Stick Style

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The 1874 Chicamacomico Life-Saving Station, Rodanthe, North Carolina. Bemerkenswert sind die ausgeprägten Fachwerkelemente und sichtbar verbauten Vertikal-Balken.

Der Stick style ist ein US-amerikanischer Architekturstil. Er erreichte seine weiteste Verbreitung im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts und ist je nach Ort seiner Entwicklung leicht unterschiedlich ausgeprägt. Er bildet den Übergang zwischen dem Carpenter-Gothic-Stil der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Queen-Anne-Stil, welcher sich in den 1890ern entwickelte.[1] Der Architekturstil erhält seinen Namen von dem "stickwork" (overlay board strips= aufgesetzten Bretterrahmen) auf den Außenwänden, um ein vorspringendes Holzfachwerk darzustellen.[2][3]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Herman C. Timm House in New Holstein, Wisconsin mit dunkel angestrichenem „stickwork“ zur Hervorhebung des Kontrasts.

Der Stil war eine Weiterentwicklung des Balloon Framing (Ständerbauweise), welches in der Mitte des Jahrhunderts Mode geworden war und vermittelte den Eindruck, als ob der ganze Bau aus Fachwerk bestünde, und zitierte diese Bauweise durch den Einsatz von einfachen Paneelen (plain trim boards), Soffiten, rahmenden Fensterdekorationen (aprons, Schürzen) und anderen dekorativen Elementen. Die Stick-style Architektur ist erkennbar an ihrer relativ einfachen Gebäudeform, die allerdings oft durch Fachwerkarbeiten an den Giebeln oder dekorative Schindeln akzentuiert wird.

Die Stickwork-Dekoration hat keine tragende Funktion, da nur schmale Planken oder dünne Brettchen über die vorhandene Stülpschalung gelegt wurde. Die Planken kreuzen gewöhnlich in rechtwinkliger Anordnung, manchmal auch diagonal,[4] und erinnern an das Fachwerk mittelalterlicher Gebäude und speziell des Tudorstils.[5] Häufig wurde diese Bauweise für Privathäuser, Eisenbahnstationen, Rettungsschwimmer-Häuschen und andere Bauwerke der Epoche verwendet.

Der Stick Style hatte verschiedene Charakteristika gemeinsam mit dem später auftretenden Queen-Anne-Stil: in einander verschachtelte Dachflächen mit breiten Paneelen an den Ziegel-Kaminen, der umlaufenden Veranda, Spindel-Verzierungen, den „panelled“ (flächigen) Einteilungen der glatten Wand, den strahlenförmigen Spindel-Details an den Giebel-Gipfeln. Höchst stilisierte und dekorative Versionen dieser Bauart werden oft als Eastlake bezeichnet.

Stick-Eastlake[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The William S. Clark House, ein Stick-Eastlake „Cottage“ in Eureka, Kalifornien.

Stick-Eastlake bezeichnet Gebäude des Eastlake Movement, welches auf Charles Eastlake zurückgeht. Sie sind gekennzeichnet durch eine Vielzahl von dekorativen Kunsthandwerk-Elementen an Stick-style-Gebäuden. Manchmal wird dieser Baustil auch als Victorian Stick bezeichnet. Stick-Eastlake war einigermaßen beliebt gegen Ende des 19. Jahrhunderts, aber es gibt nur wenige überkommene Beispiel im Verhältnis zu anderen beliebten Versionen der Victorianischen Architektur.

Ein völlig anderer Baustil des American Arts and Crafts Movements (American Craftsman design) wird nach seinem Erfinder Gustav Stickley oft als Stickley style bezeichnet.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Virginia & Lee McAlester: A Field Guide to American Houses. Alfred A. Knopf, 1984, ISBN 0-394-73969-8, S. 254–261.
  2. Frank Perissinotti: Diagram of a Stick-Eastlake house. In: Visual Communications - History of Architecture. 2002; ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar);.@1@2Vorlage:Toter Link/www.stclaircollege.ca (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Joel Shrock: The Gilded Age. Greenwood Publishing Group, 2004, ISBN 978-0-313-32204-4, S. 75 (google.com): „small wooden boards [...] that were often horizontal, diagonal, and vertical. [...] These decorative cross timbers were also called stickwork. - kleine Holzbretter [...] die oft horizontal, diagonal und vertical angeordnet waren. […] Diese dekorativen Kreuz-Balken wurden auch als Stickwork bezeichnet.“
  4. Gabrielle M. Lanier: Everyday Architecture of the Mid-Atlantic: Looking at Buildings and Landscapes. JHU Press, 1997, ISBN 978-0-8018-5325-8, S. 158 (google.com).
  5. Allison Lee Palmer: Historical Dictionary of Romantic Art and Architecture. Scarecrow Press, 2011, ISBN 978-0-8108-7473-2, S. 229 (google.com): „The stick-style home, popular from 1860 to 1890, was a wooden home with a gabled roof that featured diagonal wooden trusses in the gables much like the Tudor revival. - Das Stick-style Heim, beliebt zwischen 1860 und 1890, war ein hölzernes Haus mit einem Giebeldach, welches diagonales hölzernes Fachwerk an den Giebeln nutzte, sehr ähnlich wie der Tudor-Revival-Stil.“
  6. "The Train Depot" (Memento des Originals vom 26. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.altamontvillage.org. Homepage des Village of Altamont.
  7. Falkirkculturalcenter.org (Memento des Originals vom 4. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.falkirkculturalcenter.org.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stick style architecture in the United States – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien