Susanne Regina Meures

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Susanne Regina Meures hat lange blonde Haare und trägt einen schwarzen Pullover. Darüber eine auffallende goldene Kette mit einem goldenen Anhänger, der an eine Art Propeller erinnert. Sie lächelt
Susanne Regina Meures, Sundance Film Festival 2020

Susanne Regina Meures (auch Sue Meures; * 1977 in Mönchengladbach) ist eine deutsche Filmregisseurin.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Susanne Regina Meures besuchte in Eicken die Grundschule und das Gymnasium am Geroweiher in Mönchengladbach. Eigenen Aussagen zufolge erhielt sie ihre erste Kamera zum achten Geburtstag und begann ihr Umfeld fotografisch zu dokumentieren. Nach dem Abitur reiste sie durch Südafrika, Zentralamerika, Indien und Kanada und zog anschließend nach London.[2] Dort studierte sie von 2000 bis 2006 Fotografie und Kunstgeschichte. Im Anschluss war sie als Artdirektorin für Magazine wie Dazed and Confused, das Sunday Times Magazine sowie das Zeit- und das SZ-Magazin tätig. Ihr sei jedoch zu diesem Zeitpunkt schon immer klar gewesen, dass sie Filme machen wolle, so Meures gegenüber der Rheinischen Post. Sie studierte daher von 2012 bis 2016 zusätzlich Film an der Zürcher Hochschule der Künste. Im Jahr 2016 erschien ihr Langfilmdebüt Raving Iran.

Meures ist Mitglied der Schweizer Filmakademie, der Deutschen Filmakademie[3] und der Europäischen Filmakademie.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Susanne Regina Meures’ dokumentarische Arbeit befasst sich mit dem Alltag junger Menschen, die in den Sozialen Medien aktiv sind und beinhaltet oft eine radikal subjektive Perspektive der Protagonisten. Das Filmmaterial ist zum Teil illegal entstanden und heimlich aus dem Land gebracht worden.[4] Die Filme Raving Iran (2016) und Saudi Runaway (2020) zeigen das Leben in repressiven Systemen und wie dort Fluchten aus dem Heimatland gelingen: sei es aus Protest gegen ein Regime, das die Liebe zur westlichen elektronischen Musik reglementiert wie in Raving Iran oder die Flucht aus einem System, das die Unterdrückung von Frauen und Gewalt legitimiert wie in Saudi Runaway.[5]

Für Saudi Runaway aus dem Jahr 2020 suchte Meures über eine Chatgruppe eine junge Frau, die vorhatte, aus Saudi-Arabien zu flüchten. Ihre Protagonistin Muna dokumentierte ihren Alltag und die geplante Flucht mit ihrem Mobiltelefon. Meures hatte jeden Tag Kontakt zu der jungen Frau, die ihr jeweils das Filmmaterial des Vortags übersandte. Sie hätten in mehrstündigen Sitzungen jeweils genau Technik, Form und Inhalt besprochen, so Meures gegenüber dem Variety-Magazin. Im Schnitt habe ihre Aufgabe darin bestanden, aus den einzelnen Clips eine flüssige Filmerzählung zu komponieren.[5]

In Girl Gang (2022) porträtiert Meures den Alltag der Berliner Influencerin Leoobalys,[6] die bereits mit vierzehn Jahren eine der erfolgreichsten Teenfluencerinnen in Deutschland ist. Der gesamte Familienalltag, in dem die Eltern das Management der minderjährigen Tochter übernommen haben, kreist um Leonies Präsenz in den Sozialen Medien.[7] Hier kontrastiert Meures die subjektive Perspektive jedoch mit der Außensicht: etwa mit dem Blick aus der Fanperspektive, in der Bewertung Leoos durch Follower, oder in der Dokumentation des Alltags durch Meures, die der Familie über den Verlauf von vier Jahren mit der Kamera folgte.[8]

Alle drei Filme wurden für den Schweizer Filmpreis in der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominiert sowie Saudi Runaway für den Europäischen Filmpreis 2020 und Girl Gang für den Europäischen Filmpreis 2022.[9]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ganzkörperaufnahme von Susanne Regina Meures. Sie trägt ein langes weißes Kleid mit einem fließenden Rock, der bis zu den Knöcheln reicht. Es ist vorne geknöpft. Dazu flache schwarze Lackschuhe. Ihre blonden Haare trägt sie in einem Pagenschnitt bis unters Kinn mit einem Scheitel auf der linken Seite
Susanne Regina Meures, Europäischer Filmpreis Reykjavík (2022)

Raving Iran

Saudi Runaway

Girl Gang

  • 2022: Zürcher Filmpreis in der Kategorie Bester Dokumentarfilm[5]
  • 2022: Lobende Erwähnung in der Kategorie A Different Tomorrow (Ein anderes Morgen) beim Reykjavík International Film Festival
  • 2022: kinokino Publikumspreis beim DOK.fest München[12]
  • 2022: Best International Editing im Internationalen Wettbewerb beim Doc Edge Festival, Neuseeland[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Susanne Regina Meures – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Juliane Reil: Susanne Regina Meures über „Raving Iran“: „Ich hab nie daran gedacht, den Film abzubrechen“. In: deutschlandfunk.de. 29. September 2016, abgerufen am 29. Februar 2020.
  2. Carsten Pfarr: Leben für das Filmemachen. In: Rheinische Post. 31. Dezember 2022, S. C6 (rp-online.de).
  3. Mitglied anzeigen: Susanne Regina Meures – Regisseurin. In: deutsche-filmakademie.de. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  4. Thomas Hummitzsch: Der verbotene Groove des Westens. In: Rolling Stone. 1. Oktober 2016, S. 36.
  5. a b c Emiliano Granada: Director Susanne Regina Meures on ‘Saudi Runaway’. In: Variety. 27. Februar 2020, abgerufen am 28. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  6. dpa: "Einfach krass": Doku über Teenie-Influencerin im Kino. In: sueddeutsche.de. 19. Oktober 2022, abgerufen am 28. Februar 2023.
  7. Hanns-Georg Rodek: „Girl Gang“: Eine Dokumentation begleitet Leoo und zeigt Erstaunliches - WELT. In: welt.de. 25. Oktober 2022, abgerufen am 28. Februar 2023.
  8. Jens Balkenborg: Kritik zu Girl Gang. In: epd-film.de. Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), 23. September 2022, abgerufen am 28. Februar 2023.
  9. sda/dpa/cbe: Europäischer Filmpreis: Dokfilm «Girl Gang» ist nominiert. In: persoenlich.com. 8. November 2022, abgerufen am 14. März 2023.
  10. Die Panorama Publikums-Preise gehen an Otac (Father) und Welcome to Chechnya. In: berlinale.de. 29. Februar 2020, abgerufen am 29. Februar 2020.
  11. European University Film Award (EUFA) 2020 for Saudi Runaway. In: europeanfilmawards.eu. 10. Dezember 2020, abgerufen am 11. Dezember 2020 (englisch).
  12. Bayerischer Rundfunk: 37. Internationales Dokumentarfilmfestival München: kinokino Publikumspreis für "Girl Gang". 20. Mai 2022 (br.de [abgerufen am 28. Februar 2023]).
  13. ‘Off The Rails’ And ‘All That Breathes’ Win Top Oscar-qualifying Awards At Doc Edge 2022. In: auckland.scoop.co.nz. 23. Juni 2022, abgerufen am 28. Februar 2023 (englisch).