Stadthosbach

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Stadthosbach
Stadt Sontra
Koordinaten: 51° 6′ N, 9° 53′ OKoordinaten: 51° 5′ 41″ N, 9° 53′ 22″ O
Höhe: 287 m ü. NHN
Fläche: 3,54 km²[1]
Einwohner: 58 (6. Jan. 2022) HW[1]
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 36205
Vorwahl: 05653
Blick auf Stadthosbach aus nordwestlicher Richtung
Blick auf Stadthosbach aus nordwestlicher Richtung

Stadthosbach ist ein Stadtteil von Sontra im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt etwa 4,2 km nordwestlich der Kernstadt von Sontra in den Ostausläufern des Stölzinger Gebirges. Durchflossen wird es vom Hosbach. Im Ort treffen sich die Landesstraße 3459 und die Kreisstraße 28.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Stadthosbach erfolgte unter dem Namen Stathaspach im Jahr 1346.[2] Damals gehörte der Ort zum hessischen Amt Sontra. Kirchlich ist Stadthosbach seit Jahrhunderten mit Thurnhosbach verbunden, wie Belege aus den Jahren 1585, 1747 und 1782 zeigen. Stadthosbach war im Verlaufe der Zeit im Besitz verschiedener Adelsfamilien. Das halbe Dorf war 1422 Lehen derer von Tadelhausen, die andere Hälfte derer von Berneburg. 1436–1471 besaßen die von Welda,[3] nach deren Aussterben 1477 und bis 1768 die von Hundelshausen die Hälfte als hessisches Lehen. 1805 gehörten sie den von Frankenberg. Anteil hatten auch die von Biedenfeld und 1585 auch die von Stein.[4] Ab 1818 gehörte der Ort zum Amt Bischhausen.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Stadthosbach zum 1. August 1972 kraft Landesgesetz in die Stadt Sontra eingegliedert.[5] Für Stadthosbach, wie für alle bei der Gebietsreform eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Stadthosbach angehört(e):[2][7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Stadthosbach 72 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 6 Einwohner unter 18 Jahren, 30 zwischen 18 und 49, 18 zwischen 50 und 64 und 15 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 33 Haushalten. Davon waren 12 Singlehaushalte, 6 Paare ohne Kinder und 9 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 18 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1585: 20 Haushaltungen[2]
• 1747: 24 Haushaltungen[2]
Stadthosbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
180
1840
  
190
1846
  
194
1852
  
175
1858
  
163
1864
  
154
1871
  
132
1875
  
126
1885
  
111
1895
  
113
1905
  
115
1910
  
120
1925
  
130
1939
  
112
1946
  
191
1950
  
185
1956
  
135
1961
  
124
1967
  
129
1970
  
124
1980
  
?
1987
  
90
2000
  
?
2011
  
72
2015
  
64
2020
  
61
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [2]; Stadt Sontra:[11]; Zensus 2011[10]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1885: 111 evangelische (= 100 %) Einwohner[2]
• 1961: 104 evangelische (= 83,87 %), 20 katholische (= 16,13 %) Einwohner[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche

Die Evangelische Kirche von Süden

Die Evangelische Kirche wurde in den Jahren von 1829 bis 1830 nach den Plänen Mattheis errichtet. Johann Friedrich Matthei (* 1790; † 1874) war in der damaligen Provinz Niederhessen seit den 1820er Jahren als kurfürstlicher Landbaumeister in den Landkreisen Eschwege und Witzenhausen tätig. Für den erhöht liegenden Platz, auf dem auch schon vorher eine Kirche stand, entwarf er ein kubisches Gebäude im klassizistischen Stil. Es war nahezu baugleich mit der Kirche in Küchen die kurz zuvor, in den Jahren von 1827 bis 1928, nach seiner Konzeption entstand. Im Inneren sind die Kirchenbänke im Erdgeschoss und auf der Empore halbkreisförmig und ansteigend um den Altar angeordnet. Hinter dem Altar, an der rückwärtigen Längswand, steht die Kanzel mit einem Sakristeiunterbau. Geprägt wird der Raum auch von den vier dorischen Säulen, die die Empore stützen und von den beiden Säulen mit Palmenkapitellen im Obergeschoss. Die Orgel wurde um 1770 von Johann Wilhelm Schmerbach dem Älteren (* 1726; † 1787) aus dem nordhessischen Frieda erbaut.
Wegen ihrer künstlerischen, geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung ist die Dorfkirche ein geschütztes Kulturdenkmal.[12]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Bischhausen) und Verwaltung
  3. Am 1. Auguste 1972 als Ortsbezirk zur Stadt Sontra.

Einzelnachweise

  1. a b Stadthosbach. In: Webauftritt der Stadt Sontra. Abgerufen im Februar 2022.
  2. a b c d e f g Stadthosbach, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Burg Welda, Werra-Meißner-Kreis, im Historischen Ortslexikon Hessen
  4. Stadthosbach, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 27. Januar 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hersfeld und Rotenburg (GVBl. II 330-13) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 217, § 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 26 kB) § 8. In: Webauftritt. Stadt Sontra, abgerufen im Oktober 2020.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 50 (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 222 f. (kurhess GS 1821)
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 56 und 112, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  11. Stadthosbach. In: Webauftritt. Stadt Sontra, archiviert vom Original; abgerufen im Oktober 2020.
  12. Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand: Stadthosbach In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Werra-Meißner-Kreis I, Altkreis Eschwege. S. 413.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stadthosbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien