T-28 (Panzer)

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T-28

in Parola (Finnland)

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 6
Länge 7,44 m
Breite 2,81 m
Höhe 2,82 m
Masse 28 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 20–30 mm Panzerstahl
Hauptbewaffnung 1 × 76,2-mm-Kanone M27/32
Sekundärbewaffnung 3 × 7,62-mm-MG DT
Beweglichkeit
Antrieb 1 × Ottomotor Mikulin M-17T
500 PS (368 kW)
Geschwindigkeit 42 km/h (Straße) / 25 km/h (Gelände)
Leistung/Gewicht

Der T-28 ist ein mittlerer sowjetischer Mehrturmpanzer, der in der Sowjetunion in den 1930er Jahren entwickelt und gebaut wurde. Erstmals im Finnisch-Sowjetischen Krieg eingesetzt, kam er auch in der Anfangsphase des Zweiten Weltkrieges zum Einsatz.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zerstörter T-28 zu Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges bei Kaunas (Ende Juni 1941)
Gut erkennbarer Größenvergleich eines T-28

Die Entwicklung des Panzers begann um 1929 unter der Leitung des Ingenieurs S.A. Ginzburg. Eine sowjetische Delegation unter der Führung des Ingenieurs Ginzburg sollte in Großbritannien die modernsten Panzermodelle erwerben und diese sollten dann in die Sowjetunion gebracht werden. Man wollte die Fahrzeuge ausgiebig begutachten und dann erproben, um wichtige Erkenntnisse für den Aufbau einer eigenen Panzerproduktion zu erlangen. Besonders an dem recht neuen Mehrturmpanzer Vickers A6, der auch als Vickers 16-ton bekannt war, bestand ein großes Interesse. Charakteristisch war bei solchen Durchbruchpanzern die Verwendung mehrerer Türme. Bei Vickers war man sich des Risikos bewusst und ahnte, dass der Verkauf eines Fahrzeugs zum Nachbau führen würde und man schlug eine vertragliche Regelung mit einer Pauschalzahlung für die Entwicklungsarbeit, sowie den Kauf von 10 Fahrzeugen ohne Bewaffnung vor. Weiterhin gab es Gespräche zum Carden-Loyd-Panzer Mk VI und dem Vickers Mk E. Die sowjetische Kommission hatte nicht die Mittel für ein solches Geschäft.

Die Entscheidung aus den Verhandlungen mit den Briten führten zu einem eigenen Panzerprojekt, bei dem der Entwurf des Vickers A6 als Vorbild diente.

Bei der Entwicklung des T-28 profitierte man von der Zusammenarbeit mit deutschen Ingenieuren am geheimen Erprobungsstandort Kama der Reichswehr, ohne dass sich deren Entwürfe durchsetzen konnten.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Produktionsserie von zehn Fahrzeugen wurde im Oktober 1932 begonnen. Zwischen 1933 und 1940 wurden im Kirowwerk in Leningrad (Sankt Petersburg) in Summe 503 Fahrzeuge dieses mittleren Panzers gefertigt.[1]

  • T-28 Modell 1933 (41 Stück)
  • T-28 Modell 1934 (266 Stück)
  • T-28 Modell 1938 (131 Stück)
  • T-28 E (111 Stück)
  • T-28 Modell 1940 (13 Stück)

Wie auch der T-35 erhielt im Jahre 1940 die letzte Produktionsserie von zwölf T-28 konische Türme.

Technische Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der T-28 hatte zwei MG-Türme und einen Hauptturm mit einer 76,2-mm-Kanone. In der Standardversion des T-28 wurden die gleichen zylindrischen Türme verwendet wie bei den zeitgleich gebauten T-35. 1938 wurden verschiedene Verbesserungen an der Konstruktion vorgenommen. Der T-28 wurde in dieser Form bis 1940 produziert.

Die Panzerung verteilte sich wie folgt:

  • Wannenpanzerung: Front 30 mm, Seiten 20 mm, Heck 20 mm
  • Turmpanzerung: Front 20 mm, Seiten 20 mm, Heck 20 mm

Die sechsköpfige Besatzung bestand aus Kommandant, zwei Funkern (gleichzeitig MG-Schützen), Fahrer, Richtschütze und Ladeschütze.

