Steubenplatz (Potsdam)

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Der Steubenplatz ist ein dreieckiger Platz in Potsdam, der nach dem preußisch-amerikanischen General Friedrich Wilhelm von Steuben benannt ist. Begrenzt wird der Platz von der Schloßstraße im Norden, dem Stadtschloss im Osten, der Ringerkolonnade und dem Marstall im Süden sowie der Friedrich-Ebert-Straße im Westen. In der Mitte des Platzes stand bis 1945 das Steubendenkmal.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansicht des Steubenplatzes, vor 1945. Links: barocker Plögerscher Gasthof (Kommandantur)

Der Platz wurde bis 1911 Fiakerplatz[1] (le fiacre, französisch Mietkutsche) genannt, weil dort die Kutschen für den innerstädtischen Verkehr von und nach dem Stadtschloss und den zahlreichen Gasthöfen der Umgegend warteten. Friedrich der Große ließ den Platz deshalb pflastern und eine Ablaufrinne für die Hinterlassenschaften der wartenden Pferde anlegen. Friedrich Wilhelm III. das Pflaster um 1820 entfernen und einen Schmuckplatz mit Bäumen anlegen. Im Volksmund erhielt er wegen der angrenzenden Kommandantur im ehemaligen Plögerschen Gasthof den Namen Kommandanturgarten.

Neues Steubendenkmal, 2018
Altes Steubendenkmal, 1930

Als Zeichen der deutsch-amerikanischen Freundschaft schenkte der Kongress der Vereinigten Staaten dem Deutschen Reich 1911 einen Zweitguss der von Albert Jaegers geschaffenen Bronzestatue des Barons Steuben, der wesentlichen Anteil an der Reorganisation der Kontinentalarmee und am Sieg in der Schlacht bei Yorktown im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1781 hatte. Anlässlich der Enthüllung des Steubendenkmals 1911 wurde der Fiakerplatz in Steubenplatz umbenannt.

Der Erstguss der Bronzestatue steht im Lafayette Park in der Nähe des Weißen Hauses in Washington.[2] Das Deutsche Reich schenkte den Vereinigten Staaten im Gegenzug eine von Joseph Uphues geschaffene Bronzestatue Friedrichs des Großen, die heute den Paradeplatz des United States Army War College in Carlisle, Pennsylvania schmückt.[3] Dabei handelt es sich – wie beim Friedrichdenkmal auf der Potsdamer Plantage – um eine Bronzekopie des Marmororiginals an der Berliner Siegesallee.

Das Potsdamer Steubendenkmal trug die Inschrift:

"Dem Deutschen Kaiser / und dem deutschen Volke / gewidmet vom Kongress / der Vereinigten Staaten / von Amerika als Wahrzeichen / ununterbrochener Freundschaft / Nachbildung des Denkmals für / General Friedrich Wilhelm / August von Steuben / geboren in Magdeburg 1730 / gestorben im Staate New York 1794 / errichtet in Washington / in dankbarer Anerkennung / seiner Verdienste im Freiheits- / kampfe des amerikanischen Volkes / MCMXI"[4]

1945 wurde die Statue beschädigt, vom Sockel gestürzt und zunächst eingelagert. 1950 veranlasste der SED-Magistrat, die Bronze zusammen mit den Standbildern der preußischen Könige (Friedrich der Große auf der Plantage, Soldatenkönig im Lustgarten, Friedrich Wilhelm III. auf dem Wilhelmplatz) einzuschmelzen.[5] Der Steubenplatz ging bei der Umgestaltung Potsdams zur sozialistischen Stadt in einer großflächigen Straßenkreuzung unter.

Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins wurde 1987 ein erneuter Abguss des Washingtoner Steubendenkmals vor dem US-Hauptquartier in Zehlendorf aufgestellt. Von diesem wurde 1994, nachdem Deutschland wiedervereinigt war, ein weiterer Bronzeabguss erstellt und zum 200. Todestag des Generals, unter Teilnahme von Vertretern der US-Regierung, rund 100 Meter westlich des alten Standortes, in der Schloßstraße aufgestellt.

Nach Fertigstellung der Neubauten am Steubenplatz, darunter des Plögerschen Gasthofs und des Hotels „Zum Einsiedler“, soll das Denkmal wieder seinen alten Standort in der Mitte des Platzes einnehmen.[6]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Steubenplatz (Potsdam) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Nicolai: Beschreibung der königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam und aller daselbst befindlichen Merkwürdigkeiten. Berlin 1779, S. 872, Fussnote **
  2. STEUBEN MONUMENT, LAFAYETTE SQUARE (Memento vom 12. Januar 2020 im Internet Archive)
  3. FREDERICK THE GREAT (Memento vom 12. Januar 2020 im Internet Archive)
  4. Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 89, Nr. 20816, Denkmäler in der Provinz Brandenburg, Bd. 1, 1844–1918, Bl. 139
  5. Rainer Lamprecht: Friedrich Wilhelm von Steuben. Knotenpunkt Verlag, Potsdam 2012, S. 55
  6. potsdamermitte.de

Koordinaten: 52° 23′ 43,5″ N, 13° 3′ 34,5″ O