Stahlberg (Bärenstein)

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Stahlberg
Gemeinde Bärenstein
Koordinaten: 50° 29′ N, 13° 1′ OKoordinaten: 50° 29′ 27″ N, 13° 1′ 15″ O
Höhe: 760 m
Eingemeindung: 1896
Postleitzahl: 09471
Vorwahl: 037347
Stahlberg (Sachsen)
Stahlberg (Sachsen)

Lage von Stahlberg in Sachsen

Stahlberg ist eine Siedlung, die zur Gemeinde Bärenstein im Erzgebirgskreis (Freistaat Sachsen) gehört. Sie wurde 1896 eingemeindet und bildet heute den Südteil des Hauptorts Bärenstein.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Bärenstein und Vejprty (links) und den Bärensteiner Gemeindeteil Stahlberg (rechts) vom Berg Bärenstein

Stahlberg schließt sich im Süden an das Siedlungsgebiet von Bärenstein an. Die Siedlung liegt im Mittleren Erzgebirge im Tal des Pöhlbachs, der im Ortsbereich gleichzeitig die Staatsgrenze zur Tschechischen Republik bildet. Auf böhmischer Seite liegt die Stadt Vejprty (Weipert). Im Westen des Orts befindet sich die Talsperre Cranzahl. Im Südwesten befindet sich der Berg Feuerturm (851 m ü. NHN), dessen Höhenzug die historische Bezeichnung „Stahlberg“ trägt. Als historischer Ortsteil wurde früher Unterstahlberg ausgewiesen.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cranzahl Bärenstein
Neudorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Vejprty (Weipert)
Niederschlag

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ältere Gebäude in Stahlberg
Neuere Gebäude in Stahlberg

Im 16. Jahrhundert bezeichnete „Stahlberg“ den Höhenzug westlich des Pöhlbachtals, der heute die Berge Feuerturm (851 m ü. NHN) und Toskabank (887 m ü. NHN) umfasst. Erst Mitte des 17. Jahrhunderts ging der Name auf die Siedlung über, die sich auf der nordöstlich vorgelagerten Höhe bildete.[1] Die Siedlung Stahlberg, die heute fast mit dem nördlicher gelegenen Bärenstein zusammengewachsen ist, entstand ein Jahrhundert nach der urkundlichen Ersterwähnung von Bärenstein im Jahr 1525. Ähnlich wie die benachbarte Siedlung Niederschlag im Süden entstand Stahlberg um 1650 an der Grenze des Kurfürstentums Sachsen. Aufgrund der einsetzenden Gegenreformation im benachbarten Königreich Böhmen siedelten sich protestantische Glaubensflüchtlinge (Exulanten) in der Gegend an, wodurch neben Stahlberg auch die Nachbarorte Niederschlag und Hammerunterwiesenthal gegründet wurden. Kirchlich ist Stahlberg seit 1658 in die evangelische Kirchgemeinde in Bärenstein gepfarrt.[2][3] Vom 17. bis ins 19. Jahrhundert wurde südlich von Stahlberg Bergbau auf Zinn-, Silber- und Kupfererz betrieben. Bekannte Fundgruben sind u. a. der „Kramer Stolln“ und der „Jakob Stolln“.[4][5]

Politisch gehörte Stahlberg wie Bärenstein zunächst zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Grünhain (Unteramt Schlettau).[6] Der Nachbarort Niederschlag gehörte bereits zum Kreisamt Schwarzenberg (Unteramt Crottendorf). Bei der im Jahre 1832/33 erfolgten Neuorganisation des Kreisamtes Schwarzenberg wurde das bisher zum Amt Grünhain gehörige Stahlberg mit dem südöstlichen Teil des Kreisamts Schwarzenberg um Oberwiesenthal zum neu gegründeten Justiz- und Rentamt in Oberwiesenthal, das den Namen Amt Wiesenthal bzw. Gericht Wiesenthal trug, vereinigt.[7] Bärenstein verblieb hingegen beim Amt Grünhain. Seit 1856 gehörte Stahlberg zum Gerichtsamt Oberwiesenthal, dessen Verwaltungsbezirk im Jahr 1875 der Amtshauptmannschaft Annaberg angegliedert wurde.[8] Im Jahr 1896 erfolgte die Eingemeindung von Stahlberg nach Bärenstein.

Im 19. Jahrhundert existierte in Stahlberg eine Schule, in die der Großteil der Stahlberger Schüler geschult war.[9] Die Freiwillige Feuerwehr Bärenstein wurde 1876 erstmals im Ortsteil Stahlberg in der Ortschronik erwähnt. Nachdem sie einige Jahre darauf wieder aufgelöst wurde, existierte im Jahr 1895 ein Löschzug Stahlberg der Freiwilligen Feuerwehr Bärenstein. Nachdem die Stahlberger Feuerwehr im Jahr 1903 neu gegründet worden war, zählte sie im Jahr 1905 80 Kameraden und zum 25-jährigen Bestehen im Jahr 1930 170 aktive und passive Mitglieder. 1931 besaß die Freiwillige Feuerwehr Stahlberg sogar eine Musikkapelle. Mit dem Zusammenschluss der Feuerwehren in Stahlberg, Mittelbärenstein und Kühberg zur FF Bärenstein endete im Jahr 1936 die Eigenständigkeit der Stahlberger Feuerwehr.[10]

Zwischen 1948 und 1954 erfolgte der Abbau von Uranerz durch die SAG Wismut in den Schächten „Stalinschacht 281“ und „Stalinschacht 282“.[11]

Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam Stahlberg als Gemeindeteil der Gemeinde Bärenstein im Jahr 1952 zum Kreis Annaberg im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Annaberg fortgeführt wurde und 2008 im Erzgebirgskreis aufging.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Osten des Orts verläuft die Bundesstraße 95. Stahlberg ist durch die zwischen Bärenstein und Oberwiesenthal verkehrende Buslinie an den öffentlichen Verkehr angebunden. Eine Bushaltestelle im Ort trägt den Namen „Stahlberg“.[15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stahlberg, Ortsteil von Bärenstein. In: Von Annaberg bis Oberwiesenthal (= Werte der deutschen Heimat. Band 13). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1968, S. 157–158.
  • Bernhard Wolf: Die Bemühungen der Stahlberger um die Erlangung der Stadtgerechtigkeit. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend, Band 2 (1898/1900) = Jahrbuch 7, S. 61–92 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stahlberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amtsblatt der Gemeinde Bärenstein, Ausgabe 02/2013, S. 9 (Memento des Originals vom 23. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baerenstein-erzgebirge.de
  2. Geschichte der ev.-luth. Erlöserkirche Bärenstein
  3. Chronikalisches aus Bärenstein und Stahlberg auf www.alt-erzgebirge.de (Memento des Originals vom 11. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alt-erzgebirge.de
  4. Die Fundgruben bei Stahlberg auf www.sachsen.de
  5. Der Jakobschacht auf www.unbekannter-bergbau.de
  6. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 66 f.
  7. Stahlberg im "Handbuch der Geographie", S. 343f.
  8. Die Amtshauptmannschaft Annaberg im Gemeindeverzeichnis 1900
  9. Die Nebenschule zu Stahlberg im „Kirchlich-statistischen Handbuch des Königreichs Sachsen“, S. 234
  10. Geschichte der FF Bärenstein auf der Homepage der Feuerwehr
  11. Website der Erzgebirgischen Fluss- und Schwerspatwerke GmbH
  12. Website des Kammwegs Erzgebirge-Vogtland
  13. Der Stoneman Miriquidi auf www.erzgebirge-tourismus.de (Memento des Originals vom 23. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erzgebirge-tourismus.de
  14. Website des Stoneman Miriquidi
  15. Fahrplan der Buslinie 429 der Regionalverkehr Erzgebirge GmbH, Stand: 11. Dezember 2016