Stadtkirche St. Pankratius (Warstein)

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Luftaufnahme (2014)

Die katholische Pfarrkirche St. Pankratius am Markt ist ein denkmalgeschütztes Gebäude der Stadt Warstein im Kreis Soest in Nordrhein-Westfalen.

Geschichte und Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Pankratius

Nach dem großen Stadtbrand von 1802 siedelte sich der Großteil der Bürger im Tal an, so dass der Bau einer neuen Kirche notwendig wurde. Ein Kirchenbaukomitee begann mit ersten Planungen. Langwierige Verhandlungen über Finanzierung und Entwurf waren notwendig, bis am 24. August 1853 der Grundstein gelegt wurde. Die erste Messe wurde 1857 gefeiert. Bischof Konrad Martin konsekrierte die Kirche 1873.

Die 1852–1857 nach Plänen von Friedrich Heinrich Kronenberg errichtete, große, neugotische Hallenkirche mit einem 86 m hohen, schlanken Westturm ist ein Backsteinbau mit bestechenden Maßverhältnissen und Einzelformen. Details wie Fialen, Kreuzblumen, Portalen, Maßwerk an den Fenstern sind Beispiele neugotischer Architektur des 19. Jahrhunderts in Westfalen. Der dreischiffige, fünfjochige Bau öffnet sich einem Chor mit 5/8-Schluss. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche nach umfangreichen Renovierungen 1957,[1] 1972, 1985 sowie zuletzt in 2010.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Taufstein aus der Erbauungszeit der Kirche
  • Teile des Sakramentsaltares mit Darstellungen der Heiligen Pankratius und Sebastian wie die vier Kirchenlehrer und die Statuen der Heiligen an den Pfeilern des Mittelschiffes stammen aus der Erbauungszeit.
  • Der Hauptaltar aus Marmor von 1957 bildet mit dem Triumphkreuz vom Beginn des 20. Jahrhunderts eine Einheit.
  • Die hohen, schlanken Chorfenster wurden in verschiedenen Jahrzehnten des 19. und 20. Jahrhunderts geschaffen.
  • Die Apostelfenster im Kirchenschiff wurden 1906 eingebaut.
  • Eine barocke Kreuzigungsgruppe stammt aus älterer Zeit.
  • Eine schmerzhafte Mutter stammt wohl aus dem 15. Jahrhundert.
  • Liturgische Geräte vom 15. bis 20. Jahrhunderts ergänzen die Ausstattung.[2]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf die Orgel

Die große Orgel wurde 1964 von der Orgelwerkstatt Anton Feith aus Paderborn erbaut. Das Instrument hat 64 Register (4716 Pfeifen), verteilt auf vier Manualwerke und Pedal, und verteilt sich über die gesamte Rückwand der Kirche: Im Mittelschiff stehen das Hauptwerk und das Oberwerk sowie das Rückpositiv, in den Seitenschiffen sind das Schwellwerk und das Pedalwerk untergebracht.

I Hauptwerk C–g3
01. Prinzipal 16′
02. Prinzipal 08′
03. Gemshorn 08′
04. Gedeckt 08′
05. Quinte 0513
06. Oktave 04′
07. Koppelflöte 04′
08. Nasat 0223
09. Superoktave 02′
10. Rauschpfeife IV 0
11. Mixtur VI-VIII
12. Kornett III
13. Dulzian 16′
14. Trompete 08′
15. Zink 04′
II Oberwerk C–g3
16. Rohrquintade 8′
17. Spitzflöte 8′
18. Dulzflöte 8′
19. Singend Prinzipal 4′
20. Blockflöte 4′
21. Nachthorn 2′
22. Gemsquinte 113
23. Scharf III
24. Sesquialter II
35. Krummhorn 8′
26. Trichterregal 4′
III Schwellwerk C–g3
27. Stillgedeckt 16′
28. Italienisch Prinzipal 08′
29. Rohrflöte 08′
30. Violflöte 08′
31. Spitzgamba 08′
32. Prästant 04′
33. Zartflöte 04′
34. Quintflöte 0223
35. Schwiegel 02′
36. Terzflöte 0135
37. Sifflöte 01′
38. Septime 017
39. Glockenton IV
40. Mixtur V–VI
41. Rankett 16′
42. Oboe 08′
43. Kopftrompete 04′
IV Rückpositiv C–g3
44. Lieblich Gedackt 0 8′
45. Quintade 8′
46. Weitprinzipal 4′
47. Spitzflöte 4′
48. Waldflöte 2′
49. Quintzimbel III
50. Vox humana 8′
Tremulant
Pedal C–f1
51. Prinzipalbass 0 16′
52. Subbass 16′
53. Zartbass 16′
54. Quintbass 1023
55. Oktavbass 08′
56. Gedacktbass 08′
57. Flötenbass 04′
58. Piffaro II 02′
59. Hintersatz IV
60. Kontrafagott 32′
61. Posaune 16′
62. Trompete 08′
63. Schalmey 04′
64. Singend Kornett 0 02′

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Turm von St. Pankratius hängt ein sehr klangvolles Geläut, bestehend aus vier Bronzeglocken. Das Geläut stammt von der Glockengießerei Junker (Brilon) und wurde 1948 gegossen.[3]

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg)
Nominal
 
Inschrift, Anmerkungen
 
1 St. Petrus 1950 4.100 gis0 Auch Bürgerglocke genannt
„Ich ward getauft auf den Namen Petrus zu Ehren des hohen Patrons der Stadt Warstein. Gezeichnet vor meinen Geschwistern durch Größe, ermahn’ ich die Bürger der Stadt immer wieder, treu zu sein Christus und seiner Kirche, wie die Ahnen es hielten in frommem Sinn, und in Eintracht fest zusammenzustehen zum Schütze des Rechtes und der Freiheit, zum wohlverstandenen Besten der Stadt.“
2 St. Pankratius 1650 2.500 h0 Auch Totenglocke genannt
„Pankratius, unser Schutzpatron, bitt’ für uns an Gottes Thron, erfleh’ uns Tapferkeit und Tugend, sei stets der Schirmherr unserer Jugend.“
3 St. Maria 1470 1.700 cis1 „Keine Weise kann zum Preise ihrer Hoheit würdig sein: Keine Zierde gleicht der Würde, die empfangen sie allein.“
4 St. Agatha 1330 1.070 e1 „St. Agatha, an Ehren reich, uns’rer Stadt Dich hilfreich zeig. Halt ab die gift’gen Flammen von Leib, Seel’, Haus und Gut, beschütz’ uns all’ zusammen, durch Jesu Christi Blut.“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ursula Quednau (Red.): Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen. Band 2: Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/ München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2, S. 1155.
  • Peter Vormweg: Die Neugotik im westfälischen Kirchenbau. Kunstverlag Fink, Lindenberg 2013. S. 155 ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dorothea Kluge, Wilfried Hansmann (Bearb.): Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen. Band 2: Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 1969, S. 582.
  2. St. Pankratius – Stadtkirche in Warstein. (Memento des Originals vom 22. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pastoralverbund-warstein.de auf: pastoralverbund-warstein.de (Geschichte und Ausstattung)
  3. Videoaufnahme des Geläuts

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stadtkirche St. Pankratius (Warstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 26′ 34,7″ N, 8° 21′ 9,7″ O