Clutton-Syndrom

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Klassifikation nach ICD-10
A50.5 Sonstige Formen der floriden konnatalen Spätsyphilis
M03.1-* Postinfektiöse Arthritis bei Syphilis
Inkl.: Clutton-Syndrom (A50.5† M03.1-*)
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Clutton-Syndrom, auch Clutton-Hydrarthrose oder Syphilitische Arthritis genannt, ist eine im Kindesalter als Folge einer konnatalen Syphilis (Lues connata, angeborene Syphilis) auftretende symmetrische Hydrarthrose (Gelenkerguss) der großen Gelenke.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Clutton-Syndrom ist durch Ergüsse und Gelenkschwellungen, sowie Verdickungen der Synovialmembran (Stratum synoviale) in den großen Gelenken, vor allem den Kniegelenken, gekennzeichnet. Das Clutton-Syndrom tritt stets beidseitig (symmetrisch) auf.[1] Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Clutton-Gelenk (engl. Clutton's joint).[2] Es handelt sich um eine relativ späte Manifestation der konnatalen Syphilis, die sich üblicherweise im Alter zwischen 8 und 15 Jahren entwickelt.[3]

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Clutton-Syndrom ist eine Manifestation der tertiären Syphilis. Die Therapie setzt primär bei der Bekämpfung der Syphilis an. Die Clutton-Gelenke sprechen allerdings in dieser späten Phase der Syphilis nicht auf antibiotische Maßnahmen an.[4][5]

Erstbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henry Hugh Clutton, Erstbeschreiber und Namensgeber

Das Clutton-Syndrom ist nach dem britischen Chirurgen Henry Hugh Clutton (1850–1909) benannt. Er erkannte als Erster 1886 den Zusammenhang zwischen konnataler Syphilis und Synovitis.[6][7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. J. V. Klauder und H. F. Robertson: Symmetrical serious synovitis (Clutton´s joints). In: J Am Med Ass 103, 1934, S. 236–240.
  2. W. Mohr: Gelenkpathologie: Historische Grundlagen, Ursachen und Entwicklungen von. Verlag Springer, 2000, ISBN 3-540-65971-4 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. T. R. Harrison u. a.: Harrison's rheumatology. McGraw-Hill Professional, 2006, ISBN 0-071-45743-7 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. K. Wicher und V. Wicher: Immunopathology of syphilis. In: Pathogenesis and Immunology of Treponemal Infection. R. F. Schell und D. M. Muscher (Editors), Marcel Dekker Inc, 1983, ISBN 0-824-71384-2, S. 139–160.
  5. A. V. Kuznetsov: Molekularer Nachweis von Treponema pallidum mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und Hybridisierung in verschiedenen Proben von Patienten mit Syphilis. Dissertation, LMU München, 2007, DNB 985144866/34
  6. H. H. Clutton: Symmetrical Synovitis of the Knee in Hereditary Syphilis. In: The Lancet 1886, S. 391–393. PMID 5669866 (Re-Print)
  7. W. R. Bett: Henry Hugh Clutton (1850-1909), a centennial note. In: Proc R Soc Med 44, 1951, S. 71–72. PMID 14808232, PMC 2081607 (freier Volltext)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]