St. Nikolai (Neuendettelsau)

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Die alte St.-Nikolai-Kirche (1899)
St. Nikolai in den 1970ern, Südseite
Ostseite mit Blick auf den Hochaltar
Erste Empore, Südseite
Westseite mit Blick auf die erste und zweite Empore

St. Nikolai ist eine nach dem griechischen Bischof Nikolaus von Myra benannte evangelisch-lutherische Kirche in Neuendettelsau (Dekanat Windsbach).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursprünge der St.-Nikolai-Gemeinde Neuendettelsau reichen zurück bis ins Spätmittelalter. Ursprünglich war St. Nikolai eine Filialkirche von St. Peter in Petersaurach und wurde am 2. Oktober 1403 vom damaligen Bischof von Würzburg Johann I. zur Pfarrkirche erhoben. Das Patronatsrecht behielt weiterhin das Gumbertusstift Ansbach. 1518 wurde dieses durch die Herren von Eyb erworben.[1] 1528 hielt die Reformation in Neuendettelsau Einzug. Der damalige Pfarrer Sixtus Közler wurde seines Amtes enthoben und durch den Lutheraner Leonhard Windisch ersetzt.[2] Das Fürstentum Ansbach versuchte den Herren von Eyb die Kirchenhoheit wiederholt streitig zu machen, was 1724 mit einem Rezess beigelegt werden konnte, der den Herren von Eyb das Besetzungsrecht und den Fürsten das Examinationsrecht zusprach.[3] St. Nikolai war ursprünglich dekanatsfrei.[4]

Im Frühjahr 1899 wurde die alte St.-Nikolai-Kirche abgerissen, weil sie für die rasch gewachsene Gemeinde zu klein geworden war. Beibehalten wurden lediglich die Sakramentsnische aus dem 15. Jahrhundert, die Holzfiguren der Mutter Gottes (spätes 15. Jahrhundert) und des Heiligen Nikolaus (um 1500) sowie das Westernach-Epitaph. In weniger als zwei Jahren wurde eine neue Kirche im neuromanischen Stil mit Hochaltar und zwei Emporen errichtet, die Platz für 800 Gottesdienstbesucher bot. Sie wurde am 7. Juli 1901 geweiht. Architekt und Baumeister war Hans Kieser aus Nürnberg (1853–1925).

Pfarrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (1528)–153.(?) Leonhard Windisch († 1546?)
  • (1533?)–1535 Bartholomäus Reisner
  • 15..(?)–1535 Jörg Besold (Pesold)
  • (1552–1557)? Achatius Stocker
  • 1591–1592/3 Magister Johann Schmidelinus (1565–1613)
  • 1592–1605 Michael Löscher († 1633 in Sachsen bei Ansbach)
  • 1606–1609 Gideon Siegel (1559–1611)
  • 1609–1610 Ernst Eisenmenger
  • 1610–161. Johann Gulden (1547–1612)
  • 1617–1619 Eberhard Löscher jun. († 1634)
  • 1619–1633 Christoph Lienhard († 1633)
  • 1633–1654/59 Pfarrei unbesetzt, Versorgung durch den Pfarrer von Weißenbronn bzw. Petersaurach
  • (1654–1659) Johann Georg Müller (* 1627), Pfarrer von Petersaurach und Neuendettelsau
  • 1659–1666 Michael Schlegel (1635–1698)
  • 1666–1674 Michael Barthel (1635–1713)
  • 1674–1693 Michael Schwartzkopf (1635–1712)
  • 1693–1697 Johann Adam Daßdorf (1659–1734)
  • 1697–1699 Andreas Münderlein (1673–1714)
  • 1699–1712 Michael Schwartzkopf (s. o.)
    • 1699–1707 Vikar N.N. von Münderlein
    • 1707–1711 Vikar Johann Christoph Ammon
    • 1711–1712 Vikar Johann Michael Riedel
  • 1712–1733 Johann Michael Riedel (1685–1748)
  • 1733–1766 Johann Baptist Klieberer († 1766)
  • 1766–1803 Johann Jakob Jordan (1730–1803)
  • 1803–1818 Friedrich Jakob Ludwig Böswillibald (1773–1846)
  • 1818–1822 August Karl Berger (1791–1863)
  • 1822–1837 Gottlob Weigel (1800–1873)
  • 1837–0000 Wilhelm Tretzel, Pfarrverweser (1808–1876)
  • 1837–1872 Wilhelm Löhe (1808–1872)
  • 1872–1876 Ferdinand Weber (1836–1879)
  • 1876–0000 Theodor Zinck, Pfarrverweser (1851–1921)
  • 1877–1888 Christian Immler (1833–1906)
  • 1888–1923 Eduard Sabel (1856–1928)
  • 1923–1936 Michael Rabus (1871–1953)
  • 1936–0000 N. Kretzer, Pfarrverweser (1910–1965)
  • 1937–1959 Wilhelm Forstmeyer (1887–1969),
    • 1943–1945 zum Militärdienst eingezogen, Pfarrverweser Missionsdirektor Friedrich Eppelein
  • 1959–1968 Werner Beltinger (1903–2002)
  • 1968–1974 Gerhard Betzner (1929–2019)
  • 1974–1987 Werner Ost (* 1920)
  • 1987–2001 Friedrich Walther (* 1938)
  • 2002–2017 Jürgen Singer (* 1962), 1. Pfarrstelle
  • 2008–2024 Heiner Stahl (* 1963), 2. Pfarrstelle
  • 2017–2023 Stefan Gehrig (* 1975), 1. Pfarrstelle
  • 2024–0000 Heiner Stahl, 1. Pfarrstelle
  • 2024–0000 Dominik Daab (* 1989), 2. Pfarrstelle

Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirchengemeinde zählt 4864 Mitglieder (Stand: Juni 2011)[5] Zu der Parochie gehören Bechhofen (der ganze Ort erst ab 1807[6]), Birkenhof, Froschmühle, Geichsenhof, Geichsenmühle, Haag (der ganze Ort erst ab 1807[7]), Jakobsruh (ab 1897[8]), Johannishof, Mühlhof und Neuendettelsau.

Filialgemeinden von St. Nikolai sind St. Laurentius in Wernsbach (seit 1807) und St. Kunigund in Reuth (seit 1848).

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf die Orgel

Die Orgel wurde 1969 von dem Orgelbauer Paul Ott (Göttingen) erbaut, und 2002 von dem Orgelbauer Hemmerlein (Cadolzburg) überholt. Das Schleifladen-Instrument hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[9]

I Hauptwerk C–g3
1. Quintate 16′
2. Prinzipal 8′
3. Gedackt 8′
4. Oktave 4′
5. Flöte 4′
6. Quinte 223
7. Oktave 2′
8. Mixtur 113
9. Trompete 8′
II Brustwerk C–g3
10. Gedackt 8′
11. Quintade 8′
12. Prinzipal 4′
13. Spillflöte 4′
14. Sesquialtera II
15. Schwiegel 2′
16. Zimbel II
17. Dulzian 8′
Tremulant
Pedal C–f1
18. Subbass 16′
19. Oktavbass 8′ ́
20. Gedacktbass 8′
21. Choralbass 4′
22. Rauschpfeife IV
23. Posaune 16′
24. Schalmey 4′

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 128.
  • Horst Heißmann (Hrsg.): … mitten unter euch: 200 Jahre Dekanat Windsbach. Geschichte, Kirchengemeinden & Einrichtungen. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Neuendettelsau 2009, ISBN 978-3-87214-801-8, S. 57–62.
  • Manfred Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert: Klöster, Pfarreien und jüdische Gemeinden im Altlandkreis Ansbach im Mittelalter und in der Neuzeit (= Mittelfränkische Studien. Band 20). Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach 2009, ISBN 978-3-87707-771-9, S. 171–174.
  • Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Windsbach im 17. Jahrhundert. Eine familiengeschichtliche Untersuchung (= Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte. Band 19). Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2007, ISBN 978-3-929865-12-7, S. 44–52 u. passim.
  • Hans Rößler (Hrsg.): 100 Jahre Nikolai-Kirche in Neuendettelsau 1901-2001. Evang.-Luth. Pfarramt, Neuendettelsau 2001, DNB 961942606 (Digitalisat [PDF]).
  • Günther Zeilinger mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Windsbach – ein Dekanat in Franken (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1987, ISBN 3-87214-220-8, S. 67–74.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Nikolai (Neuendettelsau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 171f.
  2. Hans Rößler (Hrsg.): Unter Stroh- und Ziegeldächern. Aus der Neuendettelsauer Geschichte. Freimund, Neuendettelsau 1982, ISBN 3-7726-0110-3, S. 64.
  3. M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 173.
  4. M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 171.
  5. Nikolai Nachrichten. Nummer 3 (Juni/Juli 2012), S. 14.
  6. Im Zuge einer sogenannten Purification, die die Kammer Ansbach 1807 anordnete, kamen die Anwesen, die ursprünglich nach St. Georg (Immeldorf) und St. Margareta (Windsbach) gepfarrt waren, nach St. Nikolai. siehe: M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 174.
  7. Im Zuge einer sogenannten Purification, die die Kammer Ansbach 1807 anordnete, kamen die Anwesen, die ursprünglich nach St. Michael (Weißenbronn) und St. Margareta (Windsbach) gepfarrt waren, nach St. Nikolai. siehe: M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 174.
  8. ursprünglich St. Michael (Weißenbronn).
  9. Nähere Informationen zur Orgel. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2014; abgerufen am 7. Dezember 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.orgel-information.de

Koordinaten: 49° 17′ 7,5″ N, 10° 47′ 17,9″ O