Tünkers Maschinenbau

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Tünkers Maschinenbau

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Rechtsform GmbH
Gründung 1962
Sitz Ratingen, Deutschland
Leitung
  • Josef Gerhard Tünkers (Geschäftsführer/Gründer)
  • Olaf Tünkers (Geschäftsführer)
  • André Tünkers (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl 1100
Umsatz deutsche GmbH: 108 Mio. EUR (2016)[1]
weltweit: 260 Mio. EUR
Branche Maschinenbau, Automobil, Automation, Fördertechnik, Intralogistik
Website www.tuenkers.de
Stand: 2017

Die Tünkers Maschinenbau GmbH ist ein Maschinenbauunternehmen, gegründet 1962 von Josef Gerhard Tünkers zusammen mit zwei Partnern am Standort Ratingen bei Düsseldorf.

Das in zweiter Generation geführte Familienunternehmen ist ein Fabrikausrüster und bietet zusammen mit den Tochterunternehmen Expert-Tünkers, Tünkers-Nickel, Sopap in Frankreich, Tünkers Ibérica in Spanien und Helu in Lorsch ein Produktprogramm im Umfeld des Industrieroboters mit den Themen Spannen, Positionieren, Verfahren, Greifen, Umformen, Schweißen, Dosieren, Drehen, Fördern und Transportieren.

Unternehmensprofil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Tünkers gehören ca. 1100 Mitarbeiter, verteilt auf zehn Fertigungsstandorte, unter anderem in Ratingen, Lorsch, Troisdorf, Kingswinford (England), Tournes (Frankreich), Barcelona (Spanien), São Paulo (Brasilien), Detroit (USA), Shanghai (China), Pune (Indien). Das Unternehmen hält ca. 350 Patente im In- und Ausland.

Tünkers fertigt Automationslösungen rund um den Industrieroboter. Hierzu hat Tünkers die Neun Module der Automation eingeführt. Des Weiteren fertigt Tünkers Elektrorollstühle, Kleinelektromobile für das Einsammeln von Gepäckwagen an den Flughäfen, der MoVi, ein Kleinfahrzeug für Werksgelände oder zur Nutzung in urbanen Räumen, sowie die 2016 eingeführten Intralogistik-Roboter (ILR) und Fahrerlosen Transportsysteme (FTS/AGV), welche die Logistikprozesse weiterentwickeln sollen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Betätigungsfeld erstreckte sich 1962 auf Projektierung, Konstruktion und Herstellung von Maschinen und hydraulischen und pneumatischen Anlagen.

Als Firmensitz diente zunächst ein Raum an der Mülheimer Straße 75 in Ratingen, dem Wohnsitz der Familie Tünkers, der als Konstruktionsbüro angemietet und mit zwei Zeichenbrettern und zwei Schreibmaschinen ausgestattet wurde. Die ersten Aufträge waren die Entwicklung von Hydraulik-Sonderzylindern für den damals im Ruhrgebiet starken Ofenbau, die zunächst extern gefertigt wurden. Zwei Jahre später wurde eine eigene Produktion auf der Mülheimer Straße in Ratingen in angemieteten Hallen aufgebaut.

Es folgte die Fertigung von hydraulischen Hubbühnen für Elevatoröfen, Herdwagen-Verfahrmaschinen, Einschubmaschinen für Tunnelöfen, Hubbalkenantriebe und Deckelverfahrmaschinen sowie Fassreinigungssysteme. Der Durchbruch ergab sich mit dem Zuschlag bei einem Ausschreibungswettbewerb der Bundeswehr für einen Achsblockierungszylinder. Dies bedeutete für das Unternehmen den Einstieg in die Serienproduktion und in das Geschäft mit Zylindern für Kranfahrzeuge und später Betonpumpen. Es folgte der Umzug in neue Räumlichkeiten an der Neanderstraße, ehemals Geldschrankfabrik Adolphs.

Ende der 1960er Jahre wurde für Ford in Köln ein mit Druckluft betätigter Kniehebelspanner entwickelt, der die bis dahin üblichen Handspanner ersetzte und die Karosseriefertigung in der Automation rationalisierte. Die Spanner entwickelten sich zu einem weiteren Standbein der Tünkers-Gruppe.

Nach dem Ausstieg des wichtigsten Kunden Faun wurde das Ziel verfolgt, das Unternehmen stabiler auf mehrere Standbeine, mit mehreren Produktsegmenten in unterschiedlichen Branchen aufzustellen. 1975 gelang über den Erwerb der Sparte Anleim- und Kaschiermaschinen von Jagenberg der Einstieg in die Papierverarbeitung. Später wurde dieses Produktsegment durch den Zukauf der Kaschieranlagen von Karma erweitert, und es bildete zu diesem Zeitpunkt eine neue Säule des Unternehmens. Es folgte der Einstieg in den Bereich des Tiefbaus mit Vibrationsrammen. Fast gleichzeitig entstand das Produktsegment Elektrorollstühle aus der Kooperation mit Ratinger Behinderten.

