StarLeaf

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StarLeaf
Rechtsform Limited Company (Ltd.)
Gründung 2008
Auflösung 2022
Auflösungsgrund Insolvenz
Sitz Watford
Leitung Mark Richer
Mitarbeiterzahl 190
Branche Softwareunternehmen

StarLeaf war ein globales Softwareunternehmen, das Videokonferenz- und Kollaborationssoftware, Cloud-basiertes Messaging, Meetings und Anrufe für Geschäftsanwender bereitstellte. StarLeaf ermöglichte es Menschen, sich über ihre Desktop- und Mobilgeräte sowie über proprietäre StarLeaf- und Drittanbieter-Konferenzraumsysteme zu treffen und zusammenzuarbeiten. Das Unternehmen hatte seinen Hauptsitz in der Nähe von Watford, Großbritannien, und verfügt über Niederlassungen in ganz Europa, Amerika und Australasien. Die deutsche Niederlassung befand sich in Hamburg (StarLeaf GmbH).

Die Nutzung von StarLeaf stieg zwischen Januar und April 2020 um über 1.000 %, da weltweite Lockdowns zu einem dramatischen Anstieg der Arbeit im Home Office führten.[1] Am 9. Juni 2022 meldete StarLeaf Ltd. Insolvenz nach britischem Recht an.[2] Der deutsche Betrieb wurde im Oktober 2022 eingestellt.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

StarLeaf wurde 2008 von Mark Loney, Mark Richer und William MacDonald gegründet.

StarLeaf entwickelte zunächst einen Telepräsenz- und Videokonferenzdienst, der eine Reihe von persönlichen und Gruppen-Telepräsenz-Endpunkten bot, die über eine dedizierte Vor-Ort-Telefonanlage verbunden waren.[4]

Im Jahr 2013 startete das Unternehmen StarLeaf Cloud,[5] ein im Eigenbesitz befindliches, globales Netzwerk mit regionalen Präsenzpunkten, das StarLeaf-Endpunkte mit dem PSTN-Netzwerk verband. Im selben Jahr ermöglichte die Einführung des StarLeaf Breeze-Softwareclients den Teilnehmern, an StarLeaf-Meetings von Laptops (Windows, Mac OS und Linux), Smartphones und Tablets (iOS und Android) sowie von einer Reihe persönlicher StarLeaf-Bildtelefone und Besprechungsraumsysteme teilzunehmen.

2015 führte StarLeaf ein dediziertes Raumsystem für Skype for Business/Microsoft UC ein, das später auf Microsoft Teams ausgeweitet wurde.[6] Im Februar 2017 ging Starleaf eine Partnerschaft mit ShoreTel ein, um dessen Videokonferenzfunktionen auf seiner Connect UC-Plattform zu verbessern.[7] Die mobile StarLeaf App (2017) gab Benutzern die Möglichkeit, von einer einzigen Android- oder iOS-App aus zu chatten, Sprach- und Videoanrufe zu tätigen und an Meetings teilzunehmen. File-Sharing über die App kam 2018 hinzu. StarLeaf kündigte eine Partnerschaft mit Poly im Jahr 2020 an, um StarLeaf-Dienste auf Poly-Konferenz- und Besprechungsraumsystemen verfügbar zu machen.[8] StarLeaf war einer von mehreren globalen Videokonferenzanbietern, die während der COVID-19-Pandemie in 2020 kostenlose Dienste anboten.[9]

Technologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

StarLeaf war als SaaS (entweder in der StarLeaf Cloud oder als privater Cloud-Service gehostet) mit der Option verfügbar, Raumsysteme von StarLeaf und Drittanbietern hinzuzufügen.

SaaS[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Desktop-Software-Client und die mobile App von StarLeaf boten die gleiche Funktionalität: HD-Videoanrufe, Durchführen von Videokonferenzen sowie Audioanrufe und Instant Messaging. Benutzer konnten sich mit Kontakten innerhalb und außerhalb ihrer Organisation treffen, mit ihnen kommunizieren und externe Kontakte zu StarLeaf einladen.

Zusätzliche Videokonferenz- und Anruffunktionen umfassten unscharfe und virtuelle Hintergründe, Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen, Anwesenheitserkennung, bidirektionale Desktop- und Bildschirmfreigabe, Dateifreigabe (einschließlich PDF-, PPT- und DocX-Dateien), Audio- und Videoaufzeichnung und das Hinzufügen von Teilnehmern zu Live-Konferenzen. StarLeaf-Meetings hatten eine Kapazität für bis zu 100 Teilnehmer und unterstützten Live-Webcast-Streams für bis zu 3.000 Zuschauer. Instant Messaging bei StarLeaf unterstützte Chatgruppen, die öffentlich und durchsuchbar oder privat sein konnten.

Raumsysteme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

StarLeaf war mit einer Reihe von Systemhardware für Besprechungsräume kompatibel, einschließlich proprietärer und Drittanbieter-Geräte. Die StarLeaf MultiJoin-Funktion ermöglichte es Menschen, Meetings in StarLeaf-Räumen über eine Reihe verschiedener Meeting- und Kollaborationsplattformen beizutreten. StarLeaf unterstützt die Registrierung von SIP- und H.323-Endpunkten.

Plattform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anrufe über StarLeaf waren verschlüsselt[10] und das Unternehmen war seit 2019 nach ISO/IEC 27001 zertifiziert. StarLeaf bot über sein weltweites Netzwerk von 15 Präsenzpunkten eine branchenführende Verfügbarkeitsgarantie von 99,999 % (effektiv nicht mehr als 5,5 Minuten ungeplante Ausfallzeit pro Jahr). Kunden hatten die Kontrolle darüber, wo StarLeaf die Daten ihrer Organisation speichert (Datenhoheit).[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Simon English: Meet the boss behind StarLeaf, the UK tech firm vying with Zoom. 18. September 2020, abgerufen am 1. März 2023 (englisch).
  2. STARLEAF LTD | Appointment of Administrators | The Gazette. Abgerufen am 1. März 2023.
  3. Tobias Holtz: Hat Stadtpolitik per Online-Schalte noch Zukunft? 16. November 2022, abgerufen am 1. März 2023.
  4. Starleaf Launches with "Telepresence PBX" | No Jitter. Abgerufen am 1. März 2023 (englisch).
  5. Natasha Lomas: StarLeaf takes $40M to keep growing its videoconferencing as a service business. In: TechCrunch. 9. Mai 2017, abgerufen am 1. März 2023 (amerikanisches Englisch).
  6. StarLeaf Gets Jump on Microsoft Teams Video Support | No Jitter. Abgerufen am 1. März 2023 (englisch).
  7. StarLeaf & ShoreTel Partner on CPaaS, Video Collaboration. Abgerufen am 1. März 2023.
  8. Rebekah Carter: Big News You May Have Missed. 14. September 2020, abgerufen am 1. März 2023 (britisches Englisch).
  9. Simon English: Meet the boss behind StarLeaf, the UK tech firm vying with Zoom. 18. September 2020, abgerufen am 1. März 2023 (englisch).
  10. Amrita Khalid: A perfect alternative to Zoom doesn't exist. 10. April 2020, abgerufen am 1. März 2023 (englisch).
  11. Rebekah Carter: StarLeaf Achieves ISO/IEC 27001 Certification. 18. April 2019, abgerufen am 1. März 2023 (britisches Englisch).