St.-Helena-Sturmvogel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
St.-Helena-Sturmvogel
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Röhrennasen (Procellariiformes)
Familie: Sturmvögel (Procellariidae)
Gattung: Bulweria
Art: St.-Helena-Sturmvogel
Wissenschaftlicher Name
Bulweria bifax
Olson, 1975

Der St.-Helena-Sturmvogel (Bulweria bifax) ist eine ausgestorbene Seevogelart aus der Familie der Sturmvögel (Procellariidae). Er war auf der Insel St. Helena endemisch. Der Artname bifax bedeutet „zweigesichtig“ und bezieht sich auf die Tatsache, dass das fossile Material sowohl Ähnlichkeiten mit der Gattung Bulweria als auch mit der Gattung Pterodroma aufweist.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Holotypus ist ein nahezu vollständiger Tarsometatarsus, der im Juni 1971 von Storrs Lovejoy Olson in den Pleistozänablagerungen im äolischen Kalksand nahe Sugerloaf Hill entdeckt wurde. Die Gesamtlänge des Tarsometatarsus beträgt 24,9 mm, die Breite durch die Gelenkrolle (Trochlea) 4,7 mm, die Tiefe durch die Gelenkrolle 3,5 mm, die Schaftbreite am Mittelpunkt 2,3 mm, die Schafthöhe am Mittelpunkt 2,0 mm. Die Farbe des Knochens ist weiß mit dunklen Wellenzeichnungen. Das als Paratypen gekennzeichnete Material, das zum Teil bereits 1963 von Philip Ashmole entdeckt wurde,[1] umfasst eine Reihe von Oberarmknochen, Ulnae, Radii, Carpometacarpi, Coracoids, Oberschenkelknochen, Tibiotarsi und Tarsometarsi. Der St.-Helena-Sturmvogel hatte eine ähnliche Größe wie der Jouanin-Sturmvogel (Bulweria fallax), der eine Körperlänge von 31 cm erreicht. Der Tibiotarsus ist relativ kurz und schwer. Der Tarsometatarsus ist charakteristisch für die Gattung Bulweria, die Flügelelemente sind jedoch kürzer und schwerer als beim Jouanin-Sturmvogel. Die relativ langen und dünnen Oberarmknochen unterscheiden Bulweria bifax von der Gattung Pterodrama, insbesondere vom Cooksturmvogel (Pterodroma cooki), vom Steijneger-Sturmvogel (Pterodroma longirostris) und vom Weißflügel-Sturmvogel (Pterodroma leucoptera), bei denen die Oberarmknochen kurz und schwer sind.[2][3]

Aussterben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rückgang des St.-Helena-Sturmvogels zeigt sich an der abnehmenden Präsenz von subfossilem Material in den jüngeren Ablagerungsschichten. Dies veranlasste Storrs L. Olson zu der Vermutung, dass der St.-Helena-Sturmvogel wohl erst im Holozän ausstarb, als gegen 1502 die Besiedelung von St. Helena begann.[2][3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. N. Philip Ashmole: The Extinct Avifauna of St. Helena Island In: Ibis Vol 103 (3), 1963: S. 390–408
  2. a b Storrs L. Olson: Paleornithology of St. Helena Island, South Atlantic Ocean. In: Smithsonian Contributions to Paleobiology No. 23, 1975. S. 17
  3. a b Hume & Walters, 2012. S. 62