Die Expansion machte die Anmietung weiterer Räumlichkeiten im Ratinger Stadtgebiet erforderlich, so zunächst an der Lintorfer Straße und später am Voisweg. Anfang der 1980er Jahre wurden alle drei Standorte mit ihren Geschäftsbereichen im Neubau Am Rosenkothen 8 untergebracht und damit ein gemeinsamer Firmenverbund geschlossen.

Die internationale Expansion der Automobilindustrie, besonders in den 1980ern und 1990ern, führte zu einem Aufschwung im Geschäftsbereich Spanner. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch die Ausweitung der Produktpalette mit Stanz-, Präge- und Fügesystemen und später mit Robotergreifersystemen.

Nach 2000 wurde die Expansion in den Auslandsmärkten durch die Gründung von Niederlassungen unter anderem in Frankreich, Brasilien, China und USA vorangetrieben und später durch den Zukauf von zum Produktprogramm passenden Unternehmen ergänzt.

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekanntestes Produkt ist der Tünkers-Spanner. Der patentierte Kniehebelspanner war in den 1970er Jahren ein Werkzeug für die Entwicklung der vollautomatisierten Anlagentechnik. Heute ist Tünkers durch zahlreiche z. T. patentierte Entwicklungen im Bereich Positionieren und Verfahren, in der Umformtechnik und für modulare Robotergreifersysteme bekannt. Weiterhin gehören Expert-Tünkers und Sopap mit Rundtaktdrehtischen zum Tünkers-Produktprogramm, wie die APM-Förderanlagen. Seit Januar 2016 ergänzt die Tünkers-Nickel GmbH das Angebot durch Dosieranlagen mit einem Schwerpunkt in der Klebetechnik.

Spannen, Positionieren, Greifen, Umformen, Schweißen, Dosieren, Drehen, Fördern und Transportieren bilden die „Neun Module der Automation“ im Umfeld des Industrieroboters. Die Produkte der Tünkers-Gruppe gliedern sich wie folgt in die Neun Module der Automation ein:

  • Spannen: Minispanner, Pneumatikgreifer, Parallelgreifer, Standardspanner, Elektrospanner, Unterbauspanner, Schwenkspanner und Handspanner
  • Positionieren: Schwenkeinheiten, Verfahrschlitten, Linearzylinder, Dreheinheiten und Hubeinheiten
  • Greifen: Tünkers Rundrohr System (TRR), Tünkers Carbonrohr System (TCR), Tünkers One Screw System (TOS), Euro-Greifer-Tooling System (EGT), Elemente zum Greifen, Spannen, Positionieren, Sonderlösungen und Dienstleistungen
  • Umformen: Stanzen, Prägen, Fügen, Clinchen, Sonderumformer, Zangentechnik und Vorrichtungen
  • Schweißen: Schweißspanner, Schweißzangen, Handschweißzangen, Sonderschweißzangen, Schweißmaschinen und Pressschweißwerkzeuge
  • Dosieren: Dosierer, Steuerung, Pumpenständer, Auftragsköpfe, Vollelektronische Dosieranlage, Tünkers Condition Monitoring und Modulkonzepte
  • Drehen: Walzendrehtische, Simplex-Drehtische, Kompaktdrehtische, Schrittgetriebe und manuelle Drehtische
  • Fördern: Stauförderer, Taktförderer, Transfersysteme, Gurtförderer, Schwerkraftförderer, Schwerlastrollenbahn, Behältersysteme, Förderanlagen und Elektrohängebahnen
  • Transportieren: Hub-Senkförderer, Hub-Shuttle, Rollenbahnheber, Monorail-Shuttle, Hubdreheinheit, Skid-Fördersysteme, Geschossheber, 7te Achsen für Roboter, Paletten-Werkzeugwechselsystem, Intralogistikroboter (ILR) und Fahrerlose Transportsysteme (FTS/AGV)
Weitere Produkte
  • E-mobile: Elektrorollstühle, MOVIs und Airportscooter
  • Ramm- und Ziehtechnik: Elektrisch sowie hydraulisch angetriebene Vibrationsbären
  • Papiertechnik: Anleimmaschinen, Kaschiermaschinen sowie Abpacksysteme für Faltschachtelklebemaschinen

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • über 50 Werksniederlassungen und Vertriebsbüros
  • über 1100 Mitarbeiter

Produktionsstandorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutschland: Ratingen, Lorsch, Troisdorf, Wissen (Sieg)
  • Brasilien: Sao Paulo
  • China: Shanghai
  • Tschechien: Hrades Králové
  • Spanien: Barcelona
  • Frankreich: Tournes
  • Indien: Pune
  • USA: Detroit
  • Mexico: Puebla

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2016 bis zum 31.12.2016 (Bilanz zum 31. Dezember 2016) im Bundesanzeiger, 4. April 2018