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grundidee eines Durchbruchspanzer ist der Angriff auf feindliche Stellungen, wobei als Gegner mit feindlichen Geschützen und feindlicher Infanterie zu rechnen ist. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war dieses Szenario in den Köpfen vieler hochrangiger Militärs gefestigt und aus dieser Sicht wurden Entwicklungsaufträge vergeben.

Ab 1933 gehörten T-28 zur Ausrüstung der Schweren Panzerbrigaden der Roten Armee. Diese Verbände wurden 1936 in die taktische Reserve des Oberkommandos der Roten Armee genommen. Im Rahmen einer Panzerbrigade waren T-28 an dem sowjetischen Überfall auf Polen 1939 beteiligt. Als die Sowjetunion im November 1939 Finnland angriff und es zum Winterkrieg kam, mussten sich die T-28 erstmals einem sich hartnäckig verteidigenden Gegner stellen, wodurch offensichtlich wurde, dass die Panzerung der Fahrzeuge nicht ausreichend war. Nach den größeren Verlusten im Finnland-Krieg wurden allerdings Zusatzpanzerungen an den vorhandenen T-28 angebracht. Diese Umbauten erhielten die Bezeichnung T-28E.

Schon zuvor hatte die sowjetische Rüstung begonnen an einem Nachfolger für die leichteren Panzertypen zu arbeiten, diese entwickelten sich mit verbessertem Panzerschutz und stärkerer Bewaffnung jedoch zwangsläufig in die Klasse der mittleren Panzer hinein, so dass es zu keinen größeren Bemühungen kam, den T-28 über längere Zeit einsatzbereit zu halten oder grundsätzlich weiterzuentwickeln. Weiterentwicklungen unter Verwendung des Christie-Laufwerkes mit der Bezeichnung T-29 wurden eingestellt.

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war der T-28 aufgrund der vorhandenen Zahl und seiner Bewaffnung noch immer der wichtigste mittlere sowjetische Panzer. Durch seine verhältnismäßig schwache Panzerung war er den Anforderungen jedoch kaum gewachsen. Doch da die als Ersatz vorgesehenen T-34 erst in geringer Stückzahl verfügbar waren, bildeten diese Panzer einen Großteil der Ausrüstung der Panzerbrigaden der sowjetischen Armeekorps. Viele gingen im Einsatz gegen die Wehrmacht verloren und im Jahr 1944 wurde letztmals eine mit T-28 ausgerüstete Einheit eingesetzt.

Panzerkampfwagen T-28 746 (r)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Wehrmacht wurde der T-28 in der Loseblattsammlung Kennblätter fremden Geräts unter der Bezeichnung Panzerkampfwagen T 28-746 (r) oder Panzerkampfwagen T 28 „V“ 748 (r) geführt.

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IT-28[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der IT-28 war eine Ausführung als Brückenlegepanzer.

T-28 E[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verstärkter T-28 mit Zusatzpanzerung. Umbaufahrzeuge nach dem Krieg in Finnland.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Chris Bishop (Hrsg.): Waffen des zweiten Weltkriegs : eine Enzyklopädie. über 1500 Waffensysteme: Handfeuerwaffen, Flugzeuge, Artillerie, Kriegsschiffe, U-Boote. Dt. Erstausg. Auflage. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-5385-9 (Originaltitel: The Encyclopedia of weapons of World War II : the comprehensive guide to over 1,500 weapons systems, including tanks, small arms, warplanes, artillery, ships, and submarines. 1998. Übersetzt von Neumann & Nürnberger).
  • Christopher F. Foss: Die Panzer des Zweiten Weltkrieges, Das Nachschlagewerk. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg, Hessen 1988, DNB 890399697, S. 98–99.
  • Jochen Vollert: T-35 - The Soviet "Giant of the Eastern Front" (Tankograd Soviet Special No 2012). Verlag Jochen Vollert Tankograd Publishing, Erlangen 2020.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: T-28 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jochen Vollert: T-35 2020 S. 11