theorie wurde als unhaltbar zurückgewiesen[6].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. E. A. Seemann, Leipzig 1890, ISBN 3-8262-0212-0 (Textarchiv – Internet Archive – Erstauflage bis 2016 mehrfach nachgedruckt).
  • Eduard Wagner: Hieb- und Stichwaffen., Dausien Verlag Hanau, 2. Aufl. 1987, Seite 89, ISBN 978-3768415989
  • Liliane und Fred Funcken: Historische Waffen und Rüstungen. Orbis Verlag München 1993, Seite 221, ISBN 978-3572078936
  • Jan Šach: Illustriertes Lexikon der Hieb- & Stichwaffen. K. Müller, Erlangen 1999, ISBN 3-86070-792-2.
  • Gerhard Seifert: Einführung in die Blankwaffenkunde, Fachwörterbuch der Blankwaffenkunde. Haiger 1982, DNB 880624213.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Springklingendolch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 87–88. [1]
  2. Steve Shackleford; Blade's Guide to Knives & Their Values, Verlag Krause Publications, 2010, ISBN 1440214603, Seite 399 [2].
  3. Chad Arnow: Combination Weapons in myArmoury.com [3]
  4. August Demmin: Weapons of war, 1870, S. 401 [4].
  5. Wendelin Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1890, Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8, S. 301, Abbildung S. 302.
  6. Verein für Historische Waffenkunde: Zeitschrift für historische Waffenkunde, Band 2, 1902, S. 358–354 [